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Wenn alle Schranken fallen

Wenn alle Schranken fallen

Titel: Wenn alle Schranken fallen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Barton
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Molly zurecht. Sie war herzlich, freundlich, verständnisvoll – wie eine Mutter.
    “Darf ich mir Ihr Haus ansehen?”
    “Molly Sue Cameron!”
    “Kommt herein.” Lydia lachte über Gordons empörten Ausruf ebenso wie über Mollys Dreistigkeit. “Wir machen einen großen Rundgang. Und bring Leo mit. Er wird vielleicht auch gern seine neue Umgebung beschnuppern.”
    In der nächsten Stunde bot Lydia den Camerons eine vollständige Führung durchs Haus. Der einzige unbehagliche Augenblick kam, als Lydia sich allein mit Gordon in ihrem Schlafzimmer wiederfand. Molly und Leo waren im Badezimmer verschwunden. Schweigend stand jeder auf einer Seite ihres Himmelbetts. Die Minuten schienen wie Stunden, während sie auf Mollys Rückkehr warteten.
    Vor ihrem geistigen Auge erschienen so deutliche Bilder, dass Lydia errötete. Fast konnte sie Gordons Umarmung spüren, seine Lippen auf ihren, den großen, kräftigen Körper, der sich über sie beugte. Glücklicherweise gesellte sich gerade noch rechtzeitig Molly zu ihnen.
    Bald darauf drängte Gordon zum Aufbruch.
    Nach der Abfahrt ihrer Besucher fühlte Lydia sich einsamer als seit Monaten. Tief in ihrem Inneren wünschte sie, Gordon und Molly wären geblieben. Wenn sie ein Teil ihres Lebens wären, könnten sie die Leere in ihrem Herzen füllen. Aber das war unmöglich, und es war müßig, von etwas zu träumen, das nie geschehen konnte.
    Zu ihren Füßen winselte Leo. Sie kniete sich nieder, hob ihn hoch und wollte gerade ins Haus zurück, da wurde das Tor geöffnet, und Eloise Haraway betrat den Garten.
    “War das Macies Ehemann? Was in aller Welt wollte er von dir? Ich muss sagen, ich halte es für schrecklich gefühllos von diesem Cameron, dich zu besuchen, aus welchem Grund auch immer. Er muss doch wissen, dass sein Anblick dich nur an Tylers … nun ja, an Tylers kleinen Fehltritt erinnert.”
    “Die Hündin seiner Tochter hat geworfen, und sie haben mir einen Welpen vorbeigebracht.” Lydia streichelte Leo, der sich in ihre Arme gekuschelt hatte.
    “Das sehe ich. Aber weshalb?”
    “Weil ich sie um einen gebeten habe, als Glenn und ich mit ihnen am Gründertag sprachen.”
    “O meine Liebe, warum hast du nicht darauf bestanden, dass Glenn herüberkommt, solange sie da waren? Jetzt gibt es wieder Anlass für Gerede.”
    “Hältst du ein sechsjähriges Mädchen nicht für eine passende Anstandsdame?”
    “Nun ja, vermutlich schon.” Eloise kam an Lydias Seite und flüsterte: “Du hast doch nicht die Absicht, ihn wiederzusehen, oder?”
    Lydia unterdrückte ein Lächeln. Im Grunde ging es Eloise nichts an, ob sie Gordon je wiedersehen würde. Aber das konnte sie ihr natürlich nicht sagen. Schließlich war sie eine Lady, die ihren Ruf bewahren musste. “Nein, Eloise, ich beabsichtige nicht, Mr Cameron noch einmal wiederzusehen.”
    “Gut so.” Lächelnd klopfte Eloise Lydia auf den Rücken und folgte ihr ins Haus.
    Um elf Uhr hatte Lydia geduscht, einen königsblauen Hausanzug übergezogen und machte es sich gerade auf der Couch bequem. Im Fernsehen lief ein Western mit Clint Eastwood. Plötzlich hörte sie, wie ein Wagen in ihre Einfahrt bog. Gordon? war ihr erster Gedanke. Tief in ihrem Inneren hatte sie sich gewünscht, er würde zurückkehren.
    Sie holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Dann ging sie zur Glastür, schaltete das Hoflicht an und trat auf die Terrasse hinaus. In derselben Kleidung wie vorhin stand Gordon am offenen Tor.
    Leo wedelte freudig mit seinem kleinen Schwanz zur Begrüßung und steuerte zielstrebig auf den großen dunkelhaarigen Mann zu.
    “Mr Cameron?” Lydia wollte ihn fragen, weshalb er hier war, obwohl es eigentlich gleichgültig war.
    “Hoffentlich stört es Sie nicht, dass ich …” Er sah auf seine Füße – große Füße, die in Cowboystiefeln steckten. “Ich glaube, wir sollten uns unterhalten.”
    “Wollen Sie nicht hereinkommen?” Während sie über den Zaun spähte, fiel ihr Blick erst auf einen schlammbespritzten blauen Laster, der in ihrer Auffahrt parkte, dann erhaschte sie eine winzige Bewegung hinter Eloise Haraways Küchenfenster.
    Gordon folgte ihr in das gemütliche Wohnzimmer. Ein Polstersofa im Kolonialstil mit passendem Sessel beherrschte den kleinen Raum. Weiße Rüschengardinen schmückten die Fenster, farbenfrohe gerahmte Kunstdrucke hingen an den Wänden.
    “Vermutlich sollte ich nicht hier sein”, fing er an, “aber ich muss immer an Sie denken.”
    “Ich bin froh, dass Sie zurückgekommen

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