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Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Titel: Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Wrack zu untersuchen, als ich von diesen Kampfschwimmern aufgegriffen wurde.«
    »Das Wrack ist leer!« sagte Tao Lin. 
    »Für Sie vielleicht«, antwortete ich, »nicht aber für mich. Ich weiß, wo der Behälter steckt. Geben Sie mir Bewegungsfreiheit, und ich werde ihn holen.«
    Ein anderer hätte mir vielleicht nicht geglaubt. Aber Tao Lin kannte mich. Ich hatte ihm das Leben gerettet, und wir waren als Freunde geschieden. Nun senkte er den Kopf.
    »Also gut, Commander. Ich werde mit Peking darüber reden. Ich werde mich dafür einsetzen, daß man Ihnen die Freiheit zurückgibt.«
    Der alte Mann schickte sich an, mich zu verlassen. Ich hielt ihn zurück.
    »Noch eins!« sagte ich. »Können Sie mir wohl eine Liste all der Gegenstände besorgen, die Ihre Leute aus der Tornado geborgen haben?«
    »Das müßte rasch zu machen sein.«
    Tao Lin verließ mich, und ich setzte mich und dachte über meine Lage nach. Ich blieb nicht lange allein. Lo Tai trat ein und gesellte sich zu mir. 
    »Großvater hat angedeutet«, sagte sie mit ihrer silberglockenhellen Stimme, »daß Sie vorhaben, in Shinkoku zu bleiben. Ich möchte Ihnen sagen, wie sehr ich mich darüber freue.«
    Ich wollte ihr sagen, daß ich ganz und gar nicht diese Absicht hatte, aber sie hob ihre Hand und legte sie mir auf die Stirn.
    »Nicht grübeln, Commander!« sagte sie. »Alles wird gut werden.«
    Es war, als hätte ich Opium zu mir genommen. Mein Wille schmolz. Ich dachte an die Einsamkeit, die auf mich wartete, sobald ich nach Metropolis zurückkehrte, an all die bitteren Gedanken und tragischen Erinnerungen, die kein Alkohol der Welt je hinwegspülen konnte, weil sie auf dem Grund der Flasche immer wieder auftauchten. Lo Tais Augen blickten warm. Lo Tai war jung und reizvoll.

12.
17.5.2079
    Ich hatte gegessen und danach ein wenig geschlafen. Lo Tai weckte mich. Ich schlug die Augen auf und erkannte Tao Lin.
    »Wir müssen miteinander reden, Commander«, sagte er.
    Ich stand auf, zog mich an und folgte ihm hinüber in den anderen Raum. Dort auf dem Tisch lag eine Aufstellung der geborgenen Gegenstände aus der Tornado. Irgend jemand – wahrscheinlich Tao Lin selbst – hatte die Liste in meine Sprache übersetzt. Ich überflog sie. Der Behälter befand sich nicht unter den sichergestellten Gegenständen. Auch fehlte jeder Hinweis auf Dr. West. 
    »Und der Pilot?« fragte ich. 
    Tao Lin wiegte den Kopf.
    »Ich sagte doch – die Tornado war leer. Es gab keinen Piloten.«
    Ich zuckte mit den Achseln und ging über diesen Punkt hinweg.
    »Wahrscheinlich wurde er hinausgeschwemmt, als das Cockpit aufbrach. Wir wollen uns jetzt nicht damit aufhalten. Wichtig ist einzig und allein der Umstand, daß der Behälter mit dem Bazillus nicht gefunden worden ist, und das bedeutet, daß er sich noch immer an Bord befinden muß«
    Tao Lin schenkte Tee ein. Während er mir die Tasse reichte, bemerkte er: »Deswegen habe ich Sie wecken lassen, Commander. Peking ist leider nicht bereit, Sie aus Shinkoku wieder ausreisen zu lassen, aber man ist damit einverstanden, daß Sie den Bazillus bergen.«
    Der Tee war heiß. Ich verbrannte mir die Lippen. Wütend stellte ich die Tasse ab. 
    »Wie das?« fragte ich. 
    Der alte Mann lächelte beschwichtigend. »Shinkoku ist fortan auch Ihre Stadt, Commander. Und Sie haben gesagt, daß sich die Stadt in Gefahr befindet. Folglich werden Sie etwas unternehmen, um die Gefahr zu bannen. Man wird Sie jetzt zu Ihrem Sumo bringen und Ihnen gestatten, das Wrack zu untersuchen. Aber das bedeutet nicht, daß man Ihnen Gelegenheit geben wird, zu fliehen. Eine Anzahl Kampfschwimmer wird Sie begleiten.«
    Tao Lin war mir wohlgesonnen, und ich zweifelte nicht daran, daß er sich nach bestem Vermögen für meine Freilassung eingesetzt hatte. Nun jedoch schien er sich um mich zu sorgen. Er war ein weiser alter Mann, der mich durchschaute, und er wollte nicht daß ich zu Schaden kam.
    Ich begab mich noch einmal zu Lo Tai. Ihre Augen ließen mich wissen, daß auch sie meine Gedanken las. Mit einem langen Blick nahm sie Abschied von mir.
    »Mark«, sagte sie leise, »gib auf dich acht.«
    Ich lachte, küßte sie und streifte mir die Kombination über.
    »Drück mir die Daumen, Lo Tai!« sagte ich. 
    Als ich den Pavillon verließ, stand Lo Tai in der Tür und blickte mir nach, und um ihre Lippen schwebte jenes unergründliche Lächeln, wie es nur das geheimnisvolle Asien kennt. Tao Lin begleitete mich bis zum Wachraum. Ein Dutzend

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