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Wenn die Dunkelheit kommt

Wenn die Dunkelheit kommt

Titel: Wenn die Dunkelheit kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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war.«
    Überrascht und bestürzt, daß eine solche falsche Auffassung so lange unkorrigiert geblieben war, sagte Jack: »Nein, nein, nein. Mein Liebes, das hast du ganz falsch verstanden.«
    Rebecca griff ein: »Penny, Psychiater behandeln größtenteils ganz gewöhnliche Menschen mit ganz gewöhnlichen Problemen. Mit Problemen, die wir alle irgendwann einmal in unserem Leben haben. Meistens emotionelle Probleme. Und die hattest du auch. Emotionelle Probleme.«
    Penny schaute sie schüchtern an. Sie runzelte die Stirn. Es war deutlich zu erkennen, daß sie ihr glauben wollte.
    »Natürlich behandeln sie auch Geistesgestörte«, fuhr Rebecca fort. »Aber in der Praxis, bei den gewöhnlichen Patienten, bekommen sie kaum jemals einen zu sehen, der wirklich richtig geisteskrank ist. Wirklich verrückte Leute werden in Krankenhäusern oder in Anstalten untergebracht.«
    »Sicher«, sagte Jack. Er griff nach Pennys Händen und hielt sie fest.
    Das Mädchen blickte von Jack zu Rebecca und wieder zu Jack. »Meint ihr das wirklich ernst? Meint ihr wirklich, daß viele gewöhnliche, alltägliche Leute zum Psychiater gehen?«
    »Unbedingt«, sagte er. »Liebling, das Leben hat dir ziemlich übel mitgespielt, als es deine Mama so früh sterben ließ, und ich war selbst so mitgenommen, daß ich dir nicht sehr gut helfen konnte, damit fertig zu werden. Ich hätte mich wohl... ganz besonders anstrengen müssen. Aber ich fühlte mich selbst so elend, so verloren und hilflos, tat mir selbst so verflixt leid, daß ich einfach nicht fähig war, uns beide zu heilen, dich und mich. Deshalb habe ich dich zu Dr. Hannaby geschickt, als du angefangen hast, Schwierigkeiten zu bekommen. Nicht weil du verrückt warst. Weil du jemanden gebraucht hast, mit dem du reden konntest, ohne daß er jedesmal weinte, wenn du anfingst, wegen deiner Mama zu weinen. Verstehst du das?«
    »Ja«, sagte Penny leise, Tränen standen ihr in den Augen, sie glänzten hell, aber sie blieben ungeweint.
    »Sicher?«
    »Ja, wirklich, Daddy. Jetzt verstehe ich es.«
    Jack umarmte seine Tochter ganz fest. Er küßte ihr Gesicht, ihre Haare. Er sagte: »Ich liebe dich, Schäfchen.« Dann umarmte er auch Davey und sagte ihm, daß er ihn liebe.
    Und dann schaute er zögernd auf seine Armbanduhr.
    Zehn Uhr vierundzwanzig.
    Zehn Minuten waren vergangen, seit sie in das Gebäude gekommen waren und in der Nische unter dem großen Treppenhaus Zuflucht gesucht hatten. »Sieht so aus, als seien sie uns nicht gefolgt«, meinte Rebecca. »Wir wollen nichts überstürzen«, warnte er. »Geben wir noch zwei Minuten zu.«
    Zehn Uhr fünfundzwanzig.
    Zehn Uhr sechsundzwanzig.
    Es behagte ihm gar nicht, hinausgehen und sich umsehen zu müssen. Er wartete noch eine Minute. Zehn Uhr siebenundzwanzig. Schließlich konnte er es nicht mehr länger hinauszö gern. Er schob sich unter der Treppe hervor. Er machte zwei Schritte, legte eine Hand auf den Messingknopf der Vorraumtür - und erstarrte.
    Sie waren da. Die Kobolde.
    Einer von ihnen hing an der Glasscheibe im Zentrum der Tür. Es war ein zwei Fuß langes, wurmähnliches Wesen mit segmentiertem Körper und vielleicht zwei Dutzend Beinen. Die feurigen Augen hefteten sich auf Jack.
    Hinter dem Wurmwesen wimmelte es in dem Vorraum von ganz unterschiedlichen Teufeln; alle waren sie kle in, aber alle wirkten so unglaublich bösartig und grotesk, daß Jack zu zittern begann und spürte, wie sich seine Gedärme verkrampften. Es waren mindestens dreißig. Sie bewegten sich rutschend und zappelnd über den Mosaikboden und krochen die Wände hinaus, ihre ekelhaften Zungen schössen ständig zuckend heraus, sie knirschten laut mit den Zähnen, ihre Augen glühten.
    Erschrocken und angewidert zog Jack die Hand von dem Messingknopf zurück. Er drehte sich zu Rebecca und den Kindern um. »Sie haben uns gefunden. Sie sind hier. Los. Wir müssen weg. Schnell. Sonst ist es zu spät.«
    Sie entfernten sich von der Treppe. Sie sahen das Wurmwesen an der Tür und die Horde im Vorraum dahinter. Rebecca und Penny starrten die Höllenbrut sprachlos an. Davey war der einzige, der aufschrie. Er umklammerte Jacks Arm.
    »Wie kommen wir raus?« fragte Penny.
    Einen Augenblick lang sagte niemand etwas.
    Im Vorraum hatten sich weitere Geschöpfe zu dem Wurmwesen am Glas der Innentür gesellt. »Gibt es einen Hintereingang?« überlegte Rebecca. »Wahrscheinlich«, sagte Jack. »Aber wenn es einen gibt, dann warten diese Dinger auch dort.«
    »Dann sitzen wir in der

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