Wenn das Schlachten vorbei ist
beweglichen Fingern und einem langen, buschigen, gestreiften Schwanz.
DIE TRENNZONE
Und jetzt ist schließlich Juni, der Kanal ist voller Boote, und die Schweine sind tot – keiner weiß es, keinen kümmert es. Seine Haltung dazu ist: keine Bitterkeit, keine Aufregung, die zu nichts führt. Die FPA existiert nicht mehr, sie ist nur noch ein trauriger Witz, der Strom der Spenden ist versiegt, nachdem Toni Walsh auf ihn losgegangen ist und die überregionalen Zeitungen die Story aufgegriffen haben. Ganz zu schweigen von den Blogs. Das, was sie getan haben, war in den Augen einer bestimmten Bevölkerungsgruppe einst heldenhaft, doch jetzt sind sie zu einem Symbol für Eigensinn und Unverhältnismäßigkeit geworden, ja, schlimmer noch, für eine Art von slapstickhafter Inkompetenz, die es ihm schwermacht, sich mit erhobenem Haupt in der Öffentlichkeit zu zeigen. An einem grauen, trüben Morgen, als das Café rappelvoll war und alle bis hin zu dem Nachwuchspenner mit der schmutzigen Hose, der jeden Morgen hereingeschlurft kommt und sich einen Becher Kaffee zum Mitnehmen bestellt, es mitbekamen, fühlte sich sogar Marta, die jämmerliche, fettärschige Marta, die im Augenblick in der Küche ist und darauf achtet, dass seine Spiegeleier beidseitig gebraten und die Toasts nicht bretthart sind, bemüßigt, die Ereignisse zu kommentieren. »Wie es aussieht, sitzen Sie ein bisschen in der Scheiße, stimmt’s, Dave?« sagte sie, laut genug, dass alle es hören konnten, verzog aber zugleich die schlaffen Falten ihres Gesichts in geheucheltem Mitgefühl. Er kochte vor Wut und Demütigung, doch er ließ den Blick durch den Raum wandern – sollten sie doch lächeln – und erwiderte mit gleichmütiger Stimme: »Nichts, womit ich nicht klarkomme.«
Er sitzt am Fenster, brütet über dieser kleinen Szene, über all den unangenehmen Szenen, die sich in den vergangenen vier Monaten in seinem Scheißleben ereignet haben, und sieht dem Verkehr zu, der auf den nassen Straßen vorbeizieht. Der Nebel ist so dicht, dass er jeden auftauchenden Wagen aus dem Nichts zu erschaffen scheint. Dave will einen zweiten Becher Kaffee, er will seine Spiegeleier und seine Toasts, aber Marta bewegt sich, als wäre der Boden mit Fliegenpapier belegt. Es ist mindestens fünf Minuten her, dass sie in die Küche verschwunden ist, wahrscheinlich, um eine zu rauchen oder sich eine Bluttransfusion oder, besser noch, ein neues Gehirn verpassen zu lassen. Hasst er sie? Nein. Er toleriert sie, wie er all die anderen Halbidioten und Stümper dieser Welt toleriert. Will er ein anderes Café finden, in dem das Essen und der Service besser sind? Nein. Er ist ein Gewohnheitstier, im Guten wie im Schlechten, das würde er jederzeit zugeben – sogar Anise gegenüber, die ihren Fuß niemals in einen Laden wie diesen setzen würde. Besonders Anise gegenüber.
Wenigstens die Gerichtsaffäre liegt hinter ihm. Der größte Teil jedenfalls. Die Zivilklage ist ein Witz und wird ohne Verhandlung abgewiesen werden – Kelly war volljährig und ist freiwillig mitgekommen, getrieben von ihren eigenen Wünschen und Überzeugungen. Und Sterling hat dafür gesorgt, dass die Klage auf einen einzigen Punkt – unbefugtes Betreten – reduziert worden ist. Dave wird sich schuldig bekennen, voller Stolz, und er wird es in seinem Blog auf der FPA-Website für alle, die noch da sind, dokumentieren. Dann wird er die Strafe bezahlen und weitermachen. Womit er wieder bei dem wäre, was er heute vorhat. Wenn er gefrühstückt hat, sofern Marta es tatsächlich schafft, die Schwingtür zu öffnen und ihn zu bedienen, was, wenn er sich nicht täuscht, ihr Job ist, wird er im Supermarkt die nötigen Zutaten für Sandwiches kaufen, außerdem Tofu, Kirschtomaten, Paprikaschoten, Pilze und Zwiebeln für Spieße und ein paar Flaschen frischen kalifornischen Weißwein, und anschließend wird er mit Anise, Wilson und Alicia über das Wochenende nach Coches Prietos fahren. Zum Entspannen. Um ein bisschen zu schnorcheln. In der Sonne zu liegen. Laut Wetterbericht soll die Sonne gegen Mittag herauskommen, auch wenn es im Augenblick nicht so aussieht.
Er wirft einen wütenden Blick auf die reglos in den Angeln hängende Küchentür mit ihrem fettigen Fabrikglasfenster und der schmutzigen Durchreiche und wendet sich dann wieder dem Nebel und den wiedergeborenen Wagen zu. Bildet er es sich ein oder hat sich der Nebel ein wenig gelichtet? Vor einer Minute noch war der Hydrant auf der anderen
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