Wenn die Liebe erblueht - Im Rosengarten der Liebe
Heizkosten und sogar noch einen Teil der fälligen Hypothekenrate zu decken. Es drängte sie, dieses verlockende Angebot abzulehnen, aber sie durfte nicht aus bloÃem Stolz das Cottage und das Wohl ihrer Tante aufs Spiel setzen.
Deshalb nickte sie reserviert. âIn Ordnung. Vorausgesetzt, Sie sind sich wirklich sicher.â
âDas bin ichâ, erwiderte er ebenso kühl und ging auf sie zu. Instinktiv wich Geraldine auf den Flur zurück.
Du benimmst dich lächerlich, sagte sie sich verärgert, als sie vor Mitch Fletcher her die Treppe hinunter und in die Küche ging. Nur weil er aus ihren persönlichen Lebensumständen vorschnell eine völlig irrige und unbegründete Schlussfolgerung gezogen hatte ⦠eine Schlussfolgerung zudem, die sie nicht richtiggestellt hatte ⦠Warum eigentlich nicht? War sie zu verblüfft gewesen, oder hatte sie ganz bewusst die Feindseligkeit zwischen ihnen schüren wollen?
Verunsichert presste sie eine Hand an die schmerzenden Schläfen. Zum ersten Mal, seit sie zusammen mit Tante May in das Cottage gezogen war, wurden ihre Gedanken von einem anderen Menschen als ihrer Tante beherrscht.
Mitch Fletcher war dicht hinter ihr, als sie die Küche betrat. Sie erstarrte und drehte sich zu ihm um. Sofort wich er ein Stück vor ihr zurück, als ob er ihre Nervosität und Verunsicherung gespürt hätte und bewusst etwas Distanz zwischen ihnen schaffen wollte, damit sich die deutlich fühlbare Feindseligkeit zwischen ihnen abkühlen konnte. Schweigend zog er ein Scheckbuch aus der Innentasche seines Jacketts, ging zum Küchentisch und begann, den Scheck auszufüllen.
Geraldine beobachtete ihn mit angehaltenem Atem. Sobald er den Scheck ausgeschrieben und sie ihn entgegengenommen hatte, würde es kein Zurück mehr geben. Und dennoch brachte sie es nicht über sich, die Worte auszusprechen, mit denen sie Mitch Fletcher für immer aus ihrem Leben verbannt hätte â¦
Er unterschrieb den Scheck und richtete sich dann auf. Geraldine betrachteteunschlüssig das Stück Papier auf dem Tisch. Als sie aufschaute, fiel ihr Blick zufällig auf die Küchenuhr an der Wand. Sie würde zu spät ins Hospiz kommen! Sofort war alles andere vergessen, und sie sagte hastig: âIch muss jetzt fort, ich â¦â
âWas für eine hingebungsvolle Geliebte!â, spöttelte Mitch. âIst er Ihnen genauso ergeben? Ich frage mich wirklich, ob Sie jemals an die Frau, an die Familie, denken, der er die Zeit stiehlt, die er mit Ihnen verbringt. Haben Sie schon einmal versucht, sich in ihre Lage zu versetzen?â
Der Scheck lag noch immer auf dem Küchentisch. Zornig nahm Geraldine ihn auf und hielt ihn Mitch hin. âSie müssen nicht hierbleiben.â
âLeider dochâ, erwiderte er schroff. âWie ich schon sagte, es ist nicht leicht, hier ein Zimmer zu finden.â Er wandte sich zur Tür, ohne die ausgestreckte Hand mit dem Scheck zu beachten. âDann also bis morgen Abend. Wäre Ihnen sieben Uhr recht?â
Um sieben begann die Besuchszeit im Hospiz. âNeinâ, sagte Geraldine rasch. âUm sechs wäre besser oder auch später ⦠sagen wir, gegen zehn?â
Mitch hob ironisch die Brauen. âSo viel Zeit verbringt er mit Ihnen? Seine Frau muss eine Heilige sein oder eine Närrin â¦â
Geraldines einzige Sorge war es jetzt, so schnell wie möglich zu ihrer Tante zu kommen. Deshalb verschwendete sie keine Zeit mehr mit unnützen Antworten, sondern eilte einfach zur Tür und öffnete sie. Als Mitch an ihr vorbei nach drauÃen ging, wich sie unwillkürlich zurück, um jede Berührung mit ihm zu vermeiden. Er blieb vor ihr stehen und betrachtete sie einen Moment lang nachdenklich und forschend.
âSeine Frau ist nicht die Einzige, die leidet, stimmt's?â, bemerkte er ruhig. âWissen Sie, ich werde Frauen wie Sie nie begreifen. Warum verschwenden Sie so viel Kraft und Gefühle an eine Sache, die es nicht wert ist â¦?â
âWas verstehen Sie schon davon?â, entgegnete Geraldine, hin- und hergerissen zwischen ihrem Bedürfnis, sich vor ihm zu verteidigen, und ihrem Wunsch, ihn so schnell wie möglich loszuwerden, um zu dem Hospiz zu fahren.
âEine ganze Menge. Mein Vater unterhielt eine beachtliche Reihe von Geliebten, bevor er sich schlieÃlich von meiner Mutter scheiden lieÃ, um eine davon zu heiraten.
Weitere Kostenlose Bücher