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Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Falle«, meinte Penny.
    »Daddy, laß nicht zu, daß sie mich kriegen, bitte, laß es nicht zu«, jammerte Davey.
    Jack warf einen Blick zum Aufzug, der gegenüber der Treppe lag. Er fragte sich, ob die Teufel wohl schon im Aufzugsschacht waren. Würden sich die Lifttüren plötzlich öffnen und eine Welle zischender, fauchender, zuschnappender Todeswesen ausspucken?
    Denk nach!
    Er packte Daveys Hand und ging auf die Treppe zu.
    Rebecca folgte ihm mit Penny und fragte: »Wo willst du hin?«
    »Da hinauf. Sie stiegen zur zweiten Etage hoch. Penny sagte: »Aber wenn sie in den Wänden sind, dann
    sind sie im ganzen Haus.«
    »Beeilt euch«, war Jacks einzige Antwort. Er führte sie, so schnell es ging, die Treppe hinauf.

3
    In Carver Hamptons Wohnung über seinem Laden in Harlem brannten alle Lichter. Deckenlampen, Leseleuchten, Tischlampen und Stehlampen, kein Raum lag im Dunkeln. In den wenigen Ecken, die der Schein der Lampen nicht erreichte, waren Kerzen angezündet; bündelweise standen sie in Schüsseln, Kuchenformen und Gebäckdosen.
    Carver saß an dem kleinen Küchentisch neben dem Fenster, seine kräftigen braunen Hände umklammerten ein Glas Chivas Regal. Er starrte hinaus in das Schneegestöber und nippte hin und wieder an dem Scotch.
    An der Küchendecke glühten Neonleuchten. Die Herdbeleuchtung war angeschaltet. Und das Licht über dem Spülbecken ebenfalls. Auf dem Tisch lagen, in Reichweite, Streichholzschachteln, drei Kartons mit Kerzen und zwei Taschenlampen -nur für den Fall, daß durch den Sturm der Strom ausfiel.
    Dies war keine Nacht für Dunkelheit.
    Gräßliche Wesen wüteten in der Stadt.
    Sie nährten sich von Dunkelheit.
    Obwohl die nächtlichen Jäger es nicht auf Carver abgesehen hatten, spürte er sie da draußen auf den stürmischen Straßen, wie sie hungrig herumstrichen; sie verströmten eine greifbare Atmosphäre des Bösen- das absolute, endgültige Böse der Uralten. Er nahm an, daß es Lavelles höllische Abgesandte waren, die sich die brutale Vernichtung der Carramazza-Familie zum Ziel gesetzt hatten, denn soviel er wußte, gab es in New York keinen zweiten Bocor, der solche Geschöpfe aus der Unterwelt hätte herbeizitieren können.
    Die Pforten waren geöffnet. Die Pforten der Hölle. Nur einen Spalt. Und unter Aufbietung all seiner gewaltigen Kräfte als Bocor hielt Lavelle die Pforten gegen den Ansturm der Dämonenwesen, die von der anderen Seite hereindrängen wollten.
    Die Pforten zu öffnen war ein tollkühner, gefährlicher Schritt gewesen. Wenige Bocors waren dazu überhaupt in der Lage. Und von diesen wenigen hätten noch weniger derlei gewagt. Da Lavelle offenbar einer der mächtigsten Bocors war, die je ein Veve gezeichnet hatten, konnte man ihm durchaus zutrauen, daß er in der Lage sein würde, die Pforten unter Kontrolle zu behalten, und daß er, wenn die Carramazzas erledigt waren, fähig sein würde, die Geschöpfe, die er aus der Hölle herausgelassen hatte, rechtzeitig zurückzuschleudern. Aber wenn er auch nur einen Augenblick lang die Kontrolle verlor...
    Dann stehe Gott uns bei, dachte Carver. Ein Windstoß von Hurrikanstärke krachte gegen das Gebäude und pfiff winselnd um die Dachvorsprünge. Das Fenster vor Carver klapperte, als sei da draußen noch etwas anderes, das hereinwollte, herein zu ihm.
    Carver senkte den Blick.
    Nach einiger Zeit ließ der Wind ein wenig nach.
    Er nippte an seinem Scotch. Der Whisky wärmte ihn nicht. In dieser Nacht konnte ihn nichts wärmen.
    Schuldbewußtsein war ein Grund, warum er wünschte, sich betrinken zu können. Die Schuldgefühle nagten an ihm, weil er sich geweigert hatte, Lieutenant Dawson zu helfen. Das war falsch gewesen. Die Situation war zu gräßlich, als daß er nur an sich denken durfte. Schließlich waren die Pforten offen. In einem solchen Augenblick hatte ein Houngon eine gewisse Verantwortung.
    Deshalb trank er jetzt, weil er hoffte, es würde ihm Mut einflößen. Whisky hatte die besondere Eigenschaft, daß er, in Maßen genossen, manchmal genau die Menschen zu Helden machen konnte, die er bei anderer Gele genheit zu Narren gemacht hatte.
    Er mußte den Mut finden, Lieutenant Dawson anzurufen und zu sagen: >Ich möchte helfen. < Es war durchaus wahrscheinlich, daß Lavelle ihn ver nichten würde, wenn er sich einmischte. Und welchen Tod Lavelle ihm auch zudachte, leicht würde er nicht sein.
    Er nippte an seinem Scotch.
    Er schaute zum Wandtelefon hinüber.
    Ruf Dawson an, befahl er sich.
    Er

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