Weniger arbeiten, mehr leben
zu setzen.
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Nachdenken über Downshifting
Denken Sie noch einmal an den Anfang zurück, an die ersten Seiten dieses Buches und an den Moment, der für Sie den Ausschlag gab, etwas zu tun, nach einem Ausweg aus Ihrem bisherigen Lebens- und Arbeitsdilemma zu suchen. Für die meisten Menschen folgt nach dem Entschluss, den Lebens- und Arbeitsweg zu verändern, meist eine mehr oder weniger lange Zeit den Nachdenkens, Planens und Abwägens. Dann trennen sich die Wege. Die einen schieben alle Ansätze, die in Richtung Veränderung gehen, wieder beiseite und machen so weiter wie bisher. Wieder andere, die eher vorsichtigen Naturen, verwenden sehr viel Zeit auf die Planung; je nach persönlicher Situation ein möglicher Ansatz. Wie eingangs schon gesagt: Ein Downshifting-Plan kann wie eine gute Versicherung sein, die Sie unter Umständen niemals brauchen. Die dritte Gruppe schließlich, die erfolgreichen Downshifter, lassen diesen Überlegungen Taten folgen.
Ahnen Sie schon, in welche Richtung Ihr Weg Sie führen wird? Falls nicht, vergegenwärtigen Sie sich noch ein letztes Mal das in diesem Buch verwendete Bild vom Auto auf der Karriere-Autobahn. Stellen Sie sich vor, wie Ihr bisheriges Leben bisher verlaufen ist. Spätestens jetzt kommen Sie vielleicht zu einem Szenario, das wir noch nicht durchgespielt haben. Es hat nichts mit Raserei und enervierenden Handy-Telefonaten |237| auf der Überholspur zu tun. Im Gegenteil. Dieses Szenario sieht so aus: Sie stehen im Stau.
Oftmals bedeuten Job und Karriere nicht rasend schnelles Vorankommen, sondern Stillstand oder wahlweise auch Schneckentempo, während man die Abgase des Vordermannes einatmet und auf den Verkehrsfunk wartet. Wenn Sie also noch immer zögerlich sind und es Ihnen im Herzen um den schönen, schnellen Wagen und die schöne, breite Straße Leid tut, denken Sie daran: Häufig, sehr häufig führt die richtige Route über die Wege jenseits der Autobahn – vielleicht im Zickzackkurs, vielleicht auch über schmale Straßen und durch winzige Ortschaften, meist aber abseits der Kolonnen.
Wie lange also Ihre Phase des Planens und der Vorbereitungen andauert, spielt letztlich nur eine Nebenrolle – entscheidend ist, dass Sie definieren, wann und mit welchem Ergebnis sie beendet sein soll. Vielleicht dauert es drei Monate, bis Sie Ihren Plan von einem veränderten Lebens- und Arbeitsstil erfolgreich in die Tat umgesetzt haben und Sie die erste Ausfahrt nehmen, vielleicht auch mehrere Jahre. Jahre, in denen Sie Geld ansparen, das Ihnen den Umstieg in einen neuen Job erleichtert, in denen Sie eine wichtige Zusatzqualifikation erwerben, die Sie beruflich in die gewünschte Richtung führt, oder ein Haus renovieren, in dem Sie in Zukunft leben möchten. Doch die Chancen stehen bestens, dass bereits diese Zeit der Vorbereitung befreiend und sinnstiftend ist, denn zum ersten Mal seit langer Zeit, vielleicht zum ersten Mal in Ihrem Leben, arbeiten Sie entschieden und gezielt daran, Ihr Leben gemäß Ihren wirklichen Wünschen zu verändern und neu zu gestalten.
Eines ist sicher: Irgendwann kommt der Augenblick, in dem Sie den Blinker setzen und die Spur, vielleicht auch den Wagen wechseln, möglicherweise sogar der Autobahn ganz den Rücken kehren und die nächste Ausfahrt nehmen. Wann auch immer dies sein mag und egal, ob der entscheidende Schritt groß oder klein ist – dieser Moment wird zu den besten und befreiendsten gehören, die Sie erleben.
Es ist der Moment, in dem Sie den Blick auf das Geschehen jenseits der Rennstrecke richten und in Ihrem Terminkalender plötzlich Dinge entdecken, die früher keine Chance hatten, darin notiert zu werden. Es ist der Tag, an dem Ihr Job das ist, wovon Sie ahnten, dass er es eigentlich |238| immer hätte sein sollen: Ein notwendiger, aber wesentlich besser definierter Teil des Daseins, der sich im Gegensatz zu früher harmonisch in den Rest Ihres Lebens einfügt. Es ist der Tag, an dem Sie feststellen, wie sehenswert die Welt abseits der Karriereautobahn ist, und an dem Sie morgens aufwachen und wissen, dass Sie neuen Lebenssinn gefunden haben.
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|239| Anhang
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|241| Literatur
Behrens, Bolke, »Gleichgewicht finden«,
Wirtschaftswoche
32/2000, S. 100 ff. → Beleuchtet die wachsende Bedeutung, die der Wunsch junger Führungskräfte nach Erfolg auch im privaten Bereich gewonnen hat.
Buchhorn, Eva, Schmalholz, Claus G. , »Vor dem Aus«,
Manager
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