Wenn Die Seele Verletzt Ist
Psychotherapie in Bezug auf Trauma zu sensibilisieren. Dann gehe ich detailliert auf die verschiedenen Ursachen einer Traumatisierung ein und thematisiere die Veränderungen im Gehirn, die durch ein Trauma entstehen können. Da eine Traumatisierung in der Kindheit besonders langwierige Folgen haben kann, sind diesem Komplex mehrere Abschnitte gewidmet. Das Kapitel über die Verhaltensweisen und Symptome, die ein Trauma verursachen kann, und die Abgrenzung zu psychotischen Erkrankungen, versetzt Betroffene und Angehörige von Betroffenen in die Lage, ihre Beschwerden als Folge einer Traumatisierung zu identifizieren und sich nicht länger mit dem Makel eines persönlichen Defizits belasten zu müssen. Die Auswirkungen von Trauma auf Beziehungen, mit denen ich es als Paar- und Familientherapeutin häufig zu tun habe, wird eingehend beleuchtet und abschließend die Frage erörtert, wie die Gesellschaft mit Traumata umgeht und wie sich eine kollektive Traumatisierung zum Beispiel auf ein soziales Gefüge auswirkt.
Ohne meinen Mann Alexander wäre dieses Buch nicht zustande gekommen, denn er leistete seinen Teil bei unserer gemeinsamen Forschungsarbeit. Daß ich diesmal als Autorin in Erscheinung trete, hat vor allem mit Arbeitsteilung, aber auch mit unterschiedlichen Interessen zu tun. Mich fasziniert nicht nur die praktische Arbeit, für mich ist auch die Erforschung der theoretischen Grundlagen von hohem Wert. Alexander interessiert vor allem die Umsetzung der Theorie in therapeutische Praxis und, Gott sei Dank, der geschäftliche Aspekt unserer Firma. So wird er erst die nächsten Bücher über die Interventionen der Systemischen Psychotraumatologie und die Doublebinds wieder als Koautor mitgestalten.
Möge dieses Buch, obwohl es von so viel Schlimmen handelt, vielen Menschen ihr Leben durch das Wissen erleichtern, daß mit ihnen alles in Ordnung ist. In jedem von uns existiert ein unverletzbar heiler Kern, dem nichts etwas anhaben kann. Die Symptome und die Überlebensmuster sind Trabanten, die um diesen Kern kreisen. Es gilt, diese Trabanten zu erkennen, das Wertvolle zu achten, das Veraltete umzugestalten und daraus ein neues Bild zu komponieren, in dem Selbstwert, Lebensfreude und Vertrauen wieder eine wichtige Rolle spielen. Dies zusammen mit meinen Klienten zu erreichen ist mein erklärtes Ziel.
Zum Wohle aller Wesen!
Vorwort zur 2. Auflage
Oft habe ich von Lesern und Leserinnen in den letzten zwei Jahren die folgende Rückmeldung erhalten: „Sie haben dieses Buch über mich geschrieben.“ Mich freut es, daß sich so viele Menschen verstanden fühlten. Die zweite Auflage gibt mir die Möglichkeit, einen hoch interessanten Aufsatz meines Kollegen Volkmar Suhr über die Erkenntnisse der Neurophysiologie in Bezug auf Trauma in das Buch aufzunehmen. Diese Erkenntnisse machen nicht nur die emotionalen Reaktionen auf Traumata noch verständlicher, sie zeigen darüber hinaus, dass wir mit der von uns verwandten Methode, seelische Verletzungen sanft zu heilen, auf dem richtigen Weg sind. Mögen viele Menschen Heilung finden!
Die Geschichte der Traumaforschung
US-Soldaten kehren traumatisiert aus dem Irak und aus Afghanistan zurück.
Text:
Sie haben irakische Soldaten getötet, wurden selbst beschossen, sind verantwortlich für den Tod von Zivilisten oder haben einen Kameraden verloren. Alpträume. Angstzustände, schwere Depressionen: Jeder sechste US-Soldat, der aus dem Irakkrieg zurückkehrt, leidet unter einem sogenannten posttraumatischen Streßsyndrom, so eine neue Studie. Einer der traumatisierten Soldaten ist Andrew Pagony, kürzlich aus dem Irak zurückgekehrt.
O-Ton:
„Ich habe einen Iraker gesehen, der getötet wurde. Kurz danach hatte ich einen Nervenzusammenbruch, jedenfalls habe ich das damals so gesehen. Mein Zusammenbruch wurde noch verstärkt durch die Malaria-Prophylaxe-Tabletten, die ich zu der Zeit noch nehmen mußte.“
Text:
„Ich habe weitergemacht und versucht herauszufinden, was da vor sich geht“, sagt Pogany, er habe so etwas vorher noch nie erlebt. Schließlich mußte er feststellen: Er wird seiner Aufgabe als Soldat nicht mehr gerecht. Pogany sprach mit seinem Vorgesetzten.
Die Reaktion:
O-Ton:
„Sie haben mir nicht geglaubt. ,Was sagen Sie da?’, war die Reaktion. Und: Denken Sie an Ihre Karriere! Die Botschaft war: Sie verhalten sich wie ein Feigling.“
Text:
„Genau vor solch einer Aussage fürchten sich die meisten“, sagt Charles
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