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Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Titel: Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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verschmorten Stück Metall Bedeutung zugemessen – und jedesmal, wenn er nach seinem Unfall aus der Ohnmacht erwacht war, hatte er Fragen gestellt, die damit in Zusammenhang standen.
    Lieutenant Stroganow wollte das Metallstück gerade wegstecken, hielt nun aber mitten in der Bewegung inne. Das jähe Interesse, das sich in Seebecks Augen zeigte, war ihm nicht entgangen.
    »Sie kennen das?«
    Seebeck nickte. Er fragte: »Woher haben Sie es?«
    »Ich fand es, als ich die Raumanzüge weghängen wollte. Es stammt von der Najade, nicht wahr?«
    Seebeck hatte bemerkt, daß Lieutenant Stroganows Miene, während er das Metallstück in der Hand drehte und wendete, immer nachdenklicher geworden war: ein Vorgang, den er nicht zu deuten wußte.
    »Es lag neben dem FK«, sagte er. »Commander Brandis steckte es ein, um es hier an Bord analysieren zu lassen.«
    Lieutenant Stroganow wog das Trümmerstück in der Hand.
    »Nur eingesteckt? Und gesagt hat er Ihnen nichts?«
    Seebeck beschwor seine Erinnerung.
    »Nun, später, kurz bevor wir die Najade wieder verließen, als er aus dem Cockpit zurückkehrte, deutete er etwas an …«
    »Was?«
    Seebeck hob die Schultern.
    »Ich weiß, ich hätte ihn fragen sollen. Ich wurde nicht klar aus dem, was er sagte.«
    »Erinnern Sie sich, Mr. Seebeck.«
    Seebeck schloß die Augen.
    »Also, er sagte, er glaube nun zu wissen, was sich zugetragen hätte … So ungefähr waren seine Worte.«
    »Und Sie brachten diese Worte nicht in irgendeinen Zusammenhang?«
    Seebeck schwieg. Schließlich sagte er: »Ich bin kein Experte, Lieutenant. Vielleicht irre ich mich. Damals jedoch hatte ich den Eindruck, daß der Commander das VOR-Schiff freisprach – und in diesem Sinne auch den Kommandanten unterrichten wollte. Dazu ist es dann nicht mehr gekommen.«
    Lieutenant Stroganow überlegte.
    »Nun, Mr. Seebeck, ich schließe mich dem Freispruch an.«
    Seebeck erstarrte.
    »Wie soll ich das verstehen, Lieutenant?«
    Der Sibiriak warf den Überrest der Najade auf die Koje; dort lag er nun: schartig, verschmort, rußgeschwärzt – letzte Spur eines Schiffes, das nie mehr heimkehren würde.
    »Ganz einfach, Mr. Seebeck. Sehen Sie – Metall ist ein empfindlicher Werkstoff … Worauf ich hinauswill: Wenn auch nur eines der Waffensysteme, die heute in den VOR üblich sind, darauf eingewirkt hätte – dann müßte man jetzt unbedingt die feine Sprenkelung sehen.
    Aber ich finde darauf lediglich die Spuren einer ganz gewöhnlichen Stichflamme.«
    Seebeck begriff.
    Urplötzlich stürzte der Himmel ein. Eine Minute lang wußte er nicht, was er sagen sollte. Es gab keine Sprenkelung.
    Seebeck bezwang sich.
    »Wissen Sie überhaupt, was das bedeuten müßte, wenn Sie recht behielten, Lieutenant …«
    Der Sibirak kam ihm nicht zur Hilfe. Seebeck tastete sich weiter vor.
    »Das würde bedeuten, daß der Rochen, den wir seit Tagen jagen, völlig unschuldig ist.«
    Lieutenant Stroganow neigte den Kopf.
    »Ich bin geneigt, das zu behaupten, Mr. Seebeck.«
    Seebeck konnte nur noch stöhnen.
    »O Gott!«
    Lieutenant Stroganows Antwort bestand aus einem Achselzucken.
    »Ich sprach lediglich eine Vermutung aus.«
    Seebeck begehrte auf.
    »Und nun möchten Sie, daß ich mich damit abfinde!«
    Der Sibiriak bewegte eine Hand.
    »Was wollen Sie, Mr. Seebeck – daß ich zum Kommandanten gehe und ihm die Wahrheit ins Gesicht sage? Er würde mir nicht glauben. Er ist im Besitz seiner eigenen Wahrheit. Er jagt den Rochen, weil er davon besessen ist, daß sich in ihm alle Feindseligkeit und alle Heimtücke der Welt verkörpert.«
    Seebeck schwieg. Dann fiel ihm etwas ein.
    »Immerhin, Lieutenant – wir verfügen über einen Beweis.«
    Lieutenant Stroganow seufzte. Er blickte auf das Metallstück.
    »Mr. Seebeck, bereits mit der ersten Frage, die Major Degenhardt an mich richten würde, wäre ich in die Enge getrieben. Er würde mich fragen, ob ich ein Experte sei.«
    »Aber Sie sagten doch eben –«
    Lieutenant Stroganow schüttelte den Kopf.
    »Ich bin ein Navigator, der eine Vermutung äußert, Mr. Seebeck. Sie ist völlig ohne Bedeutung.«
    Seebeck gab dem alten VEGA-Navigator im stillen recht. Der Kommandant war kein Mensch, der sich beirren ließ durch Vermutungen. Was immer er auch tat – er tat es in der Überzeugung, eine heilige Pflicht zu erfüllen. Um ihn von seinem Vorhaben abzubringen, benötigte man amtliche Gutachten – und vor allem eins: Befehle. Seebeck spürte, wie er mehr und mehr in die gleiche Resignation

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