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Wenn das Glück dich erwählt

Wenn das Glück dich erwählt

Titel: Wenn das Glück dich erwählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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sollte, war ihr der Sieg ganz sicher; selbst Abigail war keine Konkurrenz für sie.
    »Da ist er!«, rief June-bug ganz unvermittelt und begann hastig ihre Schürze abzubinden. »Da haben wir ihn ja!«
    Evangeline spähte in das Chaos, konnte aber June-bugs Blickrichtung nicht folgen. Es war offensichtlich, dass sie Big John meinte, da er ein Freund von ihr war, genauso, wie er Scullys oder Jacobs Freund war. Es war verständlich, dass sie froh war, ihn zu sehen.
    Mit schmalen Augen konzentrierte Evangeline sich aul jeden Einzelnen der Reiter, die sich um die Rinder bewegten, und gab es schließlich seufzend wieder auf. Was machte es schon, wer Mr. Keating war oder wie er aussah? Er würde so oder so ihr Mann werden.
    Das Spiel war aus. Big John war heimgekehrt.

14
    J ohn Keating war tatsächlich noch größer als Scully oder Jacob, die beide keine kleinen Männer waren. Sein Haar, das auf dem Bild, das er ihr geschickt hatte, braun und an den Schläfen schon ein wenig angegraut gewesen war, war jetzt schneeweiß und spärlich. Er trug die grobe Kleidung eines Viehtreibers und hielt seinen staubigen, verbeulten Hut in einer Hand. Während sie einander in der Tür der Postkutschenstation gegenüberstanden, kam es Evangeline so vor, als ob er ihr nicht in die Augen sehen wolle. Vielleicht ist er enttäuscht von mir, sagte sie sich entmutigt.
    June-bug, die gute Seele, trat neben Evangeline und hakte sich bei ihr ein. Es wimmelte nur so von Cowboys, und natürlich auch von Pferden, aber ein großer, schlanker Treiber, der einen langen Mantel trug, stand mitten in dem Chaos sehr still und aufmerksam an Big Johns Seite und schien auf jedes Wort zu lauschen.
    Big John begrüßte seine Braut mit einem Kopfnicken und richtete seinen Blick dann auf June-bug. »Hast du eine Ahnung, was mit Scully los ist?«, fragte er mit heiserer Stimme. »Er gab mir diesen Brief hier und ging, um sein Pferd zu satteln, bevor ich auch nur ein Wort zu ihm sagen konnte.« Er schwenkte das Blatt Papier wie zur Bestätigung. »Er schreibt hier, er akzeptiere jeden fairen Preis für seinen Anteil an dem Land und Vieh, aber er müsse weiterziehen. Das ist alles, was er schreibt.«
    »Scully ist fort?«, fragte Abigail. Bis zu diesem Augenblick war Evangeline gar nicht bewusst gewesen, dass das Kind ihr hinausgefolgt war. Sie hätte aber im Moment auch gar nichts zu ihm sagen können.
    Jacob kam und hob das kleine Mädchen auf die Arme, wo sie sicher war vor Rinderhufen und nervösen Pferden. »Mach dir wegen Scully keine Sorgen. Das ist Evangeline«, sagte der Stationsmeister zu Big John. »Deine Braut. Die du aus Philadelphia hierher geholt hast.« Irrte Evangeline sich, oder haftete Jacobs Worten tatsächlich eine gewisse Schärfe an? Seine ernsten, dunklen Augen schienen seinen alten Freund und Nachbarn zu durchbohren. »Du erinnerst dich doch hoffentlich daran, John? Dass du diese Frau hast kommen lassen, nachdem dein Cousin gestorben war?«
    Big John schaute sich über eine seiner breiten Schultern nach dem hochgewachsenen Treiber um, der ihm darauf einen kleinen, für einen Viehtreiber höchst untypischen Schubs versetzte. Das sonnengebräunte, wettergegerbte Gesicht des Rinderzüchters war eine Studie des Bedauerns, als er sich wieder zu ihnen wandte. »Ich kann keine Frau nehmen«, sagte er zu Evangeline und vermied es, Jacob anzusehen. »Ich habe schon eine, seit ich in Denver war. Tessie und ich, wir wollen dort unten im Süden ihre Ranch bewirtschaften. Ich bin nur gekommen, um die Angelegenheit zu regeln und Scully seinen Teil der Herde herzubringen.«
    Der große Treiber trat jetzt vor, nahm seinen Hut ab und gab sich als eine Sie zu erkennen. Sie hatte langes, schweres braunes Haar und wunderschöne, mandelförmige Augen in der gleichen Farbe. Sie war von oben bis unten mit Staub bedeckt, nicht anders als ihr Mann, und ihr Lächeln war aufrichtig, wenn auch ein bisschen zögernd, als sie Evangeline die Hand reichte. »Ich bin Tessa«, stellte sie sich vor.
    Evangeline fand die schöne Frau sofort sympathisch, obwohl sie sich vorstellen konnte, dass andere Leute an ihrer Stelle anders reagiert hätten. Aber was sie betraf, so starrte sie Big John nur mit einem etwas törichten Lächeln an. »Sie sind verheiratet ?«, schrie sie entzückt.
    Er zuckte zusammen und trat einen Schritt zurück - der arme Mann, er konnte ja nicht ahnen, welche Freude er ihr mit diesen Neuigkeiten machte -, bevor er zögernd nickte. Tessa trat noch näher an

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