Wenn die Liebe erblueht - Im Rosengarten der Liebe
kennengelernt habe, ein wenig besorgt war, Sie könnten zu dieser kleinen Minderheit gehören â¦â
Geraldine konnte das nicht länger unwidersprochen hinnehmen. âWenn Sie glauben, dass ich noch aus ganz anderen Gründen einen Untermieter suche und nicht nur, weil ich das Geld brauche â¦â
âBestimmt nicht, nachdem ich Sie nun kennengelernt habeâ, unterbrach er gelassen ihren wütenden Ausbruch. âWenn es möglich wäre, würde ich mir jetzt gern das Zimmer ansehen â¦â
Er wollte sich das Zimmer ansehen! Geraldine glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. Sie war sich so sicher gewesen, dass er nicht bleiben wollte!
Ãrgerlich ging sie voraus die Treppe hinauf und öffnete die Tür des kleinen Gästezimmers. âEs gibt nur ein Badâ, warnte sie schroff.
Mitch Fletcher war zum Fenster gegangen, um den Garten zu betrachten. Bei Geraldines Bemerkung drehte er sich um. Vor dem kleinen Dachfenster wirkte er noch gröÃer und beeindruckender. Geraldine beobachtete ihn mit wachsendem Unbehagen und hatte plötzlich das unangenehme Gefühl, dass dieser Mann ein Furcht einflöÃender Gegner sein könnte.
Ein Gegner? Was für einen Grund hatte sie, so über ihn zu denken? Sie brauchte doch nur zu erklären, dass sie ihre Meinung geändert habe und das Zimmer nicht mehr zu vermieten sei. Dann würde er sofort und für immer aus ihrem Leben verschwinden.
âDas ist schon in Ordnungâ, sagte Mitch unbeeindruckt. âIch bin ein Frühaufsteher und werde in der Regel schon vor halb acht aus dem Haus sein. Louise hat mir erzählt, dass Sie zu Hause arbeiten. Ist das richtig?â
Diese so beiläufig ausgesprochene Frage lieà Geraldine zusammenzucken. Bevor sie jedoch zu einer Entscheidung gelangt war, was Mitch damit bezwecken konnte, fuhr er fort: âEs ist heutzutage ziemlich ungewöhnlich, in einem abgelegenen Nest wie diesem eine junge Frau mit Ihren Qualifikationen und Fähigkeiten anzutreffen, die sich mit Heimarbeit über Wasser hält â¦â
Sein spöttischer, fast zynischer Ton lieà sie aufhorchen. âIch habe meine Gründeâ, erwiderte sie angriffslustig.
âOh ja, das bezweifle ich nichtâ, sagte er bedeutungsvoll.
Geraldine erstarrte. War es möglich, dass er von ihrer Tante erfahren hatte? Aber woher?
âEr ist natürlich verheiratet.â
Geraldine hörte den Abscheu, ja, Zorn, der aus seinen Worten sprach, und begriff im ersten Moment gar nichts. âWie bitte?â, fragte sie entgeistert.
âIhr Liebhaber. Er ist verheiratetâ, wiederholte Mitch ungeduldig. âWissen Sie, daslässt sich doch leicht zusammenreimen: Sie leben hier allein, sind auffällig angespannt, besorgt, gereizt. Und Sie verbringen praktisch jeden Abend auÃer Hause, wie Louise mir sagte.â
Er glaubte, sie habe eine Affäre mit einem verheirateten Mann! Geraldine war zu verblüfft, um etwas zu antworten. Wie, in aller Welt â¦
âAllem Anschein nach ist er noch nicht einmal besonders wohlhabend, denn sonst wären Sie nicht darauf angewiesen, ein Zimmer zu vermieten. Haben Sie eigentlich nie über die Folgen Ihres Handelns nachgedacht ⦠nicht nur für seine Frau und seine Familie, sondern auch für Sie selber? Sie müssen davon ausgehen, dass er seine Frau nie Ihretwegen verlassen wird. Das geschieht nur sehr selten. Welche Befriedigung kann eine Frau darin finden, einen Mann mit einer anderen Frau teilen zu müssen â¦?â
Geraldine wollte nicht glauben, was sie da hörte, und dennoch widersprach sie nicht. Im Gegenteil, ohne zu überlegen, entgegnete sie heftig: âSchön, da Sie Ihr vernichtendes Urteil offensichtlich gefällt haben, kann ich mir nicht vorstellen, dass Sie bei mir einziehen wollen!â
âIch fürchte, das ist keine Frage des Wollens, sondern ich habe kaum eine andere Wahl. In dieser Gegend ist es fast aussichtslos, ein Zimmer zu finden. Wenn Sie also nichts dagegen haben, würde ich gern gleich morgen meine Sachen bringen. Ich bin bereit, Ihnen drei Monatsmieten im Voraus zu zahlen.â
Sie hatte es schon auf der Zunge gehabt, ihm zu sagen, dass das Zimmer nicht mehr zu vermieten sei, besann sich aber noch rechtzeitig. Drei Monatsmieten im Voraus! Rasch überschlug sie die Summe und stellte erstaunt fest, wie viel Geld das war. Es würde ausreichen, um die anstehenden
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