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Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht

Titel: Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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einfach zu bedienen, ungemein schnell, von enormer Steigfähigkeit und hinreichender Betriebsdauer. Ein Helikopter, vor allem im Stadium des Abhebens oder des Landens, hatte ihnen gegenüber kaum eine Chance zu entkommen. Die Bewaffnung der Fliegenden Löwen entsprach der angestrebten Beweglichkeit; sie bestand aus leichten und schweren Laser-Gewehren, die auf kurze Distanz verheerende Wirkung zeigten, und aus leichten Raketenwerfern, die von jeweils drei Mann bedient wurden: zwei Trägern und dem eigentlichen Schützen.
    Von meiner Arbeit, von den Bildern des Elends und des Schreckens und den ewigen Attacken der Fliegenden Löwen in Atem gehalten, kam ich kaum dazu, darüber nachzudenken, welchem Versagen welcher Behörde es zuzuschreiben war, daß diese Untergrundarmee überhaupt hatte entstehen können. Ich stand vor vollendeten Tatsachen.
    All dem zuwider ließ sich dieser Freitag mit dem ominösen Datum recht vielversprechend an. Bis 14.00 Uhr hatte ich es erreicht, daß von den verbliebenen 23 Sammelplätzen über die Hälfte geräumt war. Es war der letzte konzentrierte Großeinsatz. Der Himmel über Nairobi dröhnte; im Tower wechselten die überanstrengten Fluglotsen alle zehn Minuten; kaum eine Minute verging, ohne daß eines unserer Schiffe startete oder landete.
    Gegen 11 Uhr war bereits die Kenyatta-Kaserne geräumt worden; der Landkonvoi erzwang sich in einem laufenden Gefecht den Durchbruch zu den Pisten; neun Transporter blieben brennend auf der Strecke.
    Eine Stunde später war das Lumumba-Hospital an der Reihe. 33 Großraumhelikopter waren eingesetzt, davon kamen 21 durch.
    Und immer noch dröhnten die Trommeln: Tag und Nacht, pausenlos. Dann und wann übertönten sie sogar den Fluglärm. Offenbar waren die Fliegenden Löwen dazu übergegangen, den Hall ihrer Trommeln elektronisch zu verstärken. Die Nerven waren am Reißen. Vergleichbares hatte ich noch nie erlebt.
    Kurz nach 13 Uhr wurden gleichzeitig die Askari-Kaserne, die Mau-Mau-Kaserne, das Albert-Schweitzer-Hospital und sieben verschiedene Depots geräumt. Ich setzte zu diesem Zweck sämtliche Transportmittel ein, über die ich verfügte. Zu meinem freudigen Erstaunen kamen alle diese Konvois nahezu ungeschoren durch.
    In der Operationszentrale war ich für einen Atemzug ans Fenster getreten. Über den Pisten wallte der Staub; der Himmel war verschleiert. Ein Schiff nach dem anderen, mit Menschen voll beladen, hob ab; andere Schiffe nahmen die freiwerdenden Startplätze ein. Lieutenant Torrente, der die Evakuierung der Peter-Abrahams-Schule geleitet hatte, trat polternd ein. Mit einer erschöpften Bewegung nahm er den Helm ab und warf ihn auf den Kartentisch. Auf seinem bronzefarbenen Indiogesicht glänzte der Schweiß.
    „Uff, Sir."
    Ich konzentrierte meine Aufmerksamkeit wieder auf die Vorgänge auf den Pisten. Huschende Transporter, schwebende Helikopter, startende und landende Schiffe, die endlos langen Menschenschlangen: alles war in einen schier undurchdringlichen Nebel gehüllt.
    Selbst hinter Beton und Panzerglas glaubte man den aufgewirbelten Staub auf den Lippen zu schmecken.
    „Ärger gehabt, Lieutenant?"
    „Nichts, Sir. Nicht ein einziges Löwenfell hat sich blicken lassen."
    „Sie sind glatt durchgekommen?"
    „Ohne daß auch nur ein Schuß gefallen wäre. Diese Löwen, Sir, sind von plötzlicher krankhafter Friedfertigkeit befallen - oder aber es hat sie allesamt der Schlag getroffen."
    Lieutenant Torrente machte sich am Kaffeespender zu schaffen.
    „Es sei denn, Sir -"
    Was führten die Fliegenden Löwen im Schilde? Ihre unverhoffte Zurückhaltung weckte mein Mißtrauen.
    „Sie wollten etwas sagen, Lieutenant?"
    Bevor Lieutenant Torrente den Faden wiederaufnahm, kippte er den dampfenden Kaffee in sich hinein. Ich ahnte den Grad seiner Erschöpfung; selbst die Stimme verweigerte den Dienst.
    „Es sei denn, Sir", wiederholte er schleppend, „sie brüten irgendeine Teufelei aus."
    Lieutenant Torrente sprach aus, was ich seit einiger Zeit insgeheim befürchtete. Aber worin mochte diese Teufelei bestehen?
    Irgendwie war die Situation, trotz aller mit ihr verbundenen Tragik, lächerlich. Die Menschheit hatte den Himmel aufgestoßen und die Planeten erobert, sie schwelgte in wissenschaftlichen Erkenntnissen und technischen Möglichkeiten. Doch nun, in einer Stunde, in der ein ganzer Kontinent um sein Überleben rang, schlugen wir uns mit einer Handvoll Medizinmänner herum, die die Buschtrommel schlugen - als schriebe man

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