Weniger arbeiten, mehr leben
Verlust der Kollegen und ein Gefühl der Einsamkeit.
Das Büro ist nicht zuletzt eine soziale Umgebung, in der wir unsere menschlichen Bedürfnisse ausleben – ob es dabei um Freundschaften oder Seilschaften geht.
Lösung:
Halten Sie weiterhin Kontakt mit der Firma und einzelnen Kollegen, etwa durch bestimmte Tage, an denen Sie wie gewohnt im Büro arbeiten, oder durch Treffen am Abend oder auch mal in der Mittagspause. Außerdem heißt es jetzt verstärkt: Ersetzen Sie die reduzierten Job-Kontakte gezielt durch neue Downshifting-Kontakte.
Problem: Existenzangst im Sinne von »Verdiene ich genug?«
Trotz aller ökonomischen Überlegungen und gerade, wenn Sie finanziell einen großen Schritt gewagt haben, kann es sein, dass in dieser Hinsicht plötzlich ein großes Fragezeichen auftaucht.
Lösung:
Prüfen und rechnen Sie den Finanzplan erneut durch, den Sie nach Erreichen des zweiten Meilensteins definiert haben. Jetzt geht es darum zu erkennen, dass Ihre Ängste in finanzieller oder gar existenzieller Hinsicht unbegründet sind. Wenn das nicht gelingt, sollten Sie den Taschenrechner erneut hervorholen und sich einen finanziellen Puffer verschaffen, der meistens so aussieht: Für den Anfang doch ein wenig mehr arbeiten und mehr beiseite legen, dieses Geld aber nicht anrühren, um ein verstärktes Gefühl ökonomischer Sicherheit zu erzeugen.
Problem: Sorgen um die eigene Karriere.
Dies ist einer der gängigsten und hartnäckigsten Vorbehalte, der sich in unterschiedlich Ausprägungen und Selbstvorwürfen äußert wie: »Setze ich jetzt nicht das, was ich mir in all |231| den Jahren mühsam erarbeitet habe, leichtfertig aufs Spiel? Kann ich jemals wieder zurück? Verpasse ich nicht die wichtigste Zeit meines Lebens?« oder auch »Was passiert, wenn ich im Job nicht weiterhin 100 Prozent bringe? Sind meine Tage bei der Firma dann gezählt?«
Lösung:
Wenn Sie tatsächlich glauben, Sie seien unentbehrlich und alles, was Sie bisher getan haben, steht auf dem Spiel, halten Sie sich einfach jene Argumente vor Augen, die nichts mit Aussteigertum zu tun haben, sondern die auch die meisten Top-Manager sofort unterschreiben würden. Das eine wäre: Moderne Führung und reduzierte Arbeitszeiten passen bestens zusammen – wenn Sie die gar nicht schwere Kunst des Delegierens beherrschen. Und: Wer glaubt, sich durch bedingungslosen Einsatz unentbehrlich machen zu müssen, liegt falsch. Inzwischen setzt sich auch in Hochleistungsbetrieben die Erkenntnis durch, dass der Wettbewerb um die höchste Wochenarbeitszeit nicht zu besseren Arbeitsleistungen, sondern zu Herzinfarkt, geschiedenen Ehen und vernachlässigten Kindern führt. Und schließlich: Wer sich persönliche Freiräume schafft und sein Leben um bislang vernachlässigte Aspekte bereichert, arbeitet motivierter und produktiver. Garantiert. Fast alle Menschen, die im Beruf Höchstleistungen vollbracht haben und mehr oder minder ausgebrannt sind, stellen fest, dass sich ihre Leistungsfähigkeit erheblich steigert, wenn sie ihr Leben erst einmal um zusätzliche Koordinaten bereichert haben. Je nachdem, wie weit Sie mit Ihrem Downshifting-Plan gehen, tun Sie also sogar etwas für Ihre Karriere – und nicht dagegen.
Problem: Trotz aller Portfolio-Planungen wissen Sie nicht, womit Sie die neue,
freie Zeit ausfüllen sollen.
Dieses Problem ist geradezu klassisch für Menschen, die bisher weitgehend fremdbestimmt gearbeitet und sich darauf verlassen haben, dass andere Menschen ihnen den Weg weisen.
Lösung:
Halten Sie sich (zumindest für die erste Zeit) exakt an Ihre Zeitpläne und Ihr Portfolio, genauso, wie Sie sich während der Arbeit an Abgabetermine und andere Regeln innerhalb des Unternehmens gehalten haben. Vergegenwärtigen Sie sich stets, dass es jetzt endlich an Ihnen persönlich ist, entscheidende Veränderungen vorzunehmen – und nicht mehr an anderen Menschen.
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Problem: Das (unangenehme) Gefühl, ein Trendsetter zu sein.
Natürlich ist auch das möglich: Sie fühlen sich in der Rolle des Trendsetters nur bedingt wohl. Bei aller Macht und Zielstrebigkeit, mit der Sie sich von gesellschaftlichen Konventionen und den Neidgefühlen Ihrer Kollegen und Nachbarn gelöst haben – jetzt suchen Sie die Gemeinschaft von Menschen, die Ihre Wünsche, Ziele und auch Sorgen teilen.
Lösung:
Seien Sie sich zunächst im Klaren darüber, dass Sie keinen Ausstieg aus der Gesellschaft vorbereiten oder vollziehen. Im Gegenteil, mit Ihrem Bestreben, sich
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