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Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Titel: Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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»Warum fragen Sie?«
    Der grauhaarige Navigator runzelte die Stirn.
    »Warum ich frage? Nun, weil ich glaube, daß wir es zu tun haben mit ein paar Ungereimtheiten. Ein neuartiger Schiffstyp? Gewiß. Schneller als die üblichen Pagoden? Kein Zweifel. Aber schwerbestückt, angriffslustig und gefährlich?«
    Lieutenant Stroganow ließ die Frage im Raum stehen.
    Seebeck griff sie auf.
    »Sie deuten etwas an, Lieutenant, aber Sie nennen die Dinge nicht beim Namen.«
    Der Sibiriak starrte irgendwohin.
    »Ich versuche lediglich, die Tatsachen sinnvoll zu ordnen, Mr. Seebeck. Haben Sie schon einmal versucht, ein schwerbestücktes VOR-Schiff in die Enge zu treiben? Die Leute, die diese Schiffe führen, haben genau wie wir ihren Ehrgeiz und ihren Stolz. Sie sind die Elite ihrer Nation. Es liegt nicht in ihrer Art und in ihrem Auftrag, sich zu verkriechen. Es sei denn …«
    »Ja?« fragte Seebeck.
    »Es sei denn«, wiederholte Lieutenant Stroganow, »sie säßen in einem unbewaffneten oder doch nur leicht bewaffneten Aufklärer.«
    Seebeck dachte darüber nach.
    Lieutenant Stroganow sagte: »Auch ein leichtbewaffneter Aufklärer, Mr. Seebeck, schlägt um sich, bevor er sich beißen läßt.«
    Auf dem Stationsdeck waren plötzlich aufgeregte Stimmen zu hören.
    Lieutenant Stroganow stand auf und öffnete die Tür. Jackson und Wilberforce hatten den Radar-Controller Koslowski zwischen sich genommen und schleppten ihn in Richtung Messe. Koslowski verdrehte die Augen; seine Beine waren schlaff und schleiften hinterher. Es war nicht schwer zu erraten, was geschehen war. Irgendwann hatte es dazu kommen müssen. Ein Alarm, der kein Ende nahm, machte selbst die beste Kondition zuschanden Lieutenant Koslowski – seit mehr als zwanzig Stunden vor den Monitoren, mit überanstrengten Augen und überreizten Nerven – befand sich in dem Zustand, in dem man nur noch weiße Elefanten sieht. Er war vor seinen Geräten zusammengeklappt. Was Lieutenant Koslowski benötigte, waren ein paar Stunden Schlaf. Nichts anderes war vonnöten, um ihm wieder auf die Beine zu helfen.
    Major Degenhardts Stimme hallte durch das Schiff.
    »Wilberforce, Jackson – kalte Umschläge und heißer Kaffee! Das wird ihn wieder zu sich bringen. Verpassen Sie ihm von mir aus auch noch einen Schnaps. Auf jeden Fall will ich ihn in einer Viertelstunde wieder im RC sehen – oder er wird seines Lebens nicht mehr froh.«
    Lieutenant Stroganow schloß die Tür.
    »Mir scheint«, sagte er, »unser Kommandant fängt an, die Sache persönlich zu nehmen.«
    Seebeck schwieg.
    Was geschah — geschah. Man konnte nichts dagegen unternehmen. Lieutenant Stroganow stand unter Arrest, er selbst war mit Arrest bedroht. Der einzige, der diesen Wahnsinn hätte verhindern können, balancierte auf dem schmalen Grat zwischen Leben und Tod.

11.
    Mit dem Alarm waren die letzten Fixpunkte aufgehoben worden, an denen entlang sich Seebeck durch die Folge gleichbleibender Tage und Wochen getastet hatte, und das Gefühl, sich unentrinnbar verloren zu haben in einer Dimension ohne Zeit, überwältigte und ängstigte ihn mehr denn je. Der Blick verlor sich in der stummen Flucht der Lichtjahre und gefror irgendwo zu panischem Entsetzen.
    Seebecks Vermögen, einen organisierten Tagesablauf zu planen, fand eine geringfügige Besserung erst dann, als Major Degenhardt – sicherlich nicht ihm zuliebe – den Klarschiffzustand so weit lockerte, daß zumindest wieder die Mahlzeiten eingenommen werden durften. Lieutenant Koslowski blieb von dieser Vergünstigung ausgenommen; er aß im RC, das zu verlassen ihm strikt untersagt war.
    Lieutenant Stroganow, der ihn hätte ablösen können, zeigte kein Einlenken. Seit seiner Auseinandersetzung mit dem Kommandanten berief er sich auf seinen VEGA-Status und ließ sich nicht erweichen, auch nur kurzfristig einen Dienst zu versehen, für den er, wie er sagte, weder ausgebildet noch geeignet war. Er zog es vor, auch weiterhin unter Arrest zu stehen – was zur Folge hatte, daß er kaum noch in Erscheinung trat.
    Seebeck kehrte aus der Messe, wo er sein Frühstück eingenommen hatte, in seine Kammer zurück, und bei dieser Gelegenheit bemerkte er in der Hand des Sibiriaken jenes Metallstück, das Commander Brandis in der Najade RT 208 an sich genommen hatte. Seebeck, der an den – wie ihn damals dünkte – unwichtigen Vorfall nie wieder zurückgedacht hatte, erinnerte sich plötzlich.
    Aus irgendeinem Grunde, fiel ihm ein, hatte der Commander diesem

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