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Wen das Grab ruft

Wen das Grab ruft

Titel: Wen das Grab ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tot.
    Nein, es musste ihm etwas anderes einfallen. Und das schon ziemlich bald, denn bis er die Stadt erreicht hatte, wollte und konnte er nicht warten. Da nahm der Verkehr zu, und er würde durch seine Aktionen unweigerlich Unschuldige in Gefahr bringen.
    Das wollte Ken auf keinen Fall. Er wäre seines Lebens nicht mehr froh geworden. Hin und wieder schielte er zur Seite, während er mit der Geschwindigkeit herabging. Der andere merkte nicht, dass Ken die Fahrt verlangsamte. Er schaute starr durch die Scheibe, presste die Klinge weiterhin gegen Kens Hüfte und bewegte hin und wieder den Mund. Er sprach dabei nicht, so dass es Ken vorkam, mit einem Stummen zusammenzusitzen.
    Der Verkehr nahm an Dichte zu. Es war deutlich zu spüren, dass sie sich der Riesenstadt London näherten. Nach jeder weiteren Auffahrt befanden sich mehr Fahrzeuge auf den Fahrbahnen als noch zuvor. Ken Bulmer hatte seinen Wagen auf die linke Seite gelenkt. So langsam wie jetzt war er noch nie gefahren, auch wenn eine Geschwindigkeitsbegrenzung angegeben war, weil die Straße durch eines der Londoner Industriegebiete führte.
    Ken Bulmer, der die Strecke im Schlaf kannte, wusste auch, dass ganz in der Nähe eine Polizeistation lag. Es musste ihm einfach gelingen, die Beamten aufmerksam zu machen.
    Um seinen ungebetenen Beifahrer in Sicherheit zu wiegen, steigerte er das Tempo noch einmal. Der plötzliche Ruck brachte den anderen aus dem Konzept. Bulmer vernahm einen wütenden Laut und ging sofort vom Gas. Jetzt rollte er noch langsamer als zuvor, und das würde dem anderen wohl kaum auffallen.
    Bulmer schielte zur Tür. Der Griff befand sich in seiner Nähe. Es würde ihm keine Mühe bereiten, ihn zwischen die Finger zu bekommen und die Tür aufzustoßen. Der Rest war Glück und Nervensache. Ständig wurde er überholt. An der rechten Seite huschten die Wagen vorbei. Jenseits der Bahn befand sich ein weiträumiges Industriegelände. Bulmer wusste, dass dort zwei Mineralölkonzerne ihre Produktionsstätten besaßen.
    Der andere hatte noch immer nicht gesprochen. Er starrte durch die breite Scheibe, und Bulmer fragte sich, was wohl in dessen Schädel vorging. Ob er vielleicht damit rechnete, dass Ken die Tür aufstoßen würde, um zu verschwinden?
    Es war riskant, das wusste Ken. Aber er vertraute auf seine Kraft und Geschicklichkeit. Was mit dem Beifahrer und dem Wagen geschah, war ihm egal.
    Ken fasste an den Türgriff. Wenn sein Mitfahrer etwas bemerkt hätte, musste er jetzt eingreifen.
    Er blieb ruhig. Für Bulmer war das ideal. Mit einem wuchtigen Stoß rammte er die Tür nach außen. Er spürte den Fahrtwind, schaute nach unten und sah das graue Band der Fahrbahn vorbeihuschen. Für einen Moment verkrampfte sich sein Magen. Er bekam plötzlich Angst vor der eigenen Courage, und als er hinter sich den wütenden Laut hörte, wusste er, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als zu springen. Er stieß sich ab. Für einen Moment flatterte er förmlich in der Luft, weil er vom Wind gepackt wurde. Dann näherte sich rasend schnell der Boden. Mit dem rechten Fuß zuerst kam er auf, wurde dabei zurückgestoßen, befand sich wieder in der Luft und überschlug sich, bevor er abermals Kontakt mit dem Untergrund bekam und auf den Rücken fiel. Der Schlag traf ihn sehr hart. Ken rollte sich einige Male um die eigene Achse, hatte das Gefühl, von allen Seiten Schläge zu bekommen, vernahm das Dröhnen del Autohupen und spürte den rasenden Wirbel, in den er hineingeraten war.
    Ken tickte über die Fahrbahn und näherte sich mit rasender Geschwindigkeit der Leitplanke. Wenn er dagegen schlug, konnte dies für ihn lebensgefährliche Folgen haben, aber Ken hatte das Glück, unter dem breiten Metallband der Planke hinwegzurutschen, über das dahinter wachsende Gras zu gleiten und anschließend in einem Graben zu landen.
    Dort blieb er liegen. Er hatte das Gefühl, in eine Knochenmühle geraten zu sein. Es gab kaum eine Stelle, die ihn nicht schmerzte. Mühsam drückte er sich auf die Knie. Er hatte Angst, sich etwas gebrochen zu haben und wunderte sich darüber, dass er sich erheben konnte. Ein Schlag traf ihn. Es war der Fahrtwind eines Trucks, als ihn der Wagen passierte und Ken den Blick auf sein eigenes Fahrzeug nahm. Dafür hörte er das laute Hupen, das Kreischen der Reifen auf glattem Asphalt und die ersten schmetternden Schläge, als Wagen zusammenkrachten. Ein Chaos bahnte sich an.
    Ken Bulmer wurde bleich. Neben der Leitplanke sank er zusammen.

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