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Wenn die Sterne verlöschen

Wenn die Sterne verlöschen

Titel: Wenn die Sterne verlöschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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damit rechnen, daß so etwas mal passiert«, sagte er. »An den Asteroiden vorbeihüpfen ist eine gewagte Sache. Wir hätten den Sprung tun sollen. Dauert länger, ist aber der einzig sichere Weg. Aber nein, der Kapitän wollte den Fahrplan einhalten. Er mußte durch.« Mike spuckte verärgert aus. »Und jetzt sitzen wir hier.«
    »Was heißt ›Sprung‹?« fragte Brandon.
    »Ach, ich nehme an, unser Freund Mike ist der Ansicht, wir hätten einen Bogen um den Raum der Asteroiden machen und einen Kurs wählen sollen, der außerhalb der Ebene der Ekliptik liegt«, antwortete Moore. »Stimmt doch, Mike?«
    Mike zögerte und erwiderte bedächtig: »Ja, ich glaube schon.«
    Moore lächelte freundlich und fuhr fort: »Also, ich würde Kapitän Crane keine großen Vorwürfe machen. Fünf Minuten, bevor dieser Granitbrocken mit uns zusammenkrachte, muß der Abweisschirm ausgefallen sein. Dafür kann er nichts, trotzdem hätten wir ausweichen müssen und uns nicht auf den Schirm verlassen dürfen.« Nachdenklich schüttelte er den Kopf. »Die Silver Queen brach einfach auseinander. Wirklich ein unglaubliches Glück, daß dieser Teil des Schiffs luftdicht blieb.«
    »Eine merkwürdige Vorstellung von Glück hast du, Warren«, sagte Brandon. »Hast du immer schon gehabt, seit ich dich kenne. Wir stecken in einem Teil, der kaum ein Zehntel des Schiffs ausmacht und nur drei Räume hat, die ganz sind, haben Luft für drei Tage und keine Aussicht, dann noch weiterzuleben, und du hast die Unverschämtheit, über Glück zu quatschen.«
    »Verglichen mit denen, die sofort tot waren, als der Asteroid einschlug, allerdings«, war Moores Antwort.
    »Das glaubst du also? Na, dann laß dir sagen, daß ein plötzlicher Tod nicht so schlimm ist, verglichen mit dem, was uns bevorsteht. Ersticken ist ein verdammt unangenehmer Tod.«
    »Wir finden vielleicht einen Ausweg«, ermutigte ihn Moore.
    »Warum nicht den Tatsachen ins Auge sehen!« Brandon hatte einen roten Kopf, und seine Stimme bebte. »Wir sind erledigt, sag' ich dir!«
    Mike blickte unschlüssig von einem zum anderen und hustete dann, um sie auf sich aufmerksam zu machen. »Also, meine Herren, da wir alle in der gleichen Patsche sitzen, hat es, glaub' ich, keinen Zweck, alles für sich behalten zu wollen.« Aus seiner Tasche zog er ein Flaschen, das eine grünliche Flüssigkeit enthielt. »Das ist erstklassiges Jabra. Mir macht's nichts aus, es brüderlich mit euch zu teilen.«
    Zum ersten Mal seit über einem Tag ließ Brandon Zeichen der Freude erkennen. »Jabrawasser vom Mars. Wieso sagst du das erst jetzt?«
    Doch als er danach greifen wollte, wurde sein Handgelenk gepackt. Er sah auf und blickte in die ruhigen blauen Augen von Warren Moore.
    »Sei kein Narr«, sagte Moore. »Es reicht nicht, um uns für drei Tage betrunken zu machen. Was willst du? Dich jetzt besaufen und dann total nüchtern sterben? Wir heben das für die letzten sechs Stunden auf, wenn die Luft stickig wird und das Atmen weh tut – dann trinken wir die Flasche gemeinsam aus und spüren das Ende nicht mehr oder machen uns nichts mehr draus.«
    Brandon ließ langsam die Hand sinken. »Verdammt Warren, wenn man dich aufschneidet, kommt wahrscheinlich Eis heraus. Wie kannst du jetzt überhaupt noch klar denken?« Er gab Mike ein Zeichen, und die Flasche wurde wieder verstaut. Brandon trat an das Bullauge und sah hinaus.
    Moore kam zu ihm und legte einen Arm auf die Schultern des Jüngeren. »Mann, warum es denn so schwer nehmen?« sagte er. »So kannst du nicht weitermachen. Und wenn du's tust, dann wirst du in vierundzwanzig Stunden verrückt sein.«
    Keine Antwort. Brandon starrte verbittert auf die Kugel, die fast das ganze Bullauge füllte. Moore fuhr fort: »Vesta anschauen wird dir auch nicht helfen.«
    Mike Shea schlenderte zum Bullauge. »Wenn wir nur auf Vesta sein würden, wären wir in Sicherheit. Dort gibt's Leute. Wie weit sind wir weg?«
    »Nicht weiter als fünf- bis sechshundert Kilometer, wenn man von der scheinbaren Größe ausgeht«, antwortete Moore. »Ihr müßt daran denken, daß sie nur dreihundertneunzig Kilometer Durchmesser hat.«
    »Fünfhundert Kilometer von der Rettung entfernt«, murmelte Brandon. »Es könnte genausogut eine Million sein. Wenn wir nur die Umlaufbahn verlassen könnten, die dieses blöde Bruchstück angenommen hat. Wißt ihr, wenn wir uns einen Stoß geben könnten, um den Fall einzuleiten. Wir brauchten auch keine Angst zu haben, zu zerschellen, weil dieser

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