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Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1)

Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1)

Titel: Wenn Blau im Schwarz ertrinkt (Teil 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Andrea Huber
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ihr. So schwer, dass sie sie gar nicht mehr einzeln, sondern nur noch als einen dicken fetten Batzen greifen konnte, der ihr auf die Seele drückte.
    Hekate hatte gesagt, sie würde noch immer aufrecht stehen. Auch wenn ihr Verstand ihr vorgaukelte, dass sie bereits am Boden kroch. Aber das spielte nicht wirklich eine Rolle. Wenn ihr Verstand recht hatte und sie am Boden herumkrebste, dann konnte sie sich ebenso gut auflehnen und wehren. Sie war ja schließlich schon am Boden. Tiefer ging es nicht. Sollte hingegen Hekate recht behalten, würde ihr Auflehnen sie nun auch nicht mehr zu Boden drücken. Schließlich konnte es kaum noch viel schlimmer kommen, in Anbetracht dessen, was bereits passiert war. Zusammengefasst hieß das, dass es nur noch aufwärtsgehen konnte.
    Sie versuchte sich aufzurichten und wollte die Beine seitlich vom Sofa schwingen, als Merkas sie in spöttischem Tonfall fragte: „Verrätst du mir, was das werden soll?“
    „Nach was sieht es denn bitteschön aus? Ich gehe“, entgegnete sie trotzig, sah ihn aber nicht an.
    Merkas lachte schallend auf. „Köstlich deine Naivität … Du wirst mir ohne Frage eine Menge Spaß bereiten. Ebenso wie meine Kunden mit dir auf ihre Kosten kommen werden. Auch, wenn ich noch nicht ganz entschieden habe, wo und für was ich dich einteilen werde. Aber keine Sorge … wir finden schon die richtige Verwendung für dich - in jeder Hinsicht …“
    Sie war nun schon so weit, dass sie fast auf beiden Beinen stand – wenn auch äußerst wackelig und mit schmerzhafter Anstrengung verbunden. Doch im nächsten Augenblick ward sie mit einem raschen Handgriff von Merkas auf die Couch zurückgedrückt und ließ ein lautes Ächzen verlauten.
    „Mach dir nicht die Mühe. Ich schick dir gleich jemanden vorbei, der dich zusammenflickt und etwas schmackhafter herrichtet …“, sagte Merkas gelassen an sie gewandt, ehe er nachsetzte: „Wir sehen uns später noch mal. Versprochen. Hier geht keine Ware raus, die ich nicht zuvor begutachtet habe.“
    Bevor er die Tür zuzog, konnte sie sehen, dass sich der Messermann draußen in Position brachte. Offenbar um sie zu bewachen. Oder besser ausgedrückt: Um sie am Entkommen zu hindern.

***
     
     

    Egal wie viele Gefühle und Empfindungen es geben mochte: Gwen kam es vor, als wenn sie sie allesamt für sich gepachtet hätte. Sie vermochte sich nicht vorzustellen, dass es noch mehr geben konnte oder dass sie noch mehr ertragen könnte, als die, derer sie im Moment Herrin war. Zu den unsichtbaren Wunden in ihrem Geist kamen nun noch die körperlichen Verletzungen, die ihr eine reichhaltig sinnliche Wahrnehmung bescherten.
    Sie versuchte sich in eine annehmbare Haltung zu bringen und sah sich im Zimmer um. Kein Fenster. Eine Tür. Und die wurde bewacht. Hieß so viel wie: Keine Fluchtmöglichkeit.
    Sie hatte keine Idee, wie sie hier rauskommen sollte. Selbst wenn sie irgendeinen Weg finden sollte, würde ihr das reichlich wenig bringen. Schließlich war sie in einer komplett anderen Welt gefangen und hatte keine Ahnung, wie sie wieder zurück in ihre eigene gelangen konnte. Wahrscheinlich ging das allein gar nicht. Sicherlich benötigte man einen handzahmen Sensaten als Reiseführer, der ein Portal zwischen den Welten öffnen konnte. Glänzend.
    War sie Nikolaj inzwischen tatsächlich so egal, dass er sie hierherbrachte? Ohne Bedenken? Wo er doch der Ansicht gewesen war, dass dies kein Ort für Menschen sei? Allein die Vorstellung, dass es ihn nicht scherte, was mit ihr passierte, riss sie innerlich entzwei.
    Aber wie gefährlich war es tatsächlich, hier zu sein? Was erwartete sie hier? Mitten in einer beträchtlichen Anzahl von Satanskinder? Sie konnte nur hoffen, dass der Vater nicht selbst Kreise hier ziehen würde. Doch ausschließen konnte sie das nicht. Nicht in diesem neuen Leben, das sie nun führte. Allein der Gedanke, dass alle Sensaten, alle Personen um sie herum, gewissermaßen Kinder der Dunkelheit, des Teufels waren, jagte ihr eisige Schauer über den Rücken.
    „Trotz der überwiegenden Dunkelheit, die das Wesen der Sensaten bildet, bleibt immer dieser eine Funken Licht in ihnen verborgen. In jedem von ihnen. Tief zwar. Verborgen und versteckt. Doch vorhanden.“
    Hekates Worte in allen Ehren, doch konnte sie nicht sehen, wie sie ihr weiterhelfen konnten oder wie sie diese Information beruhigen sollte. Ein lichtvoller Funken in Merkas? So etwas wie Güte? Mitgefühl? Oder gar Liebe für irgendwen? Das

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