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Wenn der Acker brennt

Wenn der Acker brennt

Titel: Wenn der Acker brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Maerker
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Gemeinde zusammen?«, staunte Christine.
    »Heilige Maria Mutter Gottes, ich glaube es nicht!«, rief Gundi und hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund, als sie sich Christine zuwandte.
    »Was glauben Sie nicht? Was ist denn los?«
    »Nichts ist los, Gundi ist nur ein wenig schreckhaft. Sie sieht manchmal Schatten, wo keine sind.«
    »Ja, das Alter halt«, stimmte Gundi Georg Denninger zu.
    »Gut, dass du keine Spritzen mehr setzen musst, das würde eine rechte Gaudi werden«, scherzte der Apotheker.
    »Sie sind Ärztin?«, hakte Christine nach und wollte sie schon auf Amata ansprechen.
    »Geh, Ärztin, ich war die Sprechstundenhilfe von unserem Dr. Ladilus, bis er vor fünf Jahren aufgehört hat. Der neue Doktor, der junge aus der Stadt, der braucht kein altes Weib wie mich mehr in seiner Praxis.«
    »Das tut mir leid für Sie.«
    »Ach was, das ist schon in Ordnung. Ich habe mich längst daran gewöhnt, ans Sitzen auf der Bank vor meinem Haus. Es sitzt sich schön in der Sonne, wissen Sie.«
    »Wenn sie da hockt, verteilt sie ihre Ratschläge an jeden, der vorbeikommt. Gundis Banksprechstunden, so nennen das die Leute.«
    »Dem Doktor und dir mache ich die Kundschaft schon nicht streitig, Apotheker, aber wer einmal in der Medizin tätig war, der kann es halt nicht lassen«, seufzte Gundi, strahlte dabei aber über das ganze Gesicht.
    »Vielleicht komme ich mal in Ihre Banksprechstunde.« Christine war sicher, dass die alte Frau etwas über Amata wusste. Als langjährige Sprechstundenhilfe des Dorfarztes kannte sie vermutlich so manches Familiengeheimnis, vielleicht auch eines, das die Familie Lachner betraf, zu der Amata gehört hatte.
    »Du fährst nach Garmisch«, machte Georg Denninger Christine klar, dass es erst einmal keine weiteren Auskünfte gab. »Hier findest du ihn«, sagte er und drückte ihr die Visitenkarte eines Garmischer Hotels in die Hand, die Rick ihm geschickt hatte.
    »Gut, aber ich komme wieder.« Der alte Mann sollte bloß nicht denken, dass sie sich so einfach abschieben ließ.
    »Freilich kommst du wieder. Jetzt aber erst einmal gute Fahrt.« Mit einem sanften Schubs drängte er sie aus der Apotheke und schloss die Tür hinter ihr.
    »Wohin hast du sie geschickt?«, wollte Gundi Moosbacher wissen.
    »Zu ihm.« Karl Borgrieder hob das Plakat von A.L.M . auf und warf es in den Papierkorb.
    »Dann glaubst du es also auch?«, fragte Gundi, kniff ihre nussbraunen Rehaugen zusammen und schaute Christine durch die Schaufensterscheibe nach.
    »Ich glaube, es könnte endlich mal wieder regnen. Die Trockenheit der letzten Wochen lässt noch die ganze Ernte verdorren«, murmelte Georg Denninger und schaute in Richtung Friedhof.

6
    Die Harley parkte vor dem Friedhof, gleich hinter Christines Wagen. Sie zückte ihre Kamera und fotografierte die smaragdfarbene Maschine, berührte die Blüte der roten Rose, die auf dem schwarzen Ledersitz lag. Vermutlich das Überbleibsel eines Straußes, den jemand dort abgelegt hatte. Als sie Schritte hinter sich hörte, fuhr sie erschrocken herum.
    Ein hochgewachsener schlanker Mann in schwarzer Lederjacke mit Motorradhelm auf dem Kopf verließ eilig das Friedhofsgelände. »Nicht!«, herrschte er sie an.
    »Ich habe sie doch nur berührt«, entgegnete sie, wich aber sofort von dem Motorrad zurück.
    »Ich meinte das Fotografieren.«
    »Tut mir leid, aber es ist eine auffallend schöne Maschine. Ich musste sie einfach fotografieren. Eine Super Glide Custom, dreihundert Kilogramm schwer, sechsundsiebzig  PS , richtig?« Christine wollte ihn mit ihrem Wissen gnädig stimmen, während sie die Kamera schnell einpackte, bevor er ihr mit Missachtung der Privatsphäre drohen und die Herausgabe des Films verlangen würde. Das war ihr schon oft genug passiert.
    »Ich kenne die Daten, danke.« Unbeeindruckt schwang er sich auf die Harley, ließ den Motor an und brauste davon, ohne sich noch einmal umzuwenden.
    Seine Stimme, sie kannte sie. Sein Auftreten, die vorgegebene Unnahbarkeit. Rick Linden! Ehe ihr bewusst wurde, was sie tat, rannte sie schon über den Friedhof.
    Amatas Grab war mit dunkelroten Blüten bedeckt. Der Strauß mit den weißen Rosen, den sie an das Kreuz gelehnt hatte, lag obenauf. Sie wollte schon auf dem Absatz kehrtmachen und dem Motorrad nachjagen, verwarf aber das Vorhaben gleich wieder. Ihre Chancen, die Harley einzuholen, waren gleich null, und außerdem wusste sie, wo sie Rick Linden finden konnte. Sie hatte also keine Eile und machte noch ein

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