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Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Nutzpflanzenzüchter und Agronom, war immer
noch der festen Überzeugung, daß der beste Unterricht draußen auf den
Rübenfeldern stattfand, und konnte es mit Spaten und Forke immer noch jederzeit
mühelos mit seinen kräftigsten Studenten aufnehmen.
    Peter, Helen und diverse Horsefalls
standen noch zusammen an der Tür und konnten sich einfach nicht loseisen, als
der alte Henny plötzlich die Ohren spitzte.
    »Seid mal still! Das is’ doch die
Feuerwehrsirene!«
    Alle waren still und zählten.
    »Sechsmal und dreimal«, sagte Ralph.
»Du liebe Zeit, das is’ die Seifenfabrik!«
    Die Sirene heulte noch zweimal, diesmal
noch länger und lauter. »Großalarm«, brüllte Eddie. »Dann mal los, Leute. Bis
später, Peter. Wir müssen schnellstens zur Feuerwache.«
    Zusammen mit seinem Bruder und seinen
vier ältesten Söhnen eilte er zur Tür und griff im Laufen nach Stiefel und
Mantel. Peter und Helen hörten auf zu beteuern, daß sie nun aber wirklich fahren
müßten, und fuhren tatsächlich. Vom Hügel her wehte ihnen bereits ein schwacher
Brandgeruch entgegen.
    »Grundgütiger, das stinkt ja wie eine
Riesengrillparty«, meinte Peter, als er vorsichtig die Kiesauffahrt
hinunterfuhr. »Das muß das Seifenfett sein. Ich kann mich noch erinnern, daß
während meiner Kindheit auf der Farm einmal eine Pfanne mit Fett auf dem alten
Ofen Feuer gefangen hat. Mein Cousin Gardy ist durchgedreht und hat einen Eimer
Wasser darübergegossen, was das Feuer erst recht ausbreitete. Großmutter hat
ihm anschließend anständig die Leviten gelesen, weil sie ihr ganzes Fäßchen
Pökelsalz opfern mußte, um das Feuer zu löschen.«
    »Für dieses Feuer braucht man mehr als
Pökelsalz«, bemerkte Helen trocken. »Schau mal, Peter, siehst du den roten Schein
am Himmel? Dabei sind wir bestimmt noch mindestens drei Meilen von der Fabrik
entfernt. Kannst du dir vorstellen, wie es dort erst aussehen muß? Was mag den
Brand wohl ausgelöst haben?«
    »Weiß der Himmel. Viel war dazu
wahrscheinlich nicht nötig. Die Fabrik ist so alt, daß sie bestimmt bis auf die
Ziegel ganz aus Holz besteht. Stell dir nur mal die unzähligen Bretter und
Balken vor, die seit hundert oder zweihundert Jahren von Seifenfett durchzogen
sind. Da genügt schon ein winziger Funken, etwa bei einem Kurzschluß, oder ein
ölgetränkter Lappen, den irgendein Idiot glimmend in die Ecke geworfen hat, und
schon steht der ganze Laden in Flammen. Genau so, als würde man ein riesiges
Talglicht anzünden.«
    »Aber in der Fabrik wird doch immer
sehr sorgfältig auf Brandverhütung geachtet«, protestierte Helen. »Das weiß ich
von Mrs. Lomax. Die Swope-Jungs, die in der Fabrik arbeiten, sind ihre Neffen
oder so und erzählen ihr alles. Nicht, daß sie nicht sowieso schon alles wüßte,
du kennst sie ja. Jedenfalls hat sie mir erzählt, daß sich dort jeder an seinem
ersten Tag einen ellenlangen Vortrag über alle möglichen Gefahrenquellen
anhören muß. Überall hängen Warnschilder mit Rauchverboten, und alle paar
Wochen werden Brandschutzübungen veranstaltet. Zigaretten müssen beim Pförtner
abgegeben werden, und jeder, den man mit einem Feuerzeug oder auch nur mit
einem einzigen Streichholz erwischt, wird auf der Stelle gefeuert.«
    Peter schüttelte den Kopf, als könne er
ihn damit klarer machen. »Hat sie zufällig erwähnt, ob die Leute dort immer
noch in zwei Schichten arbeiten?«
    »Das kann ich dir auch so sagen. Ich
habe nämlich gesehen, wie die Tagschicht gegangen und die Nachtschicht gekommen
ist, als ich meine Fotos gemacht habe. Darling, ich weiß zwar, daß wir uns von
der Fabrik fernhalten sollten, aber meinst du nicht, wir könnten irgendwie in
Erfahrung bringen, ob auch niemand zu Schaden gekommen ist?« bettelte Helen.
»Ich glaube, ich kann die Ungewißheit nicht ertragen.«
    »Drüben vor Lumpkin Upper Mills gibt es
eine Stelle namens Lookout Point. Sie ist weit genug von der Fabrik entfernt,
so daß wir die Löschzüge nicht behindern. Von dort aus müßten wir eigentlich
sehen können, was passiert. Wir treffen dort sicher auch jemanden, der weiß, ob
es Verletzte gegeben hat. Zum Glück liegen unsere Ferngläser noch im
Handschuhfach.«
    Als sie am Lookout Point ankamen, war
der Brandgeruch bereits so stark, daß er ihnen Augen und Kehle beizte, obwohl
der Wind ostwärts blies und sie sich eine halbe Meile in westlicher Richtung
befanden. Durch die Ferngläser konnten sie die brennende Fabrik unten im Tal
genau erkennen. Die Flammen schlugen

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