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Weltraumschwimmer

Weltraumschwimmer

Titel: Weltraumschwimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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verloren. Aber wenn Sie über sich hinauswachsen und dieser Tatsache ins Auge sehen können – wenn Sie das fertigbringen, dann haben sowohl das Land als auch die See gewonnen.“

 
19.
     
    „Verloren?“ murmelte Ebberly. Sein Gesicht war zu einer wilden Maske verzerrt. Die sommersprossige Haut hatte sich so straff über die schweren Knochen gespannt, daß sie sich wie bei einem Raubtier hervorhoben. In seinen Augen, die immer noch die goldglänzende Sonne fixierten, glitzerten winzige Pünktchen.
    „Verloren?“ wiederholte er. „Ich?“
    Er knirschte das zweite Wort, als müsse er es zu Pulver zermalmen. „Das ist meine Welt! Es war schon meine Welt, als ich das erstemal ihr Licht erblickte – ehe ihr etwas damit zu tun hattet. Und es ist meine Welt geblieben! Die Menschen tanzen nach meiner Pfeife. Ihre Zukunft bestimme ich! Und wenn sie aufhört, mir zu gehören, wird sie nicht mehr als eine tote, nutzlose Masse sein, die durch das All trudelt!“
    Seine Augen hoben sich. Das Feuer des Wahnsinns brannte in ihnen.
    „Sie und Ihr Sohn!“ Verächtlich spuckte er diese Worte aus. „Sie haben also einen Weg zu den Sternen gefunden? Einen Weg, der nicht mein Weg ist? Und viele möchten ihn beschreiten, eh? Sagen Sie mir – woher wollen Sie die Schiffe nehmen?“
    „Wir brauchen keine Schiffe“, erklärte Johnny und erwiderte ruhig den wilden Blick. „Es ist der Weg, von dem die Menschheit seit Urbeginn der Zeit träumt. Flie gen – mit nichts als den Magnethüllen, um die Luft um uns zu halten –, fliegen zwischen den Sternen!“
    „Ja“, knurrte Ebberly. „Zwei von euch. Zwei von euch. Sie und Ihr Junge. Und wer führte den Weg – wer war dazu erforderlich? Nicht Sie allein – oder Sie hätten es schon lange geschafft. Ihr Sohn ist es – der Junge hier –, ohne den es nicht geht. Richtig, Joya? Also haben Sie noch gar keinen Weg zu den Sternen! Und mein eigener Weg zu ihnen wartet immer noch auf mich. Sie haben vielleicht einen Schlüssel zu den Sternen – aber das ist auch alles. Einen ungewöhnlichen Schlüssel zu einem ungewöhnlichen Ziel. Doch bis Sie nicht die Zeit haben, mehr Schlüssel wie Ihren Jungen heranzuziehen, gehören Ihnen auch die Sterne nicht! Und diese Zeit haben Sie nicht. Das stimmt doch, nicht wahr?“
    „So wie Sie es sehen, ja“, erwiderte Johnny ruhig.
    „Ohne Ihren Schlüssel gewinne ich also doch!“ brüllte Ebberly. Er beugte sich vor. „Das ist für Ihren Schlüssel – genau wie ich es von Anfang an geplant habe …“
    Er warf beide Arme hoch, als ergebe er sich.
    „Vater!“ schrie Tomi. „Paß auf!“
    Einen Herzschlag lang hielt Ebberly die Arme unbewegt in der Luft. Sein Blick schoß ungläubig von Tomi zu Johnny und wieder zurück. In diesem Sekundenbruchteil stieß Johnny den Jungen zur Seite und stellte sich selbst auf die Stelle, wo Tomi zuvor gestanden hatte, um so zwischen ihm und Ebberly zu sein.
    Im gleichen Augenblick überwand Ebberly sein Erstaunen, und seine Prankenhände fielen auf die zwei Stifte herab. Von unter dem Tisch, genau in die Richtung, auf die die beiden Stifte deuteten, flossen zwei dünne Feuerzungen – die Positiv- und Negativbogen der wirkungsvollen Einheit, die selbst so starke Magnetschilde wie die von Stuves Festung sprengen konnten.
    Wie zwei nadeldünne Pfeile vereinigten die zwei rot-gelben Blitze sich auf der zusammengekauerten Gestalt Johnnys.
     
20.
     
    In der plötzlichen Eruption dieser zwei Lichtströme wurde jegliche andere Energie im Zimmer kurzgeschlossen. Die Deckenlampen erloschen, die unnatürliche Schwärze des Fensters machte einem bleichen Dämmerhimmel Platz, der Ebberlys verzerrtes Gesicht und die beiden zuckenden Blitze offenbarte. Diese beiden stießen an einem Punkt auf der äußeren Magnethülle um Johnny zusammen. Aber nicht mit dem beabsichtigten Erfolg. Als sie die Stelle erreichten, wo Tomis Brust sich zuvor befunden hatte, waren Johnnys Hände bereits hochgeschossen. Diese Hände waren wie die eines Ballfängers geöffnet, und die beiden zuckenden Energieströme kamen genau an einem Punkt in dem kombinierten Zentrum der Hände zusammen.
    Hier schlugen die vereinten Ströme gegen den Außenschild der doppelten Magnethülle und drangen ein, um sich auszubreiten, sich zu entladen und die Hülle zu sprengen, denn dafür war diese Energiewaffe geschaffen. Aber indem sie durch die Außenhülle drangen und sich auszubreiten versuchten, fingen sie sich zwischen der äußeren und unberührten

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