WENN DIE LUST ENTLAMMT
Investor bei Morgan Creek Investment, hatte nur eine flüchtige Untersuchung verlangt, um seine Mutter zu beruhigen, die berichtet hatte, sie hätte vor Kurzem auf einer Reise in Asien das taiwanesische Einkaufszentrum, das in Caleb Morgans Firmenliste aufgeführt war, nicht gefunden.
Ihr Klient schenkte seiner Mutter inzwischen wöchentlich einen Strauß Blumen, da sie ihn vor einem großen Verlust bewahrt hatte, denn das Einkaufszentrum existierte tatsächlich nicht.
Morgan hatte das Land an dem Tag verlassen, als Steele Security die Behörden in Kenntnis setzten, und trank jetzt wahrscheinlich auf der Veranda seiner neuen Villa tropische Cocktails und genoss das süße Leben. Die erbeuteten Millionen lagen unantastbar auf mehreren Konten im Ausland.
Nein, das Einzige, was Gabriel wirklich bedauerte, war, dass sie den Mistkerl nicht eher hatten auffliegen lassen. Es hätte zwar nicht geändert, was Morgan getan hatte, aber es hätte den Schaden für die Hauptgläubiger wenigstens etwas begrenzt.
Und dann war da noch Mallory, die Gabriel noch vor fünf Stunden irgendwo in St. Croix oder Monte Carlo oder sonst einem exklusiven Ort vermutet hatte, wo sie inluxuriöser Abgeschiedenheit ihre Wunden leckte. Er hätte nie gedacht, dass sie ganz allein in einer der übelsten Gegenden Denvers lebte und sich mit einem schlecht bezahlten Job über Wasser zu halten versuchte.
Und genau das war sein unverzeihlicher Irrtum.
„Was ist mit Morgans Tochter?“, fragte er abrupt und sah seinen Bruder abwartend an. „Was hast du über sie herausgefunden?“
Cooper hörte kurz auf zu tippen. „Du meinst, abgesehen von der Tatsache, dass sie dich heute beim Mittagessen fast vertrimmt hätte?“
„Woher, zum Teufel, weißt du das?“
Cooper verdrehte die Augen. „Was glaubst du denn? Familientratsch, großer Bruder. Irgendeine Frau, mit der Lilah zusammen zur Schule gegangen ist, hat alles gesehen und konnte es kaum erwarten, sie anzurufen und ihr alles brühwarm zu erzählen. Lilah gab es dann an Dominic weiter, als er sie zu ihrem Arzttermin brachte, und er sagte es mir, als er kurz vorbeischaute, um eine Akte mit nach Hause zu nehmen.“
„Du meine Güte.“ Die Nachrichtenübermittlung zwischen den Brüdern hatte schon immer einwandfrei geklappt, aber seit im letzten Jahr Genevieve und Lilah, seine zwei Schwägerinnen, zur Familie gestoßen waren, funktionierte sie wirklich beängstigend gut.
„Ja. Ganz schön gruselig, was?“
„Kann man wohl sagen. Geht es Lilah gut? Keine Überraschungen beim Arzt?“ Er kam langsam wieder auf Coopers Schreibtisch zu.
„Soweit ich weiß, geht es ihr so gut, wie das bei einer Frau im sechsten Monat möglich ist. Nur Dominic wird es vielleicht nicht überleben.“
„Das ist nichts Neues.“ Ihr Bruder Dominic, ein ehemaliger Navy SEAL, war die Verkörperung des harten draufgängerischenSoldaten gewesen, der sich nie eine Schwäche anmerken ließ, bis er den Auftrag übernahm, einem hübschen, reichen blonden Mädchen bei der Flucht aus einer Bananenrepublik helfen, wo man sie gefangen hielt. Jetzt waren er und Lilah verheiratet und erwarteten ihr erstes Kind, und Dominic war so übertrieben ängstlich wie ein General, dessen Armee nur aus einem einzigen Soldaten bestand.
„Stimmt wohl“, gab Cooper zu. „Trotzdem. Lilah erwähnte heute, wie sehr ihr die Arbeit für den nächsten Wohltätigkeitsball Spaß macht, und man konnte Dominics Zähne regelrecht knirschen hören. Je näher sie dem Geburtstermin kommt, desto schwerer fällt es ihm, sie sich nicht einfach über die Schulter zu werfen, sie an einen sicheren Ort zu verfrachten und sie bis zur Geburt in Watte zu packen.“ Er seufzte. „Wenn es nicht so komisch wäre, wäre es mitleiderregend. Dabei war er früher so cool, wenn es um Frauen ging.“
Gabriel musste über Coopers wehmütigen Gesichtsausdruck lächeln. „Die Liebe macht die Leute verrückt.“ Einer der vielen bestechenden Gründe, weswegen Liebe nichts für ihn war.
Cooper stellte den Laptop auf den Schreibtisch und sah Gabriel aufmerksam an. Seine Melancholie verschwand genauso schnell, wie sie gekommen war. „Da wir gerade von ‚verrückt‘ reden – hat die göttliche Miss Morgan tatsächlich als Kellnerin gearbeitet?“
„Als Hostess“, verbesserte Gabriel ihn.
„Und sie hat dich wirklich einen egoistischen schleimigen Mistkerl genannt?“
„Kann sein. Ich habe nicht mitgeschrieben.“
„Und?“
„Das war’s eigentlich schon. Sie
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