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Wenn die Demokratie zusammenbricht

Titel: Wenn die Demokratie zusammenbricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Karsten , Karel Beckman
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sein, sich vorzustellen, dass Leben ohne den demokratischen Nationalstaat möglich ist, aber ähnlich radikale Veränderungen haben in der Vergangenheit stattgefunden. Wie Linda und Morris Tannehill in ihrem klassischen libertären, antidemokratischen Buch The Market for Liberty (1970) schreiben:
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    Â»Stellen Sie sich einen feudalistischen Leibeigenen vor, per Gesetz an das Land gebunden, auf dem er geboren ist, und in der gesellschaftlichen Stellung, in die er hineingeboren wurde, sich von morgens bis abends mit primitiven Werkzeugen für sein nacktes Auskommen abplagend, das er mit dem Herrn seines Landguts teilen muss, sein Denken verstrickt in Angst und Aberglaube. Stellen Sie sich vor, Sie versuchen, diesem Leibeigenen von der Gesellschaftsstruktur Amerikas im 20. Jahrhundert zu erzählen. Sie werden es wahrscheinlich schwer haben, ihn davon zu überzeugen, dass eine solche Gesellschaftsstruktur überhaupt existieren könnte, da er alles, was Sie beschreiben würden, im Zusammenhang seines eigenen Wissens von der Gesellschaft sehen würde. Er würde ihnen, zweifellos mit einer Spur selbstgefälliger Überlegenheit, mitteilen, dass, wenn nicht jedes Individuum, das in die Gemeinschaft hineingeboren wird, einen bestimmten und für immer festgelegten gesellschaftlichen Platz einnimmt, die Gesellschaft schleunig ins Chaos abgleiten würde. Auf ähnliche Weise ist es wahrscheinlich, dass, wenn man einem Menschen des 20. Jahrhunderts erzählt, dass der Staat von Übel und daher unnötig ist, und dass wir eine weit bessere Gesellschaft hätten, wenn wir gar keinen Staat hätten, dies höfliche Skepsis hervorrufen wird, … vor allem, wenn dieser Mensch nicht gewohnt ist, unabhängig zu denken. Es ist immer schwierig, sich die Funktionsweise einer Gesellschaft auszumalen, die von unserer verschieden ist, besonders einer fortgeschritteneren Gesellschaft. Das ist deshalb so, weil wir so an unsere eigene Gesellschaftsstruktur gewöhnt sind, dass wir dazu tendieren, automatisch jeden Aspekt der fortgeschritteneren Gesellschaft im Zusammenhang unserer eigenen zu sehen, wodurch wir das Bild bis zur Sinnlosigkeit verzerren.«
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    Wir glauben, dass der Nationalstaat und die ihn begleitende Demokratie Phänomene des 20. Jahrhunderts sind, nicht des 21. Jahrhunderts. Der Weg zu Autonomie und Selbstbestimmung wird weitergehen, aber er wird nicht über große Demokratien führen. Er wird über Dezentralisierung und die Organisation von Menschen in kleineren Verwaltungseinheiten führen, die von den Menschen selbst aufgebaut werden.
    Einige mögen einwenden, dass die meisten Menschen nicht fähig sind, frei zu sein. Dass sie nicht die Verantwortung oder den Wunsch haben, ihr Leben unabhängig zu führen. Dass sie um ihres eigenen Wohls willen regiert werden sollten. Aber das ist das gleiche Argument, das gegen die Aufhebung der Sklaverei oder die Emanzipation der Frauen verwendet wurde. Die Sklaverei sollte nicht aufgehoben werden, wurde argumentiert, weil die Schwarzen unfähig sein würden, für sich selber zu sorgen – und überhaupt würden die meisten nicht einmal frei sein wollen. Frauen sollten keine gleichen Rechte haben, wurde gesagt, weil sie unfähig seien, ihren eigenen Lebensunterhalt zu verdienen und mit den Herausforderungen eines eigenständigen Lebens zurechtzukommen. Aber in der Wirklichkeit zeigte sich das Gegenteil. Es wird genau so sein, wenn der demokratische Bevormundungsstaat abgeschafft wird. Die Menschen werden sich als erstaunlich selbstständig erweisen, wenn sie die Chance dazu erhalten. Natürlich werden sie sich nicht dafür entscheiden, einzelgängerisch zu leben, sondern werden sich in Gruppen ihrer eigenen Wahl selbst organisieren, in Firmen, Vereinen, Gewerkschaften, Genossenschaften, Interessenvereinigungen, Gemeinschaften und Familien.
    Befreit von der lähmenden Kontrolle der Bürokratie und der demokratischen Mehrheitsregel werden sie die Welt auf eine Weise ändern, die wir jetzt nicht vorhersehen können. Wie Linda und Morris Tannehill es ausdrücken: »Viele unerwünschte Umstände, die die Menschen heute für selbstverständlich halten, wären in einer Gesellschaft völlig ohne Regierung anders. Die meisten dieser Unterschiede würden einem Markt entspringen, der von der Erblast der Regierungskontrolle – sowohl der faschistischen als auch der

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