Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Titel: Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
übergoß die Gesichter mit gelbem und rotem Licht. Major Degenhardt glich einer Statue. Sein Blick ruhte auf dem Monitor, als wäre er darauf festgefroren.
    Der Lautsprecher wiederholte: »RC – Brücke. Wir haben keine Anzeige mehr. Der Computer hat abgeschaltet.«
    Die Triebwerke verstummten. Captain Tuomi drückte die Taste.
    »Roger, RC.« Er drehte ein wenig den Kopf. »Sir, er ist uns durch die Lappen gegangen.«
    Major Degenhardt löste sich aus seiner Erstarrung.
    »Nun, wir werden ihn wieder aufstöbern, Captain. Mag er nur glauben, er hätte uns abgeschüttelt. Wir werden ihn wieder aufstöbern.«
    Major Degenhardt warf die Gurte ab und stand auf.
    »Sie können sichern, Captain.«
    Captain Tuomi blickte auf.
    »Sichern, Sir. Aye, aye. Ist es in Ihrem Sinne, daß ich den Alarm aufhebe?«
    Major Degenhardt preßte die Stirn gegen die Scheibe. Der unendliche Raum war in Aufruhr. Und mitten in diesem kosmischen Gewitter schwamm – nicht zu sehen, nicht zu orten – der Rochen.
    Major Degenhardt drehte sich nicht um.
    »Der Alarm bleibt«, sagte er. »Lieutenant Koslowski soll die Augen aufhalten. Bei der ersten verdächtigen Anzeige will ich benachrichtigt werden.«

10.
    Der Tag schleppte sich dahin.
    Der Sonnensturm flaute ab – doch nur, um gleich darauf mit verdoppelter Wucht wieder einzusetzen. Durch das Schiff liefen Lichtreflexe in allen Farben des Regenbogens. Im Frachtraum kam es zu einem Strahleneinbruch. Major Degenhardt ließ die Schotten schließen. Die Invictus ging auf Spiralkurs.
    Es wurde Abend.
    Seebeck klammerte sich an einen der wenigen Fixpunkte. Um 18 Uhr erschien er in der Messe und stellte mit Verwunderung fest, daß er offenbar der einzige war, dem der Magen knurrte. Die Messe war leer. Im Schapp klirrten die Gläser, als erneut die Triebwerke ansprangen. Der Computer hatte aufgegeben. Die Radarimpulse, die ihn mit Informationen versorgten, griffen ins Leere. An die Stelle der Verfolgung war die Suche getreten – die Suche nach dem im Sonnensturm untergetauchten Rochen.
    Captain Tuomi steuerte die Invictus von Hand. Der Computer mochte aufgeben – Major Degenhardt gab nicht auf.
    Seine Überlegung lag auf der Hand. Kein Sonnensturm dauerte ewig, kein Schiff verschwand spurlos. Den Rochen wieder aufzustöbern, welchen Kurs auch immer er eingeschlagen haben mochte, war nur eine Frage von Zeit, Geduld und Hartnäckigkeit.
    Seebeck stand vor dem Automaten und überlegte, was er essen sollte. Sein Magen knurrte, doch zugleich hatte er das Gefühl, er könnte keinen Bissen herunterbringen. Er suchte nach einer Zusammenstellung, die ebenso leicht war wie sättigend. Er wußte, daß er sich, um bei Kräften zu bleiben, zum Essen zwingen mußte. Ein Heilgehilfe, der vor Erschöpfung umfiel, war nichts wert.
    Seebeck entschied sich für eine Fleischbrühe mit Einlage. Genauer – er entschied sich für das, was in dieser Automatenwelt darunter zu verstehen war: ein gepreßter Würfel, der in heißem Wasser aufgelöst werden mußte – die übliche Prozedur.
    Den Würfel bekam er, aber um die Brühe wurde er betrogen. Eine eisige Stimme sagte: »Mr. Seebeck!«
    Seebeck fuhr herum. Major Degenhardt stand im Eingang.
    »Mr. Seebeck, Sie scheinen zu vergessen, daß ich Klarschiff befohlen habe. Während des Alarms ist die Benutzung der Automaten nicht zulässig.«
    Der Kommandant machte auf dem Absatz kehrt und ging hinaus. Seebeck warf den Würfel wortlos in den Abfall. Diese Zurechtweisung hätte er sich ersparen können. Auf den Automaten war das Verbot aufgedruckt. Sie waren an das allgemeine Bordnetz angeschlossen, und jede Inbetriebnahme verursachte einen kurzfristigen, geringfügigen Stromabfall.
    Lieutenant Stroganow, dem Seebeck eine Weile später davon berichtete, hob die Schultern.
    »Genaugenommen«, sagte er, »ist diese Verordnung unsinnig. Das Radar nimmt den minimalen Stromabfall nicht einmal wahr – aber der Kommandant ist nun mal verrückt darauf, seinen Feldzug zu gewinnen.«
    Der Sibiriak war für eine Zigarettenlänge zu Seebeck in die Kammer gekommen. Sie saßen auf der unteren Koje.
    »Feldzug!« sagte Seebeck. »Ich glaube, Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen, Lieutenant. Was in diesen Tagen geschieht, hat mit einer normalen Patrouille nichts mehr zu tun.«
    Lieutenant Stroganow sah ihn an.
    »Was mich interessiert, Mr. Seebeck, ist Ihre Meinung über dieses VOR-Schiff.«
    Seebeck hatte keine Meinung.
    »Ich verstehe zu wenig von dieser Materie«, sagte er.

Weitere Kostenlose Bücher