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Weltraumschwimmer

Weltraumschwimmer

Titel: Weltraumschwimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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offensichtlich auch das Mädchen.
    Deshalb stellte sie das ungeahnte Riff dar, das seine Pläne bedrohte. Denn wenn er die Führerschaft des Volkes wieder übernehmen sollte – und er wußte, daß die beiden gekommen waren, ihn darum zu bitten –, konnte es leicht sein, daß sein Instinkt der Führerschaft in Konflikt mit dem Instinkt geriet, der ihn von diesem Augenblick an dazu treiben würde, sich um Maytig zu kümmern und sie zu beschützen.
    Ihm wurde plötzlich bewußt, daß Pat ihn mit gerunzelter Stirn ansah, und daß er seine Reaktion auf Maytig bemerkt und erkannt hatte. Johnny öffnete den Mund, um etwas zu sagen, da befreite ihn Baldur aus seiner Verlegenheit.
    Der Delphin war den Schacht hochgetaucht, hinaus in das Eisbecken des Bergheims und zwitscherte nun aufgeregt mit der hohen Stimme seiner Art. Alle vier der Seegeborenen wirbelten zu ihm herum, doch Tomi war der erste, der seine Mitteilung übersetzte.
    „Etwas kommt!“ rief er. „Etwas kommt direkt und mit großer Geschwindigkeit auf uns zu. Etwas wie eines unserer Boote, nur größer und mit Landern an Bord! Ein Jäger! Ein Jäger!“
     

 
5.
     
    Johnny reagierte als erster. Er schlüpfte in seine Kaltwasserhaut und zog sich die Wasserlungenmaske über. Doch bis er damit fertig war, waren die anderen bereits in den Schacht getaucht. Er sprang ihnen nach und holte sie unter Wasser ein. Der Delphin Baldur und der Mörderwal Konquistador schwammen ganz in der Nähe in der grünen Düsternis. Johnny wandte sich mit den anderen der offenen See zu und sandte seine Sinne aus.
    Zuerst spürte er überhaupt nichts. Ungeduldig riß er den Gesichtsschutz seiner Maske auf, daß das Eiswasser seine Wangen umspülte. Er konnte zwar dadurch nichts sehen und war so blind wie ein Lander unter Wasser, aber dafür reagierten nun seine Drittgenerationssinne. Er spürte die schwache Vibration der Druckwellen eines mit hoher Geschwindigkeit näherkommenden Objekts, das das Wasser verdrängte. Kein Geschöpf der See verursachte ähnliche Schockwellen.
    Johnny schob den Gesichtsschutz wieder vor und blies das Seewasser hinaus, das sich im Innern der Maske gesammelt hatte. Er blickte sich nach den anderen um.
    „Wir wurden also tatsächlich verfolgt“, sagte Maytig zu Pat. Aber sie sprach die Worte nicht laut, sondern benutzte den Klickkode, wozu sie Zunge und Fingernägel benutzte; das Seevolk nannte das den Delphin-Kode. Dann drehte das Mädchen sich zu Johnny um.
    „Ja, es sind tatsächlich Jäger“, klickte sie. „Johnny, nimm mein Boot. Mit nur einem Mann wird es schneller als das Jägerschiff sein. Wir anderen werden sie beschäftigen, bis du in Sicherheit bist.“
    Johnny starrte sie reglos an.
    „Worauf wartest du?“ klickte Maytig. „Das Seevolk braucht dich! Ohne uns kommt es aus, nicht jedoch ohne dich! Verschwinde!“
    „Sie hat recht, Johnny!“ klickte nun auch Pat. „Wir sind nicht wichtig. Mach dir Tomis wegen keine Sorgen, er kann sich hinter dem Mörderwal verstecken, da werden die Jäger ihn überhaupt nicht vermuten. Aber Maytig und ich müssen das Schiff aufhalten, während du dich auf den Weg machst.“
    Johnny blickte beide nur an. „Also das ist es, was die Seegeborenen jetzt tun, wenn einer dieser Jäger sie stellt! Sie ergreifen die Flucht oder geben ganz einfach auf und sterben!“
    „Was erwartest du denn von ihnen – oder uns?“ klickte Maytig verärgert. „Sonargewehre richten nichts gegen die Jäger hinter einer zentimeterdicken Stahlhülle aus. Und sie benutzen außerdem jetzt, genau wie wir, Magnethüllen um ihre Schiffe, und können uns so in die tiefste Tiefe folgen. Ganz abgesehen davon haben sie Sonargeschütze an Bord, mit denen sie uns erledigen können, ohne sich selbst in Gefahr zu begeben. Weshalb, glaubst du, haben wir die letzten sechs Jahre mindestens hundert Faden tief gelebt? Es gibt nur eine Möglichkeit, gegen sie vorzugehen: indem wir genügend Kleinheime um sie sammeln, daß die Männer die Hüllen ihrer Schiffe mit Schweißgeräten öffnen und das Wasser eindringen lassen können.“
    „Wir sind nur zwei“, warf Pat ein. „Also, Johnny, verschwinde, solange es noch geht.“
    Johnny schüttelte den Kopf. Etwas – ein Instinkt, das Seevolk zu schützen, der seit dem Tod seiner Frau geschlummert hatte, war nun erwacht, ob er es wollte oder nicht. Er sah, daß Maytig und Pat viel zu tief in der Struktur der Dinge steckten, um sich auch nur vorstellen zu können, daß sie geändert werden

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