Wen die Goetter strafen
Länder dazu Stellung.
»Wie in einer griechischen Tragödie...«
»Unfassbar...«
»Das Schicksal geht aberwitzige Wege...«
»Die Welt hat einen schrecklichen Verlust erlitten...«
»Die Beliebtesten und die Besten, und nun sind sie alle tot...«
Der Mord an Gary Winthrop war in aller Munde. Es hatte den Anschein, als ob das ganze Land in Trauer versänke, zumal durch dieses Verbrechen auch die Erinnerungen an die anderen tragischen Todesfälle in der Familie wieder wach wurden.
»Das darf einfach nicht wahr sein«, sagte Dana zu Jeff. »Es muss eine so wunderbare Familie gewesen sein.«
»Das waren sie. Gary war ein echter Sportsfreund und ein großer Fan.« Jeff schüttelte den Kopf. »Kaum zu glauben, dass irgendwelche miesen kleinen Gauner einen so prachtvollen Menschen ausgelöscht haben.«
»Übrigens«, sagte Jeff, als sie am nächsten Morgen zum Studio fuhren, »Rachel ist in der Stadt.«
Übrigens? So beiläufig. Viel zu beiläufig
, dachte Dana.
Jeff war einst mit Rachel Stevens, einem Topmodel, verheiratet gewesen. Dana hatte in der Fernsehwerbung und auf Illustrierten Fotos von ihr gesehen. Sie sah unglaublich gut aus.
Aber vermutlich hat sie nicht einen Funken Verstand im Kopf. Andererseits braucht sie mit dem Gesicht und der Figur auch keinen Verstand.
Dana hatte sich schon früher mit Jeff über Rachel unterhalten. »Was ist aus eurer Ehe geworden?«
»Am Anfang war alles ganz großartig«, erklärte ihr Jeff. »Rachel hat mich in jeder Hinsicht unterstützt. Obwohl sie Baseball nicht ausstehen konnte, kam sie zu sämtlichen Spielen, nur um mich zu sehen. Davon abgesehen, hatten wir eine Menge gemeinsam.«
Davon bin ich überzeugt.
»Sie ist eine ganz wunderbare Frau, ganz und gar nicht zickig. Sie hat für ihr Leben gern gekocht. Wenn Rachel bei Aufnahmen war, hat sie die anderen Models bekocht.«
Na prima, so wird man die Konkurrenz los. Vermutlich sind sie umgefallen wie die Fliegen.
»Was?«
»Ich habe nichts gesagt.«
»Jedenfalls waren wir fünf Jahre lang verheiratet.«
»Und dann?«
»Rachel war sehr erfolgreich. Sie war ständig ausgebucht, und durch ihre Arbeit kam sie auf der ganzen Welt herum. Sie war in Italien... in England... auf Jamaika... in Thailand... Japan... Überall. Inzwischen habe ich im ganzen Land gespielt. Wir haben uns nicht mehr allzu oft gesehen. Nach und nach ist der Zauber dann verblasst.«
Die nächste Frage drängte sich förmlich auf, da Jeff Kinder über alles liebte. »Wieso habt ihr keine Kinder?«
Jeff lächelte ironisch. »Nicht gut für die Figur bei einem Model. Eines Tages ließ sie dann Roderick Marshall, einer der Spitzenregisseure von Hollywood, zu sich kommen. Rachel ging nach Hollywood.« Er stockte. »Eine Woche später hat sie mich angerufen und mir mitgeteilt, dass sie sich scheiden lassen will. Sie hatte das Gefühl, dass wir uns zu sehr auseinander gelebt hätten. Ich musste ihr Recht geben. Ich habe in die Scheidung eingewilligt. Kurz danach habe ich mir den Arm gebrochen.«
»Und bist Sportreporter geworden. Was ist mit Rachel? Hat sie's im Filmgeschäft nicht geschafft?«
Jeff schüttelte den Kopf. »Sie hatte keine richtige Lust dazu. Aber sie kommt prima zurecht.«
»Und ihr seid nach wie vor befreundet?« Eine heikle Frage.
»Ja. Ehrlich gesagt, habe ich ihr sogar von uns erzählt, als sie mich anrief. Sie möchte dich kennen lernen.«
Dana runzelte die Stirn. »Jeff, ich glaube nicht –«
»Sie ist wirklich ausgesprochen nett, Schatz. Lass uns morgen gemeinsam zu Mittag essen. Sie wird dir gefallen.«
»Ganz bestimmt«, erwiderte Dana.
Nie und nimmer
, dachte sie.
Aber man kommt nicht allzu oft mit einem Hohlkopf ins Gespräch.
Der Hohlkopf war, wie sich herausstellte, eher noch schöner, als Dana befürchtet hatte. Rachel Stevens war groß und schlank, hatte lange, üppige blonde Haare, eine makellos gebräunte Haut und ein hinreißendes Gesicht. Dana konnte sie auf den ersten Blick nicht ausstehen.
»Dana Evans, das ist Rachel Stevens.«
Hätte es nicht heißen müssen, Rachel Stevens, das ist Dana Evans?
, dachte Dana.
»...bei jeder Gelegenheit Ihre Berichte aus Sarajevo angesehen«, sagte Rachel Stevens gerade. »Sie waren unglaublich. Man konnte förmlich spüren, wie Ihnen zu Mute war, und daran teilhaben.«
Wie reagiert man auf ein ehrlich gemeintes Kompliment?
»Vielen Dank«, sagte Dana lahm.
»Wo wollen wir denn zu Mittag essen?«, fragte Jeff.
»Es gibt ein wunderbares Restaurant namens
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