Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn der Acker brennt

Wenn der Acker brennt

Titel: Wenn der Acker brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Maerker
Vom Netzwerk:
paar Aufnahmen von Amatas Grab, bevor sie den Friedhof verließ.
    Als sie wenig später in ihrem Cabrio saß, zog sie die Visitenkarte aus der Tasche, die Georg Denninger ihr gegeben hatte. Die Rückseite zeigte eine Lageskizze des Hotels. »Was?«, rief sie erschrocken, als sich plötzlich eine Hand auf ihre Schulter legte. Langsam schaute sie auf. Jeremias Rimbar! Sie war gespannt, was der Bürgermeister von ihr wollte.
    »Ich denke, unser Dorf ist doch nicht der richtige Urlaubsort für Sie. Und an einer Fotoreportage sind wir zurzeit auch nicht interessiert. Ich bitte Sie, diesen Wunsch der Gemeinde zu respektieren.«
    »Ich sagte doch bereits, dass ich privat hier bin.«
    »Leider nehme ich Ihnen das nicht ab, Frau Weingard. Der Maron Verlag ist für seine Fotobände bekannt. Sie erreichen hohe Auflagen.«
    »Sie haben sich über mich erkundigt?«
    »Ich habe mir erlaubt, eine Halterabfrage anhand Ihres Autokennzeichens vorzunehmen. Wie ich bereits sagte, bin ich gern umfassend über alles informiert, was in meiner Gemeinde vor sich geht.«
    Wie kam er dazu, sich nach ihr zu erkundigen? Sie hatte ihm nicht den geringsten Anlass für ein derartiges Misstrauen geliefert. Allerdings schien damit eines klar: Wenn er sie nicht in seinem Dorf haben wollte, dann würde er sie bei ihren Recherchen sicher auch nicht unterstützen.
    »Ich wünsche Ihnen ein schönes Leben«, sagte er und trat zur Seite.
    Obwohl sich Christine von seiner Arroganz nicht verunsichern lassen wollte, zitterte ihre Hand, als sie den ersten Gang einlegte und den Motor anließ. Es wird kein Abschied für immer sein, wir werden uns wiedersehen, dachte sie, als sie ein paar Meter gefahren war und ihn im Rückspiegel an der Friedhofsmauer lehnen sah.
    Jeremias schaute Christine noch eine ganze Weile nach, bevor er sein Mobiltelefon zückte und seinen Bauleiter anrief. »Hör zu, wir ziehen die Arbeiten auf dem Friedhof vor. Die alten Gräber werden noch heute abgesperrt, und ihr fangt mit dem Aushub an. Ich verlasse mich darauf, Xaver.«
    Nach Garmisch war es knapp eine halbe Stunde Fahrt. Die Straße führte an endlosen Weizenfeldern vorbei, Seen glitzerten in der Sonne, und über allem erhoben sich die Gipfel von Wetterstein und Karwendel. Der Bürgermeister von Sinach hatte längst seinen Schrecken für Christine verloren. Dieser Mann konnte ihr gar nichts, außerdem hatte sie keine Zeit, weiter über ihn nachzudenken. Sie musste sich einen Plan zurechtlegen, wie sie an Rick Linden herankam. Von befreundeten Journalisten wusste sie, dass er auf die Presse nicht gut zu sprechen war. Obwohl sie keine Ahnung hatte, wie er und Georg Denninger zueinander standen, ob sie sich überhaupt näher kannten, wollte sie sich auf den alten Mann berufen und hoffen, dass sich durch ihn die Tür für sie öffnete.
    Das Hotel, in dem Rick Linden sich einquartiert hatte, lag am Ortseingang von Garmisch. Ein dreistöckiger Komplex in zartem Apricot gestrichen, mit weißen zierlichen Balkons, gelben Markisen, davor ein gepflegter Garten mit kurzem Rasen, Palmen in Kübeln und einem Springbrunnen. Christine beschloss, das Geld zu investieren und sich für eine Nacht dort ein Zimmer zu nehmen. Als Hotelgast boten sich ihr mehr Möglichkeiten, mit dem Sänger Kontakt aufzunehmen.
    Als sie in die Tiefgarage fuhr, fiel ihr die smaragdfarbene Harley gleich wieder auf. Sie war durch ein Gitter von dem Rest der Garage abgetrennt. Damit erübrigte sich auch der letzte Zweifel an der Identität des Mannes, der ihr vor dem Friedhof in Sinach begegnet war. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie auf das Werbeplakat an der Garagenwand schaute. Ein Optiker pries darauf farbige Kontaktlinsen an.

7
    Rick war froh, dass Kathrin zum Einkaufen nach München gefahren war. Das Gespräch mit ihr war so erst einmal verschoben, und er konnte den Nachmittag vor dem Auftritt mit den Freunden in seiner Suite verbringen und sich auf den Abend einstimmen. Die gemeinsamen Stunden vor den Konzerten waren ein fester Bestandteil jeder Tournee. Adam und Stefan lagen bäuchlings auf seinem Bett und zappten durch die Fernsehkanäle, während er mit Johann auf dem Balkon saß und das Notenblatt studierte, das der Freund ihm in die Hand gedrückt hatte.
    »Du meinst, wir sollten es umstellen?«, fragte Rick und summte die Tonabfolge, die Johann im Refrain ihres neuen Songs verändert hatte.
    »Wir haben es schon umgestellt.«
    »Im Klartext, meine Meinung interessiert euch nicht.«
    »Es ist uns

Weitere Kostenlose Bücher