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Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Titel: Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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gehorchte. Es legte die Hände vor der Brust zusammen und verbeugte sich. 
    »Willkommen in Shinkoku, Commander.«
    Lo Tai sagte es in meiner Sprache. Ihre Stimme hatte den Klang einer silbernen Glocke. Tao Lin sah meine Verwirrung, lachte und schickte seine Enkelin hinaus.
    »Geh, Lo Tai, und bereite Commander Brandis etwas zu essen. Nach so viel Aufregung, wie ihm heute zugemutet worden ist, dürfte er einen Bärenhunger haben.«
    Lo Tai streifte mich mit einem aufregenden Blick und verließ den Raum. Selten in meinem Leben hatte ich ein Mädchen gesehen, das ihr an Schönheit gleichkam.
    Tao Lin seufzte.
    »Leider, Commander, kann ich Sie nicht einfach zu den Ihren zurückschicken. Aber immerhin stehen Sie jetzt unter meinem Schutz und brauchen sich um Ihre körperliche Unversehrtheit nicht zu sorgen. Was weiter mit Ihnen werden wird, müssen die vorgesetzten Instanzen entscheiden. Ich bin nur der Bürgermeister.«
    Ich wußte, daß ich dem alten Mann zu Dank verpflichtet war. Nur mit Schrecken dachte ich an den koreanischen Hauptmann zurück. Dennoch war mir miserabel zumute. Ich beschloß, den Stier bei den Hörnern zu packen. 
    »Soll das heißen, daß ich nicht zurückkehren darf?«
    Tao Lin blickte bedauernd. 
    » Shinkoku ist eine geheime Stadt. Das müssen Sie verstehen, Commander. Für uns Asiaten hat sie die gleiche Bedeutung wie für die EAAU die Venus. Sie ist ein neuer Meilenstein unserer Zivilisation. Aus dem Wasser kommt alles Leben, ins Wasser kehrt es zurück. Was betrifft uns hier beispielsweise die afrikanische Katastrophe, unter der Ihre Landsleute noch immer leiden? Der Ozean ist eine einzige Schatzkammer – vorausgesetzt, man versteht es, sich ihm anzupassen.«
    Ich wollte Tao Lin ins Wort fallen. Er bemerkte es und hob abwehrend eine Hand. 
    »Ich verstehe durchaus Ihre Gefühle, Commander. Aber glauben Sie mir – auch in Shinkoku läßt es sich leben.«
    Fast tat es mir leid, seinen Traum zu zerstören. 
    »Tao Lin«, sagte ich, »wenn Sie hier der Bürgermeister sind und wenn Sie vorhaben, mit Ihren vorgesetzten Behörden über mich zu sprechen, dann vergessen Sie nicht zu erwähnen, daß für Shinkoku die Tage gezählt sind.«
    Tao Lin hob ein wenig die Brauen. 
    »Wie darf ich das verstehen, Commander?«
    Mir blieb keine andere Wahl, als ihm die Wahrheit zu sagen – wenn auch nur zum Teil. Er hatte ein Anrecht darauf, zu erfahren, in welcher Gefahr seine Stadt mit ihren zehntausend Einwohnern schwebte, und ich benötigte einen Anlaß, um Bewegungsfreiheit fordern zu können.
    »Auf dem Grund dieses Ozeans«, sagte ich, »tickt eine biologische Bombe – und die kann jederzeit losgehen.«
    Tao Lins Blick wurde trübe.
    »Drücken Sie sich klarer aus, Commander. Ist diese  … biologische Bombe der Grund Ihres Eindringens in unsere Gewässer?«
    Ich nickte. 
    »Ja, Sir.«
    Ich spürte, daß der alte Mann nur äußerlich gelassen erschien, als er nach einigen Sekunden des Nachdenkens wieder das Wort an mich richtete.
    »Ich muß mehr darüber hören.«
    »Es handelt sich um den sogenannten Goodman-Bazillus«, sagte ich. »Er wurde gezüchtet in einem unserer astralen Labors. Etwas ging bei der Züchtung schief. Der Bazillus wurde aggressiv. Wenn er auf die Menschheit losgelassen wird, dürfte es kaum Überlebende geben. Er ist schlimmer als alles, was die Welt bisher gesehen hat, einschließlich der Schwarzen Pest im Mittelalter.«
    Tao Lins Miene verfinsterte sich. 
    »Und wie, Commander, gelangt der Bazillus in unsere Gewässer?«
    »Es muß Ihnen genügen, was ich Ihnen darauf antworte: Der Bazillus wurde zum Zwecke der Erpressung geraubt. Aber der Erpresser kam nicht weit. Und nun befindet sich der Bazillus in Ihrer unmittelbaren Nachbarschaft. Meine Aufgabe war es, ihn aufzuspüren und unschädlich zu machen.«
    Tao Lin wiegte den Kopf.
    »Das Wrack einer Tornado befindet sich in unserer Nachbarschaft, Commander. Es wurde von unseren Leuten bereits durchsucht.«
    Er wußte mithin über die Tornado Bescheid: da konnte ich ihm nichts vormachen. Andererseits mochten seine Leute das Wrack nur oberflächlich durchsucht haben – ahnungslos, daß sich darin eine biologische Bombe verbarg, an der sie, falls sie ungeborgen blieb, rettungslos zugrunde gehen würden. Ich sagte: »Sie haben recht, Tao Lin. Der Bazillus befindet sich in der Tornado, aber nur jemand wie ich, der sich mit einer solchen Maschine auskennt, ist imstande, das Versteck zu finden. Ich war gerade im Begriff, das

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