Wenn die Liebe dich findet
selbst war auch nie treu gewesen.
»Vielleicht, weil ich deine Gesellschaft nicht möchte?«, gab Garth zurück, als der Junge neben seinem Bett stehen blieb. »Aber du bist ja zu dämlich, um diesen Wink mit dem Zaunpfahl zu verstehen!«
Farrell tat, als hätte er es nicht gehört, und erinnerte ihn: »Du hast nach mir geschickt.«
»Dieses eine Mal, ja. Es wird allerdings nicht so lange dauern, dass du es dir bequem machen musst, also braucht dich die Anordnung meiner Möbel nicht zu kümmern.«
»Eigentlich wollte ich ein Weilchen hierbleiben, wenn es dir nichts ausmacht. Ein verdammter Herzogssohn ist hinter mir her. Er glaubt, ich hätte seiner Schwester Gewalt antun wollen. Plötzlich tauchte er im Haus meines Bruders auf! Ich habe es gerade noch geschafft zu entkommen!«
»Ja, ich weiß.«
»Du weißt es? Wie …?«
»Ich habe heute früh einen Brief von deiner Mutter erhalten. Der Locke-Sohn ist allerdings dein kleinstes Problem. Deine Familie hat dich jetzt offiziell verstoßen, sie wollen nichts mehr mit dir zu tun haben.«
Farrell erbleichte. »Meine Mutter würde mich nie im Stich lassen!«
»Natürlich wird sie das. Warum, glaubst du, dass sie dich zu mir geschickt hat, damit du dich bei mir einschmeichelst? Weil sie es satthat, immer für den Mist, den du baust, zu bezahlen. Aber diesmal hast du dich wirklich selbst übertroffen, oder? Deine Dummheit bei den Lockes war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Damit hast du deiner Mutter endlich den letzten Anlass gegeben, dich ein für alle Mal aus ihrem Leben zu streichen. Ich habe ihr jedoch versichert, dass ich mich um dich kümmern werde.«
Farrell lachte erleichtert auf. »Langsam hast du Gefallen an mir gefunden, oder? Der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm, stimmt’s?«
»Das war dein erster Fehler, dich mit mir zu vergleichen. Ein Leben zu leben ohne irgendetwas, worauf du stolz sein kannst? War das wirklich dein Ziel?«
»Hast du das nicht auch getan?«
»Allerdings, aber wie du siehst, kann und konnte ich es mir immer leisten. Verdorbenheit im Luxus, wenn man so will. Du hingegen hast nichts getan, außer bei deiner Mutter die Hand aufzuhalten und zu warten, dass sie für deine Sünden bezahlt. Ein Glück für dich, das sie nicht wusste, wie tief du wirklich in Schulden steckst, sonst hätte sie sich schon lange von dir abgewandt!«
»Aber wirst du jetzt meine Schulden bezahlen? Für dich ist es nur ein lächerlicher Betrag. Ich hätte dich schon früher gefragt, aber …«
»Ja, wir wissen, warum du es nicht getan hast. Du wolltest nicht zu gierig wirken, obwohl du nur aus reiner Gier mein Haus aufgesucht hast.«
»Ich bin dein Sohn, verdammt! Auch wenn du mich nicht großgezogen hast, trägst du trotzdem Verantwortung. Du kannst nicht alles deinem anderen Bastard überlassen. Mir steht mindestens die Hälfte zu …«
»Du willst nicht die Hälfte, du willst alles. Glaubst du, ich würde nicht herausfinden, was du getan oder zumindest versucht hast? Wie kannst du es wagen, meinen rechtmäßigen Erben umzubringen?«
»Weil du alter Bastard die falsche Entscheidung triffst!«, keifte Farrell. »Er ist keinen Deut besser als ich. Wenn er nicht mehr da ist, hast du keine Wahl, du musst mir alles überlassen!«
»Die Gedankengänge von Irren haben mich schon immer fasziniert. Das wird niemals geschehen, Junge. Ein erbärmliches Imitat meiner selbst auch noch zu belohnen? Ausgeschlossen! Aber du bist so dumm, dass du nicht einmal die Wahrheit erkennst, wenn du sie hörst. Du wirst weiter versuchen, ihn umzubringen, oder? Auch wenn es dir überhaupt nichts bringt.«
»Ich hasse ihn, weil du ihn bevorzugst. Genau wie der Earl Justin bevorzugt hat!«
»Neid, Eifersucht, Faulheit, Gier … Hätte ich auch nur ein Fünkchen Zweifel an meinem Vorhaben gehabt, hättest du ihn hiermit beseitigt. Ich glaube, ich sollte froh sein, dass du bei diesem Geldverleiher herumposaunt hast, dass ich dein Vater bin. Es beschleunigt die Sache beträchtlich. Er suchte mich vor einiger Zeit auf. Falls du nicht weißt, was das bedeutet: Ich habe deine Schulden bereits bezahlt.«
Farrell lachte auf. »Ha! Ich wusste, dass du dein eigen Fleisch und Blut nicht im Stich lässt! Danke, mein Vater! Aber du solltest wissen, dass dieser Mistkerl noch immer Raten von mir fordert. Ich muss das Geld sofort zurückverlangen.«
»Diese Dummheit hast du ganz sicher nicht von mir geerbt. Er akzeptiert den Plunder deiner Mutter, weil ich es von ihm
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