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Wenn das Schlachten vorbei ist

Wenn das Schlachten vorbei ist

Titel: Wenn das Schlachten vorbei ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. C. Boyle
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sie einmal zusammen und steckt sie in die rechte Hosentasche. Dann tippt er sich an eine unsichtbare Hutkrempe und steigt in seinen Wagen. Die Tür wird zugeschlagen, der Motor wird gestartet und summt wie ein Staubsauger. Noch ein Letztes – er reckt den Kopf aus dem Fenster, sein Lächeln ist so verkniffen, dass es beinahe eine Grimasse ist. »Schönen Wagen haben Sie da.« Mit einem gedämpften Geräusch rastet der Ganghebel ein. »Gefällt mir.«
    Fast eine Stunde vor den anderen ist Dave an Bord, verstaut alles und macht das Boot seeklar. (Die Schlangen sollen eine Überraschung sein, sozusagen die Krönung des Tages, und er trägt die Säcke einen nach dem anderen hinunter und legt sie vorsichtig hin, wobei er jeden Körperkontakt vermeidet.) Erst fährt er zur Zapfsäule und dann wieder zurück zum Liegeplatz, um die Sandwiches zu machen und den Tofu und das Gemüse für die Spieße zu marinieren. Der Wein ist im Kühlschrank, das Bier – Wilson ist Biertrinker aus Leidenschaft – ebenfalls, und unter dem Tisch steht, auf ein paar Lagen Zeitungen, der Käfig mit den Kaninchen. Bisher hat er nicht gewusst, wieviel Kaninchen eigentlich fressen – es ist, als hätte sich diese Lebensform nur entwickelt, um unendlich viele Kügelchen aus Scheiße zu produzieren, und sie zwei Wochen lang in der Garage zu halten war eine echte Prüfung. Guadelupes Mann hat sie ihm besorgt – es sind Baumwollschwanzkaninchen, nicht die großen, schlanken Präriehasen, auf die er gehofft hat, aber andere waren nicht zu kriegen. Vor drei Jahren hat Salvador ein Paar Wildkaninchen, die seinen Garten verwüstet hatten, gefangen, in einen Stall gesperrt und eine Zucht eröffnet. Er verkauft sie zum Schlachten, und laut Guadelupe gehen die Geschäfte gut. Aber diese fünf werden nicht im Kochtopf landen und waren dabei auch noch billig: fünf Dollar das Stück. Die Frauen – sowohl Anise als auch Alicia – fanden sie süß und fütterten sie mit Karotten, Salatblättern und so weiter, verloren aber nach einer Woche das Interesse und überließen das Tierpflegergeschäft ihm. Aber sie sind ganz versessen darauf, sie freizulassen, daran gibt’s keinen Zweifel. »Wir werden am Strand eine kleine Feier veranstalten«, hat Anise gesagt und seinen Oberarm gedrückt. » Kleine Hasen im Hasenland . Das wird so cool.«
    Was Waschbären betrifft, so hat er kein Glück gehabt. In den Fallen war drei Nächte hintereinander immer nur dieselbe Katze und dann nichts mehr. Auch keine Opossums, obwohl er vor ein paar Wochen spät in der Nacht zwei auf der Straße vor dem Haus gesehen und die Fallen weiterhin aufgestellt und mit Ködern bestückt hat. Die Idee mit den Taschenratten hat er begraben. Sie haben sich ein paar Wochen nach der Verschiffung der Waschbären in seinem Garten breitgemacht und überall auf seinem neuen Rasen große Erdhügel aufgeworfen, die wie kleine Vulkane aussahen. Er zog den Gärtner zu Rate. »Können Sie sie fangen – unverletzt, meine ich?« Der Mann bedachte ihn mit einem langen Blick und sagte dann, ganz langsam und mit Nachdruck: »Gift oder Schlagfalle. Egal wie – danach sind sie tot. Wenn Sie Haustiere wollen, gehen Sie zu PETCO.«
    Anise ist die erste. Sie trägt Clogs und ein gelbes Trägerkleid, das ihr knapp über den Po reicht und aussieht wie einer von den Spielanzügen, in die man kleine Mädchen gesteckt hat, als er noch ein kleiner Junge war, nur dass ihr Spielanzug tief ausgeschnitten ist und zeigt, was sie zu bieten hat. Sie hat sich die Tasche über die Schulter gehängt und hält in jeder Hand eine Flasche Wein, die eine rot, die andere weiß. »Einen Cambria und einen Martha’s Vineyard, Schatz. Meine Lieblingsweine.« Sie schiebt den Strohhut in den Nacken, drückt ihm einen Kuss auf die Wange und rümpft die Nase. »Was ist das für ein Geruch?«
    »Die Kaninchen. Hast du das vergessen? Heute ist doch ihr großer Tag.«
    Sie hockt auf allen vieren vor dem Käfig, macht küssende Geräusche und spricht in einer Art Babysprache mit den hirnlosen, mümmelnden Tieren, die sich an das Gitter drücken, als bestünde ihre Welt nur aus Draht. »Ach, ihr armen kleinen Häschen, eingesperrt in diesem schrecklichen Käfig. Keine Angst, ihr süßen Kleinen, niemand wird euch fressen, nicht solange Mama da ist und aufpasst.«
    Er betrachtet sie mit echtem Interesse: Der Rocksaum ist noch weiter hinaufgerutscht, und die Brüste hängen schwer herab – das Wort »Hündchenstellung« fällt ihm ein. Wie

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