Wenn es fesselt, ist es keine Freiheit
entdecken und wirksame Gaben zu ihrer Auflösung zu aktivieren.
Die Familienverschwörung
Die Familienverschwörung ist die erste und wichtigste Verschwörung, die uns fesselt. Zwar bedeutet jede Verschwörung eine Fesselung unserer Bestimmung und eine Stärkung des Egos, aber die Familienverschwörung ist das Paradebeispiel dafür, wie wir gefangen und gefesselt werden. Zusammen mit der Ödipus-Verschwörung benutzt das Ego sie, um uns mit zwei Hieben k.o. zu schlagen. Die Familienverschwörung kann an unseren Beziehungen nagen und ist ein wichtiges Element in Beziehungs- und Rache-Verschwörungen sowie in den Verschwörungen des gebrochenen Herzens und des Festhaltens. Damit ist sie auch mit zahlreichen anderen Verschwörungsmustern verwoben, den Verschwörungen von Ödipus-Rollen, Schuldgefühlen, Versagen, Märtyrerhaltung, Aufopferung, Unabhängigkeit, Opferrollen, Kompensation und Leblosigkeit.
Und als wäre nicht schon jede einzelne dieser Verschwörungen schlimm genug, verbinden sich drei von ihnen auch noch zu einer Konstellation, die in der Psychologie der Vision »Zerbrochene Träume« heißt. Das sind Traumen, die so verknüpft sind, dass sie auf traumatische Weise ein gebrochenes Herz oder einen entscheidenden Bruch im Leben herbeiführen.
Eine Familienverschwörung hängt immer mit anderen Verschwörungen zusammen und führt meistens zur schlimmsten und schmerzlichsten Art des gebrochenen Herzens, nämlich zur Zerschmetterung unserer Träume. Verschwörungen können den Traum von einer glücklichen Familie zerbrechen oder den Traum, geliebt und gebraucht zu werden. Es kann Jahrzehnte dauern, bis man solche zerschmetterten Träume klären kann oder überhaupt erst entdeckt. Ich habe mit einer Reihe von Menschen gearbeitet, die schon in ihren Achtzigern waren und immer noch an einem gebrochenen Herz aus ihrer Kindheit oder ihren Zwanzigern litten. Es ist schon eine wesentliche Sache, sich von einem Rückzug zu erholen, der die Folge eines gebrochenen Herzens oder einer Niederlage ist.
Je mehr Verschwörungen wir mit uns herumtragen, desto weniger sind wir bereit vorwärtszugehen. Mit einer Konstellation aus zerbrochenen Träumen, einer unheiligen Allianz von Verschwörungen also, die wesentliche Muster aus Versagen und Niederlagen erzeugt, nehmen wir die eigensinnige Abwehrposition von jemandem ein, der entweder tief verletzt oder stark gespalten und unabhängig ist. Das geht manchmal so weit, dass wir noch nicht einmal mehr offen für positive Veränderungen sind.
Vom geheimen Einverständnis zur Verschwörung
Eines der wichtigsten Prinzipien, die ich im Laufe der Jahre erkannt habe, ist, dass jedes Problem oder Trauma eine Form des geheimen Einverständnisses ist. Nichts, was uns geschehen ist, passierte gegen unseren Willen. Irgendwie haben wir gedacht, dass ein Trauma unseren verborgenen Absichten dienen und sie zum Erfolg führen würde. Wir meinten, dass uns diese Ziele, die wir (oft unbewusst) verfolgten, auf irgendeine Weise Glück bringen würden. Als ich Mitte der 70er-Jahre Hypnose studierte, begann ich, diese versteckten Muster und Zusammenhänge zu erforschen. Ich nutzte meine Forschungsergebnisse, um zuerst mich selbst und dann viele Tausende in meiner psychologischen Arbeit davon zu befreien. Dabei entdeckte ich schon bald, dass es bei allen negativen Ereignissen ein geheimes unterbewusstes Einverständnis vonseiten des Betroffenen gab.
1977 lernte ich das Prinzip der Eigenverantwortlichkeit zum ersten Mal in einem Workshop kennen. Plötzlich begriff ich intuitiv, welche Blockade mich jedes Mal so erschöpft machte, wenn ich mich hinsetzte, um an meiner Dissertation zu arbeiten. Unmittelbar vor dieser Erkenntnis hatte ich intuitiv die Mechanismen hinter einem Nahtoderlebnis von vor vier Jahren entdeckt. Das war eine aufregende Zeit für mich, weil sich einige Faktoren, die ich in Therapiesitzungen erforscht hatte, nun zu einem aufschlussreichen Gesamtbild fügten. Zunächst erkannte ich, welchen Anteil ich selbst an den Ereignissen in meinem Leben hatte. Ich sah meine eigenen Entscheidungen und erkannte meine Fehler. Von da an konnte ich bessere, lichtvollere Entscheidungen treffen und mich von destruktiven Mustern befreien.
Nach diesem Durchbruch konnte ich die letzten vier Kapitel meiner Dissertation in weniger als einem Monat fertigstellen – wo ich doch immerhin ein Jahr gebraucht hatte, um das erste Kapitel zu schreiben. Als ich die Arbeit abgeschlossen hatte, sagte
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