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Weltraumschwimmer

Weltraumschwimmer

Titel: Weltraumschwimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Jungen, der tatsächlich stehend eingeschlafen war.
    „Nein?“ Nun schien Pat genauso verwirrt zu sein wie die anderen. „Aber was soll er denn dann, Johnny?“
    Johnny blickte ihn ernst an. „Er wird an Land kommen, um hier zu leben. Genau wie der Rest unserer vierten Generation Seegeborener.“

 
21.
     
    „Unsere Seekinder?“ Es klang fast wie ein Schmerzensschrei von Maytigs Lippen. „Nach allem, was wir getan haben, um die See sicher zu machen, daß sie unbehindert aufwachsen können?“
    „Mit Ausnahme von Tomi“, sagte Johnny, „dürfen sie alle noch ein oder zwei Jahre der Freiheit an der Oberfläche oder in den seichten Küstengewässern haben. Doch dann kommen sie an Land.“ Er blickte Maytig direkt und voll Verständnis an. „Keiner von uns, auch Tomi nicht, ist bereit für die Raumstraßen.“
    „Aber Tomi …“, protestierte Maytig.
    „Die erwachsenen Schwimmer weigerten sich, mit ihm zu sprechen, als er allein war. Erinnerst du dich? Er kann sich ohne weiteres auf den Raumstraßen bewegen, aber er ist genausowenig erwachsen wie die jungen Raumschwimmer. Er muß erst die geistige Reife erreichen und die evolutionäre Ethik von sich aus entwickeln. Die alten Schwimmer wissen, daß sie nicht gelehrt werden kann, genausowenig wie man einem Maler oder Komponisten Kunst lehren kann. Jeder, der sie entwic kelt, muß sie aus sich selbst herausholen – im Fall der Ethik bedeutet das, sich selbst und die Zukunft seiner Art zu verstehen und die Verantwortung dafür zu übernehmen.“
    Er blickte von ihr zu Pat und zurück zu Maytig.
    „Ihr versteht es doch, nicht wahr?“ fragte er. „O si cher, Tomi könnte dort hinaus und mit den jungen Schwimmern herumtollen, wie er es jetzt mit Baldur und Konquistador im Meer tut. Aber er gehört noch nicht wirklich hinaus. Er gehört einer Rasse an, die sich stetig aufwärts kämpfte und sich nicht treiben ließ, bis die Bürde der Zeit jeden einzeln und getrennt in die Zukunft drückte. Wenn Tomi sich so, wie er jetzt ist, hinaus auf die Raumstraßen begäbe, würde er nach einer Weile von selbst gelangweilt zur Erde zurückkehren. In seinem jetzigen Stadium würde er dort draußen nichts zu tun finden.“
    „Aber wenn er erwachsen ist, was dann?“ fragte Pat. „Welchen Unterschied würde es machen?“
    „Kinder spielen“, erwiderte Johnny. „Erwachsene arbeiten. Das ist der Unterschied. Es gibt viel Arbeit dort draußen, aber nicht für Kinder. Die Straßen brauchen geistig reife Menschen.“
    „Arbeit? Welche Art von Arbeit?“ erkundigte sich Pat.
    „Welche Art von Arbeit …“, echote Johnny. Mit diesen vier Worten kam die Erinnerung an jenen Sekundenbruchteil zurück, als er in seinem Bergheim Tomis Schulter berührt und seine lange geistige Suche geendet hatte. Und wieder sah er, was er damals gesehen hatte. Gewaltig, komplex, weit über das Begriffsvermögen hinaus, wie die Raumstraßen, erblickte er das Muster der Zeit und der Menschheit tief, tief in der Zukunft, bis sein Geist ihm nicht mehr folgen konnte.
    „Die Arbeit von Göttern“, hörte er sich aus diesem unvorstellbaren Komplex des Musters rund um sich sagen. Und während er sprach, festigte sich das Muster für ihn. Mit einemmal war es ihm freigestellt, es zu betrachten oder sich davon zurückzuziehen. Und da wußte er, daß es ihm bleiben würde; daß es sich nicht auflösen würde, so wie der ursprüngliche Analog zu unzähligen Wahrscheinlichkeiten zerschellt war. Ja, von nun an würde es immer da sein, wenn er es sehen wollte, oder berühren oder sich wieder hineinbegeben.
    Doch gleich darauf wurde ihm eines klar: daß er zu schnell voranging für die anderen; daß er versuchte, sie mitzunehmen jenseits der Tiefen und dem Druck des Verstehens, die sie gerade noch ertrugen. Seine eigenen Worte über die Arbeit von Göttern schallten noch in seinen Ohren, als sein Geist in den Raum zurückkehrte, den er verlassen hatte.
    „Götter?“ knurrte Poira. „Welche Art von Göttern?“
    „Es gibt nur eine Art von Göttern – der Definition nach“, erwiderte Johnny unberührt. „Ein Wesen ohne Schranken seiner Macht. Und nur ein Gott kann ein solches Wesen sein, denn nur einem Gott kann man die göttliche Beherrschung zutrauen, diese Macht nicht zu mißbrauchen.“
    Ein Seitenblick verriet ihm, daß zumindest Pat ihn verstand.
    „Das ist das Gesetz der evolutionären Ethik“, fuhr Johnny fort. „Man muß diese Ethik erst anerkennen, ehe man die Macht ableiten kann, die sie

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