Weltraumzirkus d'Alembert 6-10 - Letzter Einsatz
miteinander auskommen und wenn nötig problemlos Informationen austauschen. Dazu bedarf es Chefs, die gut zusammenarbeiten - und wahrscheinlich sollte man denen einen Koordinator überordnen, der rechtliche Streitigkeiten regelt.«
Er wandte sich an Kaiserin Edna. »Unser Zusammensein gilt doch als zwangloses Treffen?«
»Natürlich.«
»Dann kann ich mir eher ein paar spezielle Empfehlungen erlauben, weil ich weiß, daß Euer Majestät sie nach bestem Wissen und Gewissen prüfen werden. Für diese drei Abteilungen habe ich bereits eine persönliche Wahl getroffen, meiner Ansicht nach eine gute Wahl. Mich selbst schlage ich ganz unbescheiden als übergeordneten Koordinator vor. Helena hat als meine Assistentin SOTE so gut geleitet, daß ich ihr die Zügel des Service of the Empire ganz überlassen kann. Als ihr Vater gebe ich nur ungern zu, daß sie in strategischen Belangen nicht so versiert ist wie ich - doch die Position, wie ich sie mir denke, verlangt eher administrative Fähigkeiten, in denen sie mir sogar voraus ist.
Für die interne Sicherheitsabteilung wäre meiner Meinung nach unser Captain Fortier der ideale Mann. Die Admiralität wird sich zwar wehren, wenn wir ihr den Navy-Geheimdienst wegnehmen, wenn aber der Leiter der Sicherheitsabteilung ein Navy-Angehöriger ist, wird man dort die Sache wohlwollender sehen. Die Tatsache der Heirat von Paul und Helena bedeutet, daß diese zwei Abteilungen sehr eng zusammenarbeiten werden können - und wenn man die von den beiden koordinierte Arbeit von SOTE und Navy-Geheimdienst als gutes Vorzeichen nimmt, müßte es eine blendende Kombination werden.
Wir können natürlich nicht dafür garantieren, daß die Chefs dieser zwei Abteilungen immer Leute sein werden, die miteinander verheiratet sind, aber zumindest ist für den Anfang eine enge Zusammenarbeit gesichert. Wir dürfen hoffen, daß damit ein Maßstab für künftiges Verhalten gesetzt wird.«
Helena und Fortier waren seinen Ausführungen mit hochroten Köpfen gefolgt. Der Großherzog lächelte und wandte seine Aufmerksamkeit nun der gesamten Tischrunde zu. »Und was die Kontrolle der Planetenaristokratie betrifft, so könnte ich mir niemanden geeigneteren denken als Herzog Etienne. Selbst ein hochangesehener regierender Herzog, wird er bei niemandem Neid oder Widerstand erregen - und daß er sich auf die administrative Seite versteht, hat er bereits bewiesen. Er hat den Zirkus über viele Jahre geleitet...«
»Genau das ist der Punkt«, warf Etienne aufgeregt ein. »Du sprichst von einem Posten, der einen voll in Anspruch nimmt. Daneben könnte ich den Zirkus nicht auch noch managen.«
Der Großherzog lächelte. »Ich weiß, ich stecke meine Nase in fremde Angelegenheiten, und ich weiß auch, daß die d'Alemberts den Zirkus immer auf ihre ureigene, besondere Weise geführt haben - aber mir scheint, daß Jules, der wegen seiner Beinverletzung in Zukunft keine anstrengenden Geheimagenten-Missionen übernehmen wird, sehr gern eine ruhigere Position annehmen würde. Bis wir die ausgeschickten Teams wieder zurückholen, wird es im Zirkus einige Lücken geben. Glaubt ihr nicht, Jules und Yvonne werden das Unternehmen gut führen, wenn die Neuorganisation einmal erledigt ist?«
Herzog Etienne steckte in einem Dilemma, in das ihn sein listenreicher Freund gebracht hatte. Einerseits war er stolz auf seine Arbeit als Zirkusdirektor, die die größte Freude seines Lebens war. Andererseits aber war er auch stolz auf die Fähigkeiten seines Sohnes und auf seine Taten im Dienste des Imperiums. Er konnte nicht leugnen, daß Jules tatsächlich einen hervorragenden Zirkusdirektor abgeben würde.
»Ja, vielleicht«, äußerte er mit grollendem Unterton. »Aber einen alten Sternenbummler wie mich kann man doch nicht hinter einen Schreibtisch setzen, oder?«
»Kein Mensch hat etwas von Schreibtischarbeit gesagt«, besänftigte von Wilmenhorst ihn. »Wenn du sechsunddreißig Großherzöge, Hunderte Herzöge und Gott weiß wie viele Edle geringeren Ranges beaufsichtigen sollst, dann wirst du ganz schön auf Achse sein - mehr als mit dem Zirkus.«
»Na, wir werden sehen«, murmelte Herzog Etienne, aber Jules hielt seinen Blick fest, und der Herzog mußte unwillkürlich lächeln. Jules nickte nun dem Chef kurz zu und gab ihm damit zu verstehen, daß er die Position annehmen und seinen Vater überreden würde - falls es die Kaiserin wünsche.
»Du scheinst für alle Zukunftspläne geschmiedet zu haben -außer für Pias
Weitere Kostenlose Bücher