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Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille

Titel: Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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funktionierte er selbsttätig. Commander Brandis hatte Für und Wider gegeneinander abgewogen.
    »Roger, FK«, sagte er. »Peilen Sie das Signal ein, und geben Sie dann Captain Tuomi die Koordinaten.«
    Irgendwann – vielleicht infolge eines Defekts, vielleicht auch infolge eines Bedienungsfehlers – war das VOR-Dingi vom Kurs abgekommen, und nun zielte sein Kurs an der Uranus-Erde-Route vorüber auf die Plejaden. Es war nur noch ein Geschoß – beschleunigt und sich selbst überlassen, abgefeuert auf den Horizont der Unendlichkeit, mit verstummtem Antrieb ein Spielball der Lichtjahre.
     
    Mit zwei Schiffslängen Abstand war die Invictus auf Parallelkurs gegangen und flog nun, mit herabgesetzter Fahrt, neben dem VOR-Dingi her. Seebeck stand am Fenster.
    Der Himmel allein war Zeuge gewesen eines verzweifelten Manövers. Der Rochen war auf der Strecke geblieben – aber auch sein Dingi war nicht ungebeutelt davongekommen. Die silbrige Außenhaut war voller Beulen und Furchen. Die Antenne bestand nur noch aus einem grotesken Stumpf.
    Wie mochte es im Inneren des VOR-Dingis aussehen? Ein mehr und mehr ersterbender Summton – das war alles, was es von sich gab. War noch Leben in der zerschundenen Hülle?
    Seebeck preßte die Stirn gegen die Scheibe. Wir sind zu spät gekommen , dachte er. Alles ist umsonst gewesen .
    Er dachte auch an den Commander. Wieviel Energie, wieviel Kraft, wieviel Überwindung hatte ihn diese Aktion gekostet! Und wofür? Für das Auffinden einer leeren Hülle.
    Ein Lautsprecher knackte.
    »Brücke – RC. Frage, Sir: Kann man den VORs nicht nahelegen, den Kurs zu ändern? Wir halten direkt auf eine Meteoritenfront zu.«
    Seebeck fuhr herum.
    Auf seinen trockenen Lippen lag auf einmal der Geschmack der Katastrophe. Nein, er hatte sich nicht verhört. Er starrte auf den Commander. Das Menschenmögliche war getan worden. Vor dem Fenster trieb nichts als eine leere Hülle. Nun mußte man an sich selbst denken.
    Commander Brandis drückte die Taste.
    »Roger, RC. Frage: Wieviel Zeit bleibt uns?«
    Die Antwort war trostlos.
    »Zwölf Minuten, Sir – das ist das Maximum.«
    Im Gesicht des Commanders ging eine Wandlung vor. Krankheit, Schwäche, Schmerz, Erschöpfung – alles war daraus auf einmal getilgt. Es gab darin nur noch Konzentration und Ruhe.
    Seebeck schämte sich. Von allen Ratgebern war Panik der schlechteste.
    »Roger, RC. Halten Sie mich auf dem laufenden.«
    »Aye, aye, Sir.«
    Commander Brandis drückte die nächste Taste.
    »FK – Brücke. Frage: Verbindung?«
    Lieutenant Demnitz bedauerte.
    »Nein, Sir. Mein Eindruck ist – wir haben es mit einem toten Schiff zu tun.«
    Commander Brandis ließ die Taste los und stand langsam auf.
    »Und Ihr Eindruck, Mr. Seebeck?«
    Seebeck wollte etwas sagen, aber irgend etwas, das stärker war als sein Wollen, schnürte ihm die Kehle zu. Er glaubte es nicht, aber er sah es. Es war da. Seebeck krächzte. Seebeck hob den Arm und deutete hinaus. Hinter einem der Fenster des Dingis war eine verschwommene Bewegung zu erkennen – eine Hand, die winkte.
    Seebeck dachte an das Meteoritenfeld. Es kam rasch näher. Zwei Bewegungen im Raum summierten sich zu einer verheerenden Begegnung. Das VOR-Dingi hatte seinen Kurs beibehalten. Ein Handgriff im Cockpit hätte genügt, es auf eine andere Bahn zu legen. Das VOR-Dingi, taub und stumm, bestand nur aus ahnungsloser Trägheit. Dem Verderben war es entgangen, und auf das Verderben hielt es unbeirrbar zu.
    Ein Lautsprecher knackte. Lieutenant Stroganow meldete sich aus der Luke.
    »Sir, das Dingi ist jetzt klar. Major Degenhardt ist hier und will mich begleiten. Ich könnte einen zweiten Mann brauchen.«
    Seebeck stellte fest, daß er die Anwesenheit des Majors völlig vergessen hatte. Irgendwie gehörte Degenhardt bereits der Vergangenheit an, eine Gestalt aus einem bösen Traum, den es nicht mehr gab. Ein neuer Geist hatte von der Invictus Besitz ergriffen. Major Degenhardt paßte nicht hinein; er war nur noch eine verschlossene Kammertür.
    Commander Brandis drückte die Taste.
    »Geben Sie ihn mir.«
    Und da war sie im Lautsprecher, die Stimme des Majors: kühl und beherrscht.
    »Degenhardt. Commander, ich bitte um Erlaubnis, Lieutenant Stroganow zu begleiten.«
    Seebeck wartete auf die Entscheidung des Commanders. War er überrascht? Sein Gesicht verriet es nicht. Mehr denn je bestand es aus Muskeln und Augen – und Schweiß, der von der Stirn rann. Vor allem aber bestand es aus Ruhe.
    »Warum,

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