Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht

Titel: Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
der Transporter. „Was wirst du tun - in Metropolis?"
    „Auf dich warten."
    „Ich werde mich beeilen, Ruth."
    Ein letzter Kuß - dann klappte ich das Visier ihres Helmes herab und schob sie zur Tür hinaus. Danach regierte nur noch die Pflicht. Im Strahlenkontrollzentrum war die gläserne Wand bereits montiert. Lieutenant Mercier saß am Pult und kontrollierte die Kontakte.
    Auf der gläsernen Wand erschien die Karte von Nairobi und Umgebung.
    „Läuft's?" fragte ich.
    „Und wie das läuft, Sir!" erwiderte Lieutenant Mercier grimmig. „Sehen Sie sich die Bescherung an!"
    Er drückte einen Knopf, und in der Landkarte wurden verschieden getönte unregelmäßige Flecken sichtbar: die Strahlenherde.
    „Das reinste Leopardenfell, Sir - und wir haben noch nicht einmal alles geschaltet."
    Die Gefahr wuchs.
    Und auf meinen Schultern lag die Verantwortung für dreißig Millionen Menschen.
    Hinter meinem Rücken vernahm ich ein Räuspern. „Sir... "
    Ich wandte mich um. Ein schwarzes Gesicht, VEGA-Uniform -: einer vom Personal. „Ja?"
    Der Mann gestikulierte. Er war außer sich vor Erregung.
    „Auf der Piste, Sir... auf der Piste! Wenn Sie nicht eingreifen, gibt's dort Mord und Totschlag."
    Eine knappe Minute später wußte ich, was sich auf der Piste zutrug. Colonel Chemnitzers Pioniere wurden eingeschifft. Sieben Sprinter standen für sie bereit. Offenbar weigerte sich der Colonel, die volle Kapazität dieser Transportmittel auszunutzen und zusätzlich zu seinen Pionieren eine angemessene Zahl von Flüchtlingen an Bord zu nehmen. Die Situation war explosiv. Ich ließ mich mit Lieutenant Xuma verbinden. „Was macht Ihre Ordnungsmacht, Lieutenant?"
    „Besteht jetzt aus dreihundert Mann, Sir."
    „Ausgezeichnet. Und wieviel davon ist greifbar?"
    „Auf Anhieb - nur ich selbst, Sir."
    „Dann los! Ich warte am Ausgang." Ich brauchte nicht lange zu warten. Lieutenant Xuma erschien im Eilschritt. Bevor er in den Transporter kletterte, setzte er den Helm auf.
    In der Luft lag das dumpfe, rhythmische Dröhnen, das ich zuletzt in einer stillen Nacht am Kilimandscharo gehört hatte: wild, herausfordernd, unheimlich. Afrikas unheilvolle Trommeln hatten wieder zu dröhnen begonnen. Die Zivilisation war rissig geworden, und durch die Risse lugten die alten Medizinmänner. „Verstehen Sie was von dieser Trommelsprache, Lieutenant?"
    „Nicht viel, Sir."
    „Und das wenige, das Sie verstehen -?"
    „- läuft darauf hinaus, daß es sich um eine Botschaft der Fliegenden Löwen handelt, Sir."
    Der Transporter jagte über die Piste. Staub wallte auf. Ich warf einen Blick auf Lieutenant Xuma. Sein Gesicht war grau. „Sie meinen, es wird Ärger geben?"
    „Ja, Sir. Und zwar verdammt bald."
    Einstweilen gab es den Ärger mit den Pionieren. Die sieben Sprinter waren von einer vieltausendköpfigen Menschenmenge umlagert. Bewaffnete Pioniere hatten einen Kordon gebildet, in dessen Schutz die Einschiffung vor sich ging.
    Der Transporter wühlte sich durch die Menge. Colonel Chemnitzer erkannte mich und kam auf mich zu. „Höchste Zeit, daß Sie hier auftauchen und für Ord-nung sorgen, Commander!" sagte er. „Machen Sie diesen Niggern klar, daß ich keinen Platz für sie habe."
    Chemnitzer trug eine gebügelte und gestärkte Uniform, dazu weder Helm noch Schutzanzug. Und wie immer umschwebte ihn eine Duftwolke. Ich spürte, wie der Zorn von mir Besitz zu ergreifen trachtete. Mich zu beherrschen kostete Überwindung. Die persönliche Abrechnung mußte warten.
    „Colonel", erwiderte ich steif und kalt, „seit einigen wenigen Stunden bin ich der Hohe Kommissar von Nairobi. Und das bedeutet, daß ich und nicht Sie auf diesem Platz den Befehl führe."
    Chemnitzers Lippen wurden schmal. „Davon, Sir, war mir nichts bekannt."
    „Rufen Sie Metropolis!" sagte ich. „Man wird es Ihnen bestätigen. Und man wird Ihnen gleichfalls bestätigen, daß jede Befehlsverweigerung Ihrerseits als Meuterei geahndet werden kann - an Ort und Stelle." Colonel Chemnitzers Augenbrauen fuhren hochmütig in die Höhe. Seine Stimme troff vor Spott: „Und wie, Sir, lauten Ihre Befehle?"
    Ich deutete auf die sieben Sprinter: „Lieutenant Xuma wird sich jetzt die Ladepläne ansehen und dann entscheiden, wie viele zusätzliche Passagiere man den Schiffen zumuten kann."
    Colonel Chemnitzers Blick richtete sich auf Lieutenant Xuma.
    „Kein Nigger, Sir", sagte Chemnitzer, „betritt eines meiner Schiffe."
    Es gab keinen Grund mehr, meinen Zorn im Zaum zu halten.

Weitere Kostenlose Bücher