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Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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bewegte sich nicht.
    Er schaute hinaus in die vom Blizzard durchtoste Nacht.
    Er schauderte.

4
    Jack, Rebecca und die Kinder erreichten atemlos den Treppenabsatz der vierten Etage des Sandsteinhauses. Jack schaute die Treppe hinunter, die sie soeben heraufgestiegen waren. Bisher kam nichts hinter ihnen her.
    Vier Wohnungen lagen auf dieser Etage. Jack ging an allen vieren vorbei, ohne zu klopfen, ohne auf Klingelknöpfe zu drücken.
    Hier konnten sie keine Hilfe finden. Diese Menschen konnten nichts für sie tun. Sie waren ganz auf sich gestellt.
    Am Ende des Ganges befand sich eine Tür ohne Aufschrift. Jack versuchte, den Knopf zu drehen. Von dieser Seite war die Tür nicht versperrt. Er öffnete sie zögernd, fürchtete, daß auf der anderen Seite die Kobolde warten könnten. Nichts stürzte auf ihn los. Er tastete nach einem Lichtschalter, rechnete halb damit, etwas Gräßliches zu berühren. Aber es geschah nicht. Keine Kobolde. Nur der Schalter. Klick. Ja, es war, wie er sich erhofft hatte: eine letzte Treppe, beträchtlich steiler und schmäler als die acht, die sie schon hinter sich hatten, und sie führte zu einer verriegelten Tür.
    »Kommt«, sagte er.
    Die Tür am oberen Ende der Treppe war mit zwei Rie gelschlössern versehen und mit einer Eisenstange verstrebt. Kein Einbrecher sollte über das Dach in das Haus eindringen können. Jack klappte beide Schlösser auf, hob die Stange aus den Halterungen und stellte sie beiseite.
    Der Wind drückte gegen die Tür, Jack stemmte sie mit der Schulter auf. Er trat über die Schwelle, auf das Flachdach hinaus.
    Hier oben war der Sturm wie ein lebendes Wesen. Mit der Wildheit eines Löwen sprang er aus der Nacht heraus über die Brüstung, er brüllte, schnüffelte und schnaubte. Er riß an Jacks Mantel. Er stellte ihm die Haare auf, drückte sie ihm flach an den Kopf und stellte sie wieder auf. Er blies ihm seinen eisigen Atem ins Gesicht und fuhr mit kalten Fingern unter seinen Mantelkragen.
    Jack ging an den Rand des Dachs, an das sich das nächste Sandsteinhaus anschloß. Die krenelierte Brüstung reichte ihm bis zur Taille. Er beugte sich darüber und blickte hinunter. Wie er erwartet hatte, war die Lücke zwischen den Gebäuden nur etwa vier Fuß breit.
    Rebecca und die Kinder traten zu ihm, und Jack sagte: »Wir gehen da hinüber.«
    »Wie sollen wir den Abstand überbrücken?« fragte Rebecca.
    »Hier liegt sicher etwas herum, das sich dazu eignet.«
    Er drehte sich um und suchte das Dach ab, das nicht völlig im Dunkeln lag; ja, es herrschte sogar eine mondähnliche Helligkeit, dank der funkelnden Schneedecke, die darauflag. Soweit er sehen konnte, gab es weder lose Holzstücke noch sonst etwas, womit man eine Brücke zwischen den beiden Häusern bauen konnte. Er rannte zum Liftgehäuse auf der anderen Seite und sah auch beim Ausgangskasten mit der Tür oben an der Treppe nach, aber er fand nichts. Vielleicht lag unter dem Schnee etwas Brauchbares, aber das konnte man nicht feststellen, ohne vorher das ganze Dach freizuschaufeln.
    Er kehrte zu Rebecca und den Kindern zurück. Penny und Davey blieben an der Brüstung hocken, suchten dahinter Schutz vor dem beißenden Wind, aber Rebecca stand auf und ging ihm entgegen.
    Er sagte: »Wir müssen springen.«
»Was?«
»Da hinüber. Wir müssen hinüberspringen.«
»Das schaffen wir nicht«, sagte sie.
»Es sind keine vier Fuß.«
»Aber wir können keinen Anlauf nehmen.«
»Das brauchen wir auch nicht. Es ist nur ein schmaler  Spalt.«
    »Wir müssen uns hier auf die Wand stellen«, sagte sie  und zeigte auf die Brüstung, »und von da aus springen.«
    »Ja.«
    »Bei diesem Wind wird wenigstens einer von uns todsi cher das Gleichgewicht verlieren, noch ehe er abspringt wenn ihn eine starke Bö erwischt, stürzt er einfach von der Mauer.«
    »Wir werden es schaffen«, sagte Jack und versuchte, sich selbst in Begeisterung für das Wagnis hineinzusteigern.
    Sie schüttelte den Kopf. Das Haar wehte ihr ins Gesicht. Sie strich es sich aus den Augen. Dann sagte sie: »Vielleicht könnten du und ich es schaffen, wenn wir Glück haben, vielleicht. Aber die Kinder nicht.«
    »Na schön. Dann springt einer von uns auf das andere Dach, der andere bleibt hier, und wir reichen uns die Kinder zu.«
    »Wir sollen sie über den Spalt heben?«
»Ja.«
»In einer Höhe von fünfzig Fuß?«
»Es ist eigentlich gar nicht so gefährlich«, behauptete er  und wünschte, er könne das auch glauben. »Wenn jeder die Arme

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