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Wenn das Schlachten vorbei ist

Wenn das Schlachten vorbei ist

Titel: Wenn das Schlachten vorbei ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. C. Boyle
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Auch ein Krankenwagen war da, dessen Signallichter die Szene in abwechselnd gelbe und rote Streifen zerschnitten, sowie eine wimmelnde Menge aus Gaffern und halbtoten Pennern, aus den Büschen gelockt von der Aussicht auf ein Spektakel. Sterling, in einem dreiteiligen Anzug mit Krawatte, wirkte wach und aufmerksam, hielt die Polizisten auf Distanz und bewahrte ihn davor, eine Nacht im Gefängnis zu verbringen, und zwar aufgrund einer Anzeige wegen vorsätzlichen unbefugten Betretens, die Alma Boyd Takesue im Namen ihrer Kollegin Annabelle Yuell von Nature Conservancy erstattet und durch Ranger Richard Melman per Funk hatte übermitteln lassen. Alle drei, auch Wilson, erhielten eine Vorladung und wurden, nachdem sie zugesagt hatten, vor Gericht zu erscheinen, entlassen, während Sterling, das Gesicht vor Eifer und Empörung leicht gerötet, darauf bestand, Anzeige gegen Alma und die ausländischen Jäger zu erstatten, wegen tätlichen Angriffs, Freiheitsberaubung und vorsätzlichen Zufügens erheblicher seelischer Schmerzen, indem sie seine Mandanten daran gehindert hätten, die verletzte beziehungsweise tote Frau in ein Krankenhaus zu bringen. Alma war auf der Insel. Sterling stand in der Polizeiwache am Tisch des wachhabenden Offiziers, steif und unerschütterlich, das Gesicht wie aus Stein gemeißelt. Die Anzeige und die Aussagen wurden aufgenommen. Josh fuhr heim. Wilson fuhr heim. Dave fuhr heim.
    »Ich muss mit dir reden«, sagt er.
    »Morgen.«
    »Du hast mich nicht verstanden: Wir sind im Arsch, es ist vorbei. Toni Walsh – du hättest ihr Gesicht sehen sollen. Sie wird mich fertigmachen.«
    Am anderen Ende ist Schweigen.
    »Komm her.«
    »Schlaf erst mal, Dave.«
    Ihre Bestimmtheit macht ihn wütend. »Nein« – plötzlich schreit er, und die Hunde fahren erschrocken und mit hektisch klickenden Schritten von ihren Fressnäpfen zurück –, »erzähl mir nichts von Schlaf. Hast du mich nicht gehört? Ich brauche dich!«
    Eine Pause. Vollkommen ungerührt, so ruhig und gelassen wie ein Schlafmittel, sickert ihre Stimme aus dem Hörer, ein langsames Träufeln gnadenloser Silben: »Gute Nacht, Dave. Bis morgen früh.«
    Er erwacht kurz nach Mittag und ist erbittert. Er weiß nicht, wann er schließlich eingeschlafen ist, nachdem er dagelegen, an die Decke gestarrt und jedes noch so kleine Knacken und Knarzen des Hauses gehört hat, als wäre es zehnfach verstärkt, aber in dem Moment, da er die Augen aufschlägt, sind alle Nöte und Erschütterungen des gestrigen Tages wieder da. Der Morgen ist vorüber. Wenn Anise angerufen hat – oder Wilson oder Sterling oder sonst jemand, AP zum Beispiel, um eine Stellungnahme zu bekommen, das Mitteilungsblatt der Schweineschlachterinnung, oder Harley Meachum, um ihm mitzuteilen, dass alle vier Filialen gleichzeitig abgebrannt sind –, dann hat er es nicht gehört. Und er ist körperlich und geistig so erledigt, dass er es nicht mal in Betracht zieht, den Anrufbeantworter abzuhören. Scheiß drauf, denkt er. Scheiß auf die Welt. Scheiß auf alles.
    Barfuß geht er in Shorts und Flanellhemd zur Haustür, um die Hunde hinauszulassen, und mit vorsichtigen Schritten weiter die Einfahrt hinunter, um die Zeitung zu holen (in der noch nichts davon stehen wird, das weiß er, denn Toni Walsh saß auf der Insel fest und ist erst zurückgekehrt, als diese Ausgabe schon gedruckt war, aber er überfliegt sie trotzdem). Nein, es steht nichts drin. Morgen wird es anders sein. Morgen wird wieder ein Sturm aus Scheiße über ihn hereinbrechen, ein Hurrikan, Windstärke 10, und gerade überlegt er, ob er seine eigene Version der Ereignisse aufschreiben und als Gegengewicht zu dem, was Toni Walsh über ihn verbreiten wird, auf der FPA-Website veröffentlichen soll, als er in den Tiefen des Hauses das Telefon läuten hört.
    Er rennt die Vordertreppe hinauf und ins Haus. Beim vierten Läuten nimmt er den Hörer im Wohnzimmer ab – und verzieht das Gesicht, denn er muss sich gestern jeden einzelnen Muskel gezerrt haben, und vom linken Knie bis in die Leistenbeuge durchfährt ihn ein heftiges Brennen, so dass er sich in den nächsten Sessel werfen und die Innenseite des Oberschenkels packen und massieren muss, bis der Schmerz vergeht. »Hallo?« sagt er knapp, denn er denkt, es ist Anise.
    »Spreche ich mit Dave?«
    Er kennt die Stimme nicht, eine leise, flüsternde Männerstimme mit irgendeinem breiten Hinterwäldlerakzent. »Ja«, sagt er. »Wer ist da?«
    Der Name sagt ihm nichts. Kaum

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