Wen die Goetter strafen
Straits of Malaya«, schlug Rachel vor. »Ist nur zwei Straßen vom Dupont Circle entfernt.« Sie wandte sich an Dana. »Mögen Sie thailändische Küche?«, fragte sie.
Als ob es ihr darauf ankäme.
»Ja.«
Jeff lächelte. »Prima. Probieren wir's aus.«
»Es ist nur ein paar Blocks von hier entfernt«, sagte Rachel. »Wollen wir zu Fuß gehen?«
Bei dieser Eiseskälte?
»Klar«, sagte Dana tapfer.
Vermutlich läuft sie auch nackt im Schnee herum.
Sie spazierten in Richtung Dupont Circle. Dana kam sich mit jeder Sekunde hässlicher vor. Inzwischen bereute sie bitterlich, dass sie die Einladung angenommen hatte.
Das Restaurant war völlig überlaufen; an der Bar warteten bereits zig Leute darauf, dass ein Tisch frei wurde. Der Oberkellner eilte zu ihnen.
»Einen Tisch für drei Personen«, sagte Jeff.
»Haben Sie reservieren lassen?«
»Nein, aber wir –«
»Tut mir Leid, aber –« Dann erkannte er Jeff. »Mr. Connors, freut mich, Sie zu sehen.« Er blickte zu Dana. »Miss Evans, es ist mir eine Ehre.« Er verzog kurz das Gesicht. »Ich fürchte, Sie werden sich etwas gedulden müssen.« Sein Blick wanderte zu Rachel, und er strahlte sichtlich auf. »Miss Stevens! Ich habe gelesen, dass Sie zu Aufnahmen in China waren.«
»War ich auch, Somchai. Aber ich bin wieder zurück.«
»Wunderbar.« Er wandte sich an Dana und Jeff. »Selbstverständlich haben wir einen Tisch für Sie.« Er führte sie zu einem Tisch mitten im Gastraum.
Ich hasse sie
, dachte Dana.
Ich hasse sie von ganzem Herzen.
»Du siehst gut aus, Rachel«, sagte Jeff, als sie Platz genommen hatten. »Was du auch machst, es scheint dir gut zu bekommen.«
Und wir dürfen alle raten, was es ist.
»Ich bin viel auf Reisen gewesen. Ich glaube, ich werde eine Zeit lang etwas kürzer treten.« Sie schaute Jeff in die Augen. »Erinnerst du dich noch an den Abend, als wir zwei –«
Dana blickte von der Speisekarte auf. »Was ist
udang goreng
?«
Rachel warf Dana einen kurzen Blick zu. »Das sind gebratene Krabben. Schmeckt hier sehr gut.« Sie wandte sich wieder an Jeff. »Den Abend, an dem wir zwei beschlossen, dass wir –«
»Und
laksa
?«
»Das ist eine pikante Nudelsuppe«, sagte Rachel geduldig. Sie wandte sich wieder an Jeff. »Du hast gesagt, du willst –«
»Und
poh pia
?«
Rachel blickte Dana an. »Das sind Teigröllchen gefüllt mit gedünstetem Gemüse und
jicama
«, erwiderte sie liebenswürdig.
»Wirklich?« Dana entschied sich, lieber nicht zu fragen, was
jicama
war.
Doch als sie eine Weile zusammensaßen, stellte Dana erstaunt fest, dass ihr Rachel Stevens trotz aller Vorbehalte allmählich sympathisch wurde. Sie war charmant und herzlich, und im Gegensatz zu anderen weltberühmten Schönheiten war sie allem Anschein nach völlig unbefangen, was ihr Aussehen anging, und machte keinerlei Aufhebens von ihrer Person. Sie war intelligent, wusste sich auszudrücken, und als sie beim Kellner auf Thai ihr Essen bestellte, geschah dies ohne jede Überheblichkeit.
Wie konnte Jeff sie nur ziehen lassen?
, fragte sich Dana.
»Wie lange sind Sie in Washington?«, erkundigte sie sich.
»Ich muss morgen wieder weg.«
»Wo geht's diesmal hin?«, wollte Jeff wissen.
Rachel zögerte. »Nach Hawaii. Aber ich fühle mich regelrecht ausgelaugt, Jeff. Ich habe mir sogar schon überlegt, ob ich die Sache absagen soll.«
»Aber das machst du doch eh nicht«, sagte Jeff wissend.
Rachel seufzte. »Nein. Das mache ich nicht.«
»Wann kommen Sie wieder zurück?«, fragte Dana.
Rachel blickte sie lange an. »Ich glaube nicht, dass ich nach Washington zurückkommen werde, Dana«, sagte sie dann leise. »Ich hoffe, Sie und Jeff werden glücklich miteinander.« In ihren Worten lag eine unausgesprochene Botschaft.
»Ich muss ein paar Besorgungen machen«, sagte Dana, als sie nach dem Essen draußen vor dem Restaurant standen. »Geht ihr zwei doch schon mal vor.«
Rachel ergriff Danas Hand. »Ich bin sehr froh darüber, dass wir uns kennen gelernt haben.«
»Ich auch«, sagte Dana, und zu ihrer eigenen Überraschung stellte sie fest, dass sie es ernst meinte.
Dana blickte Jeff und Rachel hinterher, als sie die Straße entlanggingen.
Ein hinreißendes Paar
, dachte sie.
Da es bereits Anfang Dezember war, bereitete sich ganz Washington auf die Feiertage vor. Die Straßen der Hauptstadt waren mit Weihnachtsbeleuchtung und Stechpalmenkränzen geschmückt, und an fast jeder Straßenecke stand ein Weihnachtsmann der Heilsarmee, schellte mit
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