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Wenn alle Schranken fallen

Wenn alle Schranken fallen

Titel: Wenn alle Schranken fallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Barton
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solltest …”
    “Danke, Gordon.”
    “Pass auf dich auf, ja?”
    Von der Terrasse aus beobachtete Lydia, wie er in den Wagen stieg und zum zweiten Mal heute Abend aus der Einfahrt fuhr. Gerade als sie wieder ins Haus zurückkehren wollte, bemerkte sie Eloise, die im Morgenrock und mit rosa Lockenwicklern im Haar auf ihrer Hintertreppe stand.
    Erwischt! Spätestens morgen war Gordon Camerons Aufenthalt bei der Witwe Reid das Stadtgespräch …

4. KAPITEL
    G ordon steckte das letzte Stück Brötchen in den Mund und spülte es mit schwarzem Kaffee hinunter. Sonntag war der einzige Tag, an dem er sich den Luxus eines gemütlichen Frühstücks gönnte.
    Die Stiefel unter dem alten Küchentisch gekreuzt, lehnte er sich auf dem Stuhl zurück und nahm den “Riverton Chronicle” zur Hand. Glenn Haraway und Lydia Reid blickten ihm vom Titelblatt entgegen. Sogar wenn Lydia das lange Haar in einem strengen Knoten zusammenfasste und ein dunkles Kostüm trug, war sie schön. Allein der Gedanke an sie beschwor Bilder von warmen Lippen und seidiger Haut herauf. Irgendwie war Tyler Reids Witwe für ihn zur Besessenheit geworden, ein Fieber, gegen das es nur ein einziges Heilmittel gab.
    Seine Freundschaft mit Lydia erwies sich als die schwierigste Erfahrung seines Lebens, denn er wollte mehr – viel mehr.
    “Molly fährt heute mit Tanya zur Kirche”, verkündete Ruth, als sie in die Küche trat.
    Gordon schaute auf. “Gehst du nicht?” Seine Mutter war frühzeitig gealtert. Ihr Leben war nicht einfach gewesen, und es zeigte sich an ihrem faltigen Gesicht und den gebeugten Schultern. Mit zweiundfünfzig Jahren konnte man sie leicht für eine Frau Ende Sechzig halten. Ihr graues Haar war jungenhaft kurz geschnitten, und nie hatte Gordon sie mit mehr Make-up als einem Hauch Lippenstift gesehen. Sie war knapp einen Meter sechsundfünfzig groß, doch trotz ihrer zehn Kilo Übergewicht konnte sie die meisten jüngeren, schlankeren Frauen in die Tasche stecken, was Mut und Unternehmungslust betraf. Ruth war eine Frau vom Land, geboren und aufgewachsen auf einer Farm in Mississippi, und wenn man ihr die Wahl ließ, würde sie sicher bei ihrer Arbeit im Gemüsegarten sterben.
    “Die Arthritis in meinem Fuß macht mir zu schaffen.” Ruth ließ Wasser in die Spüle laufen.
    “Was ist mit Ben?”
    “Du weißt doch, dass er den neuen Priester nicht mag. Er sagt, er geht nicht hin, solange Reverend Charles da ist.”
    “Ist er eifersüchtig?” Gordon hatte gehofft, die Ehe seines Bruders würde besser laufen als seine eigene. Aber da sie beide aus den falschen Gründen geheiratet hatten, bestanden für Bens Ehe kaum bessere Aussichten auf Erfolg. “Anscheinend ist Tanya ziemlich beeindruckt von Reverend Charles. Wie ich gehört habe, sieht er sehr gut aus und ist weder verlobt noch verheiratet.”
    “Red nicht so einen Unsinn.” Tiefe Falten erschienen auf Ruths runzliger Stirn. “Außerdem geht mich die Ehe deines Bruders nichts an.”
    “Genauso wenig wie mein Liebesleben.”
    Ungerührt spritzte Ruth Spülmittel ins Wasser, band sich eine Schürze um die mollige Taille und erklärte: “Ich bin nicht neugierig, mein Sohn. Was ich dir gesagt habe, geschah aus Sorge um dich und Mrs Reid. Wie werdet ihr beide mit der Situation fertig werden, wenn sie außer Kontrolle gerät, kannst du mir das mal sagen?”
    “Da gibt es nichts zu sagen, Ma.”
    “Du hast mir kein einziges Wort darüber verraten, was zwischen euch vorgeht.”
    “Was willst du hören?”
    “Ich kümmere mich lieber um meine eigenen Angelegenheiten, aber … nun, ich möchte nicht, dass du noch einmal verletzt wirst, mein Junge.” Ruth spülte einen schmutzigen Teller ab. “Und was Lydia Reid angeht, so finde ich, dass sie mehr Kummer durchgemacht hat, als sie ertragen kann. Du willst ihr doch nicht noch mehr Leid zufügen, oder?”
    “Wovon sprichst du überhaupt?”
    “Normalerweise interessiert mich der Klatsch nicht. Das wäre reine Zeitverschwendung. Aber wenn mein ältester Sohn derjenige ist, über den die Leute reden, dann höre ich schon mal hin.”
    Gordon ging zur Kaffeemaschine und goss sich noch eine Tasse Kaffee ein. “Sprich weiter. Was wird geredet?”
    “Es heißt, du wärst hinter Tyler Reids Witwe her.”
    “Ich bin ein paarmal dort gewesen, um nach ihr zu sehen. Sonst steckt nichts dahinter.” Beschwichtigend legte er seiner Mutter die Hand auf die Schulter. “Ich habe nicht die Absicht, mich mit Lydia Reid oder sonst einer Frau

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