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Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z

Titel: Weltraumpartisanen 25: Planetaktion Z Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Kontakt, Sir. Wahrscheinlich hat auch die Raumüberwachung schon umgestellt auf ICS.“
    „Und das bedeutet?“
    „Das bedeutet, Sir, daß wir mit unserem Computer gewissermaßen draußen vor der Tür bleiben.“
    „Ach, zum Teufel! ICS! Die drei Buchstaben gehen mir allmählich auf den Nerv.“
    Ich kehrte auf die Brücke zurück und nahm meinen Platz ein. Das Triebwerk sprang an. Die Henri Dunant war klar zum Abheben. Uranus-Tower meldete sich mit der Durchsage, wir sollten warten. Captain Romen machte eine Bewegung zum benachbarten TaurusZerstörer hinüber. Dort fuhr soeben die Schleuse zu.
    Ich rief das FK und trug Lieutenant Levy auf, die Raumnotwache Las Lunas von unserem Kontrollflug zu unterrichten.
    „Aye, aye, Sir.“ Lieutenant Levy bestätigte. „Steht schon auf dem Zettel. Sobald wir aus der Sturmzone heraus sind.“
    Der Taurus-Zerstörer hüllte sich in Glut. Ich sah ihn steigen, höher und immer höher. Mein Blick folgte ihm, bis von ihm nur noch ein pulsierendes Glimmen zu sehen war: ein Stern unter Sternen. Man gewöhnte sich nie ganz daran. Jedesmal wenn ein Schiff abhob, spürte man schaudernd die unendliche Leere des Raumes.
    Nein, ich ahnte nichts von der Seuche, die in Metropolis ausgebrochen war. Und ebensowenig ahnte ich, daß das Gesetz des Virus auch Major Tuomi bald seinen Platz zuweisen würde.
    Als uns Uranus-Tower endlich den Start freigab, hätte ich schwören mögen, die Welt sei in Ordnung.

2.
    Die Henri Dunant dümpelte in einer kabbeligen astralen Strömung auf der Stelle, und Captain Romen und ich standen am Bikolar und studierten den Sachverhalt. Die Odin hatte sich mit ihrer Meldung an Uranus-Tower viel zu viel Zeit gelassen. Der Sachverhalt war mehr als bedrohlich.
    Wir beide waren abgebrühte Fahrensleute. Wir hatten es zu tun gehabt mit Notlandungen, mit brennenden Schiffen, mit astralen Katastrophen. Gemeinsam hatten wir vor etlichen Jahren den Spiegelplaneten Mir jenseits der Sonne entdeckt und betreten. Hinter uns lag der Alptraum der berüchtigten Schwarzen Wochen im Weltraum. Unbill und Unheil waren uns nicht fremd. Dennoch jagte uns das Bild, das sich uns bot, kalte Schauer über den Rücken.
    Wir hatten es zu tun mit einem Absturz auf Raten. Die Szenerie, vor der er sich vollzog, war gespenstisch. Vor uns schwebte wie eine vertrocknete Mandarine der Uranusmond Oberon und übergoß uns mit seinem fahlroten, toten Licht. Und um diesen Himmelskörper aus fremdartiger Materie - schwarzem Fels und flimmerndem Quarz - kreiste mit torkelnden Bewegungen, springend, hüpfend und taumelnd, die vertriebene und unkontrollierbar gewordene ICS-Plattform Scout. Um festzustellen, was mit ihr los war, bedurfte es keiner komplizierten Computerberechnung mehr. Man sah es mit bloßem Auge.
    Irgendwann hatte die Plattform aufgehört, den Oberon, von dem sie sich hatte einfangen lassen, mit gleichbleibendem Abstand zu umkreisen. Unter der Einwirkung der Gravitation war aus der Umlaufbahn eine Schraubenlinie geworden, und seitdem wurde von Umkreisung zu Umkreisung der Abstand zwischen der Plattform und dem Uranusmond geringer. Am Ende dieser tödlichen Spirale stand unweigerlich die Grundberührung: der Aufprall.
    „Sieht nicht eben gut aus, Sir.“
    „Alles andere als gut.“
    Captain Romens Gesicht war blaß, als er das Bikolar einfuhr. Der Einsatz versprach einer von der ruppigen Sorte zu werden.
    Hinter uns, mit fast hundert Kabellängen Abstand, war der gecharterte Kutter des TOTAL-Film-Teams zu sehen. Vor der braunen Uranusscheibe war er am Manövrieren - wahrscheinlich, um die Kamera in eine optimale Position zu bringen.
    Ich schluckte herunter, was mir schon auf der Zunge lag, die ganze Erbitterung. Sensationshunger im Genick. Und Schlamperei vor Augen. Was hier geschah, hätte nicht zu geschehen brauchen. Der Absturz der Plattform an sich vollzog sich nach einem unerbittlichen physikalischen Gesetz; dagegen konnte man nicht rebellieren. Doch hinter der Tatsache, daß die Station zu diesem Zeitpunkt noch voll bemannt war, stand menschliches Versagen. Man hatte einen Computer befragt und sich auf seine Antwort verlassen. Keiner der verantwortlichen Herren und Damen in den weißen Kitteln hatte es für nötig erachtet, diese Antwort mittels eines simplen, astronomischen Bestecks zu überprüfen. Möglicherweise lag ein Fehler des Computers vor. Oder aber man hatte ihn mit den falschen Informationen beschickt. Wie auch immer - dies sollten die ICS-Techniker unter sich

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