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Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Titel: Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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mit ihrer liebenden Hilfe das Leben in Shinkoku erträglich gefunden. Aber nun ging es nicht länger nur um mich. Ich befand mich wieder im Dienst. Der Auftrag war noch nicht erfüllt.
    Vorsichtig zwängte ich das Sumo – mit dem Heck voraus – ins Freie. Der Hai kam heran und postierte sich unmittelbar neben mich.
    Er war wirklich ein Monstrum: fast ebensolang wie die Tornado. Hinter jedem Schlag seiner Schwanzflosse steckte der Druck mehrerer Tonnen. Falls er das Sumo damit erwischte, würde er es geradewegs in den sandigen Boden stampfen. Ein Fischmensch kam auf mich zugeglitten, klopfte gegen die Scheibe und machte eine fragende Bewegung.
    Ich schüttelte den Kopf und deutete auf den Schneidbrenner. Der Fischmensch verstand nicht, was ich wollte, und wiederholte seine Bewegung, und ich wölbte meine Hände zu einer angedeuteten Öffnung, die sich vergrößerte, und wies erneut auf den Schneidbrenner.
    Endlich begriff der Fischmensch; er gab den anderen ein Zeichen. Ich lachte ihn an und fuhr den stählernen Greifer aus.
    Einer der Schweißer – nunmehr im guten Glauben, ich selbst hätte mir vorgenommen, die Öffnung zu erweitern – kam heran und drückte den Schneidbrenner in die ihm hingehaltene Klaue. Die bläuliche Flamme erhellte sein Gesicht; es war arglos. Ich vergewisserte mich, daß sich der Greifer nach Belieben manövrieren ließ – dann schwenkte ich das Sumo plötzlich herum und nahm Fahrt auf. Der Hai reagierte zu spät auf meinen Angriff. Bevor er ausweichen konnte, brannte sich die Flamme tief in seine Kiemen. Er bäumte sich auf, seine Schwanzflosse peitschte den Meeresboden und wirbelte den Sand auf, dann schoß er torkelnd davon. Der aufgewirbelte Sand wirkte wie plötzlicher Nebel. Die Sicht verfinsterte sich. Die Lichtbündel der Fischmenschen zuckten aufgeregt und wirkungslos hin und her.
    Ich klinkte den Schneidbrenner aus, ging auf volle Fahrt voraus und begann zu steigen. Schon einmal hatte ich auf diese Weise den Versuch unternommen, den Fischmenschen zu entkommen, und schon einmal hatte ich dabei eine bittere Erfahrung machen müssen. So war es auch diesmal.
    Eine Schar von Kampfschwimmern war auch noch über mir postiert. Ich erkannte sie erst, als ich aus dem Nebel auftauchte. Der Weg zur Oberfläche war mir versperrt. Darüber, was mir blühte, falls ich erneut in die Gewalt der VORs fiel, machte ich mir keine Illusionen. Diesmal würde auch Tao Lin mir nicht helfen können. Der Kredit, den ich in Shinkoku gehabt hatte, war aufgebraucht. Fortan würde der koreanische Hauptmann das Sagen haben. Ich drückte das Steuer nach vorn und tauchte zurück in den Nebel.
    Ich sah die undeutliche Gestalt eines Fischmenschen, die zielstrebig auf mich zuhielt, mit ausgestrecktem Arm, doch noch bevor ich mit ihr zusammenstieß, riß ich das Steuer herum. Das Sumo berührte den Grund und prallte davon ab. Erneut wallte Sand auf.
    Ich überzeugte mich davon, daß alle meine Lichter gelöscht waren, und warf einen Blick auf den Kompaß. Ich entschied mich für eine Flucht in nordöstlicher Richtung. Von dort war ich gekommen. Vielleicht mochte es mir im Gebirge gelingen, die Verfolger abzuschütteln und mich in einer der vielen Schluchten so lange zu verkriechen, bis sie es satt bekamen, nach mir zu suchen. Es war eine verzweifelte Hoffnung, und ich war mir dessen bewußt. Gewiß kannten sich die Fischmenschen im Gebirge aus, während ich mit meinem unzulänglichen Kartenmaterial darin planlos umherirren würde.
    Andererseits hatte ich wenig zu wählen. Die erste Maßnahme der VORs würde darin bestehen, mir den Fluchtweg nach oben vollends abzuschneiden. Sie verfügten gewiß über hinreichend schnelle Schiffe, um dazu in der Lage zu sein. Stieß ich jedoch weiter in das Tal vor, so bedeutete das meine Rückkehr nach Shinkoku – und dort gellten längst die Alarmsirenen.
    Lediglich im Gebirge durfte ich auf eine Chance hoffen – so gering diese auch sein mochte. Ich zog das Sumo ein wenig in die Höhe, um einen Blick zurückzuwerfen. Die Verfolger waren mir auf den Fersen. Ich sah das Glimmen ihrer Lichter. Aber der Abstand schien größer geworden zu sein.
    Danach hielt ich das Sumo knapp über dem Meeresboden, um möglichst viel Sand aufzuwirbeln. Es ging mir dabei darum, die Fischmenschen nicht nur in ihrer Sicht zu behindern, sondern auch bei der Atmung zu belästigen. Zwar wußte ich nicht, wie ihre künstlichen Kiemen beschaffen waren, doch Sand, davon war ich überzeugt, würde ihnen

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