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Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars

Titel: Weltraumpartisanen 14: Kurier zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Pause. Dann: »SPARTAKUS gibt auf. Wir sind geschlagen. Ich habe keine andere Wahl, als den Gefangenen auf freien Fuß …«
    Mitten im Satz brach die Aufzeichnung ab.
    Zumindest wußte ich nun, was sich zugetragen hatte, wenngleich das Wie und das Warum auch weiterhin im Dunkeln lagen. Ich wandte mich an Lieutenant Xuma.
    »Kommen Sie!«
    »Und wohin, Sir?«
    »Zum Gefangenendeck!«
    Wieder tasteten wir uns durch verwüstete Gänge, bis wir schließlich auf die zum Gefangenendeck hinabführende Wendeltreppe stießen.
    Das Gefangenendeck war der einzige Trakt im gesamten Komplex, der halbwegs glimpflich davongekommen war: ein halbes Hundert Zellen. Sämtliche Türen waren geöffnet und fein säuberlich arretiert. Die Zellen selbst erweckten nicht den Eindruck, als wären sie in der letzten Zeit belegt gewesen.
    Wozu dann der ganze Aufwand?
    Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.
    Die Zelle am Ende des Ganges trug Spuren eines Bewohners: ein graues, fensterloses Viereck mit einem ungemachten Bett, einem Schrank und einem einfachen Schreibtisch.
    An der Wand hing ein Kalender mit den angekreuzten Wochentagen des laufenden Monats. Der letzte ausgestrichene Tag war Donnerstag, der 14. Juli.
    Seit diesem Tag hatte sich die Station nicht mehr gemeldet. Der Kalender mochte ein wichtiger Hinweis sein; ich löste ihn von der Wand.
    »Sir?«
    »Was gibt’s, Lieutenant?«
    »Die Aufschrift, Sir.«
    Lieutenant Xuma bewegte die Tür in den Angeln. Im Gegensatz zu den anderen war sie nicht eingeklinkt. Der Lichtschein der Helmleuchte fiel auf die Außenseite. Zeile um Zeile entzifferte ich die Buchstaben:
    FRIEDRICH CHEMNITZER
    alias Ferdinand Chauliac, alias Felix Chesterton, alias Fabricius Chilperich 
    verurteilt wegen: Mordes
    zu: lebenslänglich
    ACHTUNG! Zelle nie allein betreten!
    Einen Atemzug lang stand ich wie gelähmt. Mich fror. Die Erkenntnis war grauenvoll.
    Friedrich Chemnitzer, bis zum April dieses Jahres noch hochangesehener Colonel der Pioniere, der Mann, der nachgewiesenermaßen die Rublew-Expedition auf dem Gewissen hatte, der Mann, der sowohl zu den größten technischen Genies dieses Jahrhunderts als auch zu dessen skrupellosesten Gewaltverbrechern gehörte, ein von Machtgier, Ehrgeiz und Geltungssucht zerrissener Mensch, für den es nur ein einziges Gesetz gab, dem er alles andere unterordnete, sein ICH, der zu Recht am meisten gefürchtete und deshalb am strengsten bewachte Häftling der EAAU: Friedrich Chemnitzer war entkommen.
    Wer mochte Chemnitzer diese gewaltsame Befreiung ermöglicht haben? Er verfügte über einflußreiche Freunde und Bekannte: Politiker, Militärs, Wissenschaftler. Irgendwo – vielleicht sogar in den höchsten Kreisen der EAAU – nisteten Korruption und Verrat.
    Ich löste mich aus der Erstarrung. Es war höchste Zeit, Alarm zu schlagen. Ein Mann, der sich um einen solchen Preis die Freiheit erkämpfte, war zu allem fähig.
    »Kommen Sie, Lieutenant!«
    »Alles absuchen, Sir?«
    »Unsinn! Chemnitzer ist längst auf und davon. Wahrscheinlich wurde er von dem Schiff, das die Bastille so zugerichtet hat, auch an Bord genommen.«
     
    Das Dingi brachte uns zurück zur Medusa. Ich atmete auf, als ich die vertraute Umgebung betrat: helles Licht, summende Instrumente, erwartungsvolle Gesichter. Im Cockpit streifte ich den Helm ab und rief, ohne mir die Zeit zu nehmen, zumindest Captain Romen zu unterrichten, die Funkkabine.
    »Geben Sie mir eine Verbindung zum Amt für Sicherheit!«
    »Sofort, Sir.«
    Captain Romen sah mich fragend an. Ich schüttelte den Kopf. Das Gespräch konnte jeden Augenblick kommen.
    »Sir, das Amt für Sicherheit meldet sich nicht.«
    Das hatte gerade noch gefehlt: eine unachtsame Telefonistin. Wahrscheinlich plauderte sie mit einer ihrer Kolleginnen – und das Rufzeichen stieß auf taube Ohren.
    »Dann verbinden Sie mich mit VEGA-Metropolis. Harris persönlich.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Eine endlos währende Minute verstrich. Lieutenant Merciers Stimme erklang wieder im Lautsprecher: »Tut mir leid, Sir. Auch VEGA-Metropolis gibt keine Antwort.«

3.
    Nachdem ich den Befehl erteilt hatte, die Medusa wieder auf Venus-Kurs zu legen, zog ich mich in die Kommandantenkammer zurück, um meinen Rapport zu vervollständigen. In das Cockpit kehrte ich erst zurück, als mich über den Lautsprecher Captain Romens Meldung erreichte, daß die Medusa eingeschwungen war in die vorgeschriebene Umlaufbahn.
    Das Schiff war klar zur Landung. Die Männer hatten ihre

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