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Wenn das Schlachten vorbei ist

Wenn das Schlachten vorbei ist

Titel: Wenn das Schlachten vorbei ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. C. Boyle
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angespannt, er beißt die Zähne zusammen. Sie kennt ihn. Natürlich kennt sie ihn. Und natürlich ist er hier, natürlich unterbricht er sie und benimmt sich wie ein SA-Mann, wie ein, ein –
    »Quatsch«, ruft er. Seine Stimme hallt von einem Ende des Saals zum anderen. »Propaganda und Doppelsprech.« Er fährt zum Publikum herum, die Arme erhoben wie ein biblischer Prophet. »Sind wir gekommen, um uns die Parteilinie erklären zu lassen wie Arbeitssklaven in einer kommunistischen Diktatur, oder ist das hier eine öffentliche Versammlung? Wollen wir, dass unsere Fragen beantwortet werden? Wollen wir unseren eigenen Standpunkt darlegen? Oder ist das etwa ein Vortrag für Taubstumme?«
    Aufbrandender Beifall und verschiedene Stimmen, männliche wie weibliche, die ihm beipflichten, und dann, zögernd zunächst wie ein aufkommender Wind, aber mit jeder Wiederholung stärker werdend, ein Sprechchor: »Dis-kus-sion! Dis-kus-sion! Dis-kus-sion!«
    Sie hebt die ausgestreckten Hände, eine Geste, die um Ruhe bittet, um Geduld, um schlichte Höflichkeit, und auch sie bekommt Unterstützung. »Setzen!« ruft einer aus der Dunkelheit. »Halt den Rand!«
    »Gut«, hört sie sich sagen, und ihre verstärkte Stimme donnert wie die eines Stentors, eines allmächtigen Gottes – sie hat das Mikrofon, und das Publikum hat es nicht. »Ich werde Ihre Fragen gleich beantworten. Und was Sie betrifft, Mr. LaJoy« – er steht noch immer da, die Arme trotzig verschränkt –, »so sind Ihre Einwände ja wohlbekannt, und Sie werden Gelegenheit bekommen, sie noch einmal vorzubringen, aber bis dahin setzen Sie sich bitte wieder und gedulden Sie sich.« Und dann fügt sie überflüssigerweise noch hinzu: »Alles zu seiner Zeit.«
    Der Beifall, der jetzt ertönt, gilt eindeutig ihr und ihrer Bitte um Höflichkeit und Zurückhaltung, und er erstirbt erst, als Dave LaJoy sich auf seinen Platz hat sinken lassen und Alma einen Schluck Wasser aus dem Glas getrunken hat, das Frieda auf das Rednerpult gestellt hat. Zittert ihre Hand, als sie es zum Mund führt? Nein. Sie zittert nicht. Kein bisschen. Entschlossen, sich nicht aus dem Konzept bringen zu lassen, stellt sie das Glas energisch ab und macht weiter, wo sie unterbrochen worden ist. Sie beschreibt – und ja, sie verharmlost – die Wirkung des Mittels und weist abermals und mit eindringlichen Worten darauf hin, dass es absolut keine Alternative zu dem geplanten Vorhaben gibt, während das letzte Foto, das eines Alkes, erscheint, der vor einem verschwommenen Hintergrund aus Pflanzen, die sich an dunkles Vulkangestein klammern, seinen Nestling atzt. Sie nimmt den Applaus dankend entgegen, verbeugt sich und wartet, bis die hagere, hüftlose, hängeschultrige Frieda auf die Bühne und ins Scheinwerferlicht getreten ist. »Und jetzt«, sagt Frieda, begleitet von einer kurzen, warnenden Rückkopplung, » jetzt wird Dr. Takesue Ihre Fragen beantworten. Eine nach der anderen. Und immer nur einer, bitte .« Sie hält kurz inne, als erwartete sie Widerspruch, schirmt die Augen gegen das Scheinwerferlicht ab und ruft: »Schalten Sie das Licht im Saal ein, Guillermo. Wir wollen doch sehen, mit wem wir sprechen.«
    Sofort ist Dave LaJoy aufgesprungen und reißt die Hand hoch – und da ist sie, neben ihm: Anise Reed mit dem Wirbelsturmhaar, den glühenden Augen, den im Schoß geballten Händen. Alma, die ihre Brille inzwischen fest auf die Nase gedrückt hat, ignoriert die beiden und deutet auf eine Frau in der zehnten Reihe. Die erhebt sich von ihrem Stuhl, mit gerötetem Gesicht, einer Haube aus milchweißem Haar und einer rechteckigen Stahlbrille, die aus demselben Geschäft wie Friedas stammen könnte, und sagt mit dünner, freundlicher Stimme: »Aber was ist mit den Mäusen? Werden die von dem Mittel nicht auch getötet?« Sogleich setzt sie sich wieder und verschwindet in der Anonymität der Menge, als würde es sie erdrücken, auch nur eine Sekunde länger im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen.
    »Eine gute Frage«, gratuliert Alma ihr, erleichtert, eine Frage von jemandem beantworten zu können, der sich informieren und etwas dazulernen will, anstatt Aufmerksamkeit zu saugen wie ein Parasit, denn das ist genau das, was Dave LaJoy ist: ein Parasit, der am Park Service und am Museum und an Frieda und allen anderen saugt, die sich bemühen, die Situation zu verbessern, und nicht alles kaputtmachen wollen. »Unsere Biologen« – ihre Stimme ist jetzt sanft und honigsüß, und die

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