Wenn alle Schranken fallen
einzulassen. Für den Rest meines Lebens bleibe ich Single.”
“Wie man hört, sind ihre wohlhabenden Freunde nicht gerade begeistert über eure Beziehung.”
“Wir haben keine Beziehung!”
“Kein Grund, derart laut zu werden, mein Sohn. Ich mache dir keinen Vorwurf. Schließlich bist du ein erwachsener Mann.” Sie stellte das Geschirr ins Abtropfgestell.
“Gerade jetzt braucht sie einen guten Freund. Jemand, mit dem sie reden kann. Und ich brauche auch jemanden.”
“Du brauchst schon seit langer Zeit jemanden. Genau das macht mir Sorgen.” Ruth trocknete die Hände an der Schürze ab und legte ihrem Sohn den Arm um die Hüfte.
“Wird das jetzt endlich das berüchtigte Aufklärungsgespräch, das Eltern mit ihren Kindern führen sollten?”, fragte er lächelnd.
“Ich spreche nicht von einem Techtelmechtel auf dem Heuboden, ich rede von Liebe.”
Lachend umarmte Gordon seine Mutter noch einmal fest, bevor er seine Kaffeetasse nahm und sich wieder an den Tisch setzte. “Mach dir darüber keine Gedanken. Ich bin immun gegen die Liebe. Von diesem Irrglauben hat Macie mich gründlich kuriert.”
“Merk dir meine Worte, mein Junge. Du hast gerade mal so viel Kontrolle über die Liebe wie über das Wetter. Sieh dich also vor, oder du findest dich mitten in einem Tornado wieder.”
“Wir bekommen einen Tornado?” Molly kam in die Küche gestürmt. Kurze schwarze Locken umrahmten ihr Engelsgesicht, und tiefe Grübchen erschienen auf ihren Wangen, als sie ihren Vater anlächelte.
“Die einzigen Tornados hier befinden sich im Kopf deiner Großmutter”, beruhigte Gordon seine Tochter und hob sie auf seinen Schoß. “Du siehst heute wirklich hübsch aus. Ist das Kleid neu?”
“Grandma hat es für mich genäht.” Molly zog den Saum des schlichten rosa Kleides hoch.
Vor dem Haus ertönte eine Autohupe. Sofort sprang sie vom Schoß ihres Vaters und stürzte zur Hintertür. “Bis nach dem Gottesdienst.”
“Sie ist ziemlich aufgeregt wegen der Kirche heute.”
“Für die Anwesenheit werden jetzt goldene Sternchen verteilt.” Mit einer Tasse Kaffee nahm Ruth neben ihrem Sohn Platz.
“Sie scheint gut ohne Macie zurechtzukommen, findest du nicht?”
“Sie kam auch gut ohne Macie zurecht, als sie noch lebte. Du weißt genauso gut wie ich, dass ich das Kind aufgezogen habe. Aber sie braucht eine Mutter. Eine, die viel jünger ist als ich und ihr beibringen kann, was Mädchen heutzutage wissen müssen.”
“Du hast wohl gewisse Vorstellungen?”
“Hier auf dem Land gibt es einige nette Mädchen, die stolz wären, dich zu heiraten. Und genau das brauchst du: eine Frau, die hier draußen aufgewachsen ist und das Farmleben kennt.”
“Falls du dich fragst, ob ich irgendwelche Pläne in Bezug auf Lydia Reid habe, kann ich dich beruhigen. Eine Lady wie sie würde einen Farmer wie mich gar nicht erst nehmen.”
“Bitte dank deiner Mutter noch einmal für das hervorragende Essen”, sagte Lydia. Glenn stand unmittelbar hinter ihr, während sie den Schlüssel ins Schloss ihrer Haustür steckte. “Und vielen Dank für die Spazierfahrt heute Nachmittag. Das Herbstlaub ist eine wahre Pracht.”
“Es war mir ein Vergnügen, das versichere ich dir.” Glenn folgte ihr in die Diele.
“Klingt es furchtbar unhöflich, wenn ich dich nicht mehr hereinbitte?”
Glenn führte ihre Hand an seine Lippen. “Fühlst du dich nicht wohl?”
“Ich bin nur etwas müde.” Langsam zog Lydia ihre Hand zurück. “Tylers Angelegenheiten zu regeln war nicht leicht für mich.”
“Das verstehe ich. Jeder tut es.” Glenn straffte die Schultern und sah Lydia direkt an. “Die Menschen in Riverton haben eine sehr hohe Meinung von dir.”
“Willst du auf etwas Bestimmtes hinaus?”
“Liebes, ich hasse es, das Thema noch einmal zur Sprache zu bringen, aber es geht um Gordon Cameron.”
Seufzend schloss Lydia die Augen. “Gordon Cameron ist ein netter Mann, der mich einige Male besucht hat. Ich habe seine Tochter sehr lieb gewonnen.”
“Er weiß, dass du Freunde hast, die sich um dich kümmern.”
“Aber keiner dieser Freunde versteht so gut wie Gor… Mr Cameron, was ich durchmache.”
“Lydia, die Leute reden”, beharrte Glenn.
“Das habt ihr zwei, Eloise und du, mir bereits gesagt.”
“Meine Liebe, es wäre dumm, für so einen Mann deinen guten Ruf aufs Spiel zu setzen.”
“Was glauben die Leute eigentlich, mache ich mit Mr Cameron?”
Glenn senkte verlegen den Blick. “Natürlich glaubt
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