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Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Titel: Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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ein Unwetter ohne ein Wort der Erklärung. Seebeck kam aus seiner Nische hervor.
    »Funkstille! Was zum Teufel hat das zu bedeuten?«
    Lieutenant Demnitz zog die Schultern hoch.
    »Ich weiß nicht mehr als Sie, Mr. Seebeck. Es könnte – meine Vermutung – zusammenhängen mit diesem Rochen, dem wir auf den Fersen sind. Es könnte sein, daß die Burschen noch nichts davon ahnen, daß wir sie aufgestöbert haben – und der Kommandant will nicht, daß sie gewarnt werden.«
    Seebeck glaubte an einen bösen Traum. Wahnsinn.
    In weniger als dreißig Stunden konnte der Uranus erreicht sein.
    Der Uranus. Die Klinik. Adler, der zuverlässige Arzt. Rettende Hände unter dem gleißenden Licht einer Operationslampe.
    Ihm schwindelte. Er fuhr sich über die Augen.
    Ein böser Traum – das war alles. Man brauchte ihn nur abzuschütteln. Ein Mißverständnis. Demnitz hatte sich unklar ausgedrückt.
    »Ich verstehe nicht«, sagte Seebeck. »Das VOR-Schiff ist doch längst irgendwo – und wir befinden uns im Anflug auf den Uranus.«
    Lieutenant Demnitz blickte bedauernd.
    »Mir scheint, Mr. Seebeck, Sie sind da nicht ganz auf dem laufenden. Wir befinden uns seit zwei Stunden auf Andromeda-Kurs – in Verfolgung des Rochen.«
    Seebeck spürte Entsetzen, dann Empörung, dann kalten, erbarmungslosen Zorn. Er machte auf dem Absatz kehrt und eilte hinaus.
    Lieutenant Stroganow kam gerade von der Brücke. Seebeck erschrak. Der kraftvolle, lebensstrotzende Sibiriak, der immer aussah, als könnte kein Sturm ihn umwerfen, machte einen zutiefst verstörten Eindruck. Stroganow blieb stehen, um Seebeck an sich vorüberzulassen. Seebeck sprach ihn an.
    »Ich habe eben etwas gehört, von Lieutenant Demnitz – daß wir angeblich nicht mehr auf Uranus-Kurs liegen. Hat man Sie darüber bereits unterrichtet?«
    Die Augen des alten Navigators waren zwei blinde Gewässer.
    »Ich habe es vor einer Viertelstunde erfahren.«
    Seebeck verspürte Auftrieb. Lieutenant Stroganow war Commander Brandis’ rechte Hand. Wahrscheinlich hatte er die Angelegenheit bereits in Ordnung gebracht. Die Auseinandersetzung mit dem Kommandanten, kein Zweifel, hatte Spuren hinterlassen.
    »Ich nehme an, Lieutenant, Sie haben das abgeändert?«
    Die blinden Gewässer sahen ihn nicht an. »
    Ich habe es versucht, Mr. Seebeck, aber es hat mir nichts eingebracht – außer, daß ich jetzt gewissermaßen unter Arrest stehe. Ein Gespräch mit der VEGA – und der Fall wäre geklärt. Aber der Zutritt zum FK ist mir neuerdings verboten.«
    Seebeck fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. Wahnsinn mit System.
    Seit dem verhängnisvollen Unfall gab es nur eine vordringliche Aufgabe: der Commander. Alles andere mußte dahinter zurückstehen. Die Verfolgung des VOR-Schiffes mußte warten. Was der Najade zugestoßen war, ließ sich nicht ungeschehen machen. Eine Landung auf dem Uranus jedoch konnte die Rettung eines Menschenlebens bedeuten.
    Davon abgesehen – man lebte nicht im Krieg. Wäre Krieg gewesen, hätte man Major Degenhardt vielleicht zustimmen müssen. Der Krieg wurde mit Opfern gewonnen. Und wenn man das auch tausendmal verfluchte – so war es. Aber, verdammt, man war nicht im Krieg.
    Auf einmal wußte Seebeck, was er zu tun hatte. In den Augen des Kommandanten war er nur ein lästiger Passagier, ein geduldeter Zivilist – aber hinter diesem Passagier und Zivilisten, das mußte man einmal unmißverständlich zum Ausdruck bringen, stand ein weltweit bekannter Autorenname. Hinter ihm stand – auf Abruf bereit – die vereinigte Macht der Presse, des Rundfunks und des Fernsehens. Hinter ihm stand, falls er sich der Medien nur richtig bediente – und im Bedienen der Medien war Seebeck Meister – die öffentliche Meinung. Wenn dieses Geschütz losging, war Major Degenhardt ein erledigter Mann.
    Seebeck sagte: »Ich mache das. Verlassen Sie sich auf mich.«
    Dann stürmte er die Stufen zur Brücke hinauf. Major Degenhardt saß angeschnallt auf seinem Sitz und studierte die Anzeigen auf den Monitoren. Neben ihm saß Captain Tuomi. Die Handsteuerung war eingeklappt. Demnach lief die Verfolgung über den Computer. 
    Seebeck blieb stehen und holte Luft. Major Degenhardt wandte nicht einmal den Kopf, als er sagte:
    »Mr. Seebeck, ich verbitte mir jede Störung!«
    Seebeck fühlte sich stark. Die Auseinandersetzung war unvermeidlich. Er hatte vor, sie zu gewinnen.
    »Major, ich bin nicht zufällig an Bord. Ich bin hier an Bord, um eine Reportage zu liefern. Ich bin

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