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Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Abstand zwischen ihnen und uns noch vergrößern.«
    Mit Hilfe des Bretts überquerten sie den Abgrund zwischen dem zweiten und dritten Wohnhaus, wechselten vom dritten zum vierten und dann vom vierten zum fünften Gebäude. Das nächste war zehn oder zwölf Stockwerke höher. Damit war das Dachspringen zu Ende, und das war ihnen auch ganz recht, denn allmählich taten ihnen vom Schleppen und Heben der schweren Sperrholzplatte die Arme weh.
    An der Rückseite des vierten Sandsteinhauses beugte sich Rebecca über die Brüstung und schaute in den Durchgang vier Stockwerke unter ihr. Etwas Licht gab es da unten: eine Straßenlaterne an jedem Ende der Straße, eine weitere in der Mitte, und dazu noch der Lichtschein aus den Fenstern im Erdgeschoß. Vielleicht kauerten ir gendwo in den Schatten Kobolde, aber sie glaubte es eigentlich nicht, weil sie keine glühenden Augen sehen konnte.
    Eine schwarze Feuertreppe aus Eisen führte im Zickzack an der Rückseite des Gebäudes zum Durchgang hinunter. Jack ging voran, er blieb an jedem Absatz stehen, um auf Penny und Davey zu warten, bereit, sie aufzufangen, wenn sie auf den kalten, schneebedeckten und gele gentlich vereisten Stufen ausrutschen sollten.
    Rebecca verließ das Dach als letzte. Auf jedem Absatz der Feuertreppe blieb sie stehen und schaute in den Durchgang hinunter, und jedesmal erwartete sie, fremdartige, bedrohliche Geschöpfe durch den Schnee auf den Fuß der Eisentreppe zuspringen zu sehen. Aber da war nichts.
    Als sie alle im Durchgang standen, bogen sie nach rechts ab und rannten, so schnell sie konnten, von den Sandsteinhäusern weg auf die Querstraße zu. Als sie sie erreichten, schon nicht mehr laufend, sondern nur noch schnell gehend, wandten sie sich von der Third Avenue ab und steuerten auf das Stadtzentrum zu.
    Niemand folgte ihnen. Niemand kam aus den dunklen Einfahrten heraus, an denen sie vorbeigingen.
    Sie schienen momentan in Sicherheit zu sein. Aber mehr noch... sie schienen die ganze Metropole für sich allein zu haben, als wären sie die einzigen vier Überlebenden des Jüngsten Gerichts.
    Rebecca hatte noch nie so starke Schneefälle erlebt. Es war ein tobender, peitschender, hämmernder Sturm, der eher in die wilden Eisfelder der Polargegenden gepaßt hätte als nach New York. Ihr Gesicht war ganz taub, ihre Augen tränten, und alle Muskeln und Gelenke taten ihr weh von dem ständigen Kampf gegen den erbarmungslosen Wind.
    Sie hatten zwei Drittel des Wegs zur Lexington Avenue zurückgelegt, als Davey stolperte, hinfiel und einfach nicht mehr die Energie aufbrachte, alleine weiterzugehen. Jack nahm ihn auf den Arm.
    So wie Penny aussah, würden auch ihre letzten Kraftreserven bald aufgebraucht sein. Dann würde Rebecca Davey übernehmen müssen, damit Jack Penny tragen konnte.
    Und wie weit konnten sie es unter solchen Umständen wohl schaffen, und wie schnell? Nicht weit. Und auch nicht schnell. Sie mußten innerhalb der nächsten paar Minuten eine Fahrgelegenheit finden.
    Sie erreichten die Avenue, und Jack führte sie zu einem großen Stahlgitter, das in das Pflaster eingelassen war und aus dem Dampfwolken aufstiegen. Es war ein Belüftungsschacht von irgendeinem unterirdischen Tunnel, wahrscheinlich aus dem U-Bahn-System. Jack setzte Davey ab, und der Junge konnte auf seinen eigenen Füßen stehen. Aber es war offensichtlich, daß er wieder getragen werden mußte, wenn sie weitergingen. Er sah schrecklich aus; sein kleines Gesicht war verzerrt, verkniffen und sehr bleich, bis auf die riesigen, dunklen Ringe um die Augen. Rebecca empfand tiefes Mitleid mit ihm, und sie wünschte, sie könnte etwas tun, um ihn aufzuheitern, aber ihr war ja auch nicht gerade großartig zumute.
    Die Nacht war zu kalt, die erhitzte Luft, die von der Straße aufstieg, reichte nicht aus, um Rebecca zu erwärmen, als sie am Rand des Gitters stand und sich vom Wind den übelriechenden Dampf ins Gesicht blasen ließ; aber man hatte wenigstens eine Illusion von Wärme, und im Augenblick war schon die bloße Illusion aufmunternd genug, um jegliches Jammern im Ansatz zu unterdrücken.
    Rebecca fragte Penny: »Wie geht es dir, Kleines?«
    »Ich bin okay«, sagte das Mädchen, obwohl es ganz verloren wirkte. »Ich mache mir nur Sorgen um Davey.« Rebecca war erstaunt, wieviel Widerstandskraft und Courage in dem Mädchen steckten.
    Jack sagte: »Wir brauchen unbedingt einen Wagen. Ich fühle mich erst sicher, wenn wir in einem Wagen sitzen und fahren, uns ständig

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