Wenn es fesselt, ist es keine Freiheit
Klienten auf diese Frage versichert, dass der verstorbene Mensch überhaupt nicht glücklich wäre, wenn die Hinterbliebenen niedergeschlagen wären oder den Kopf hängen ließen. Alle haben bestätigt, dass die Menschen »auf der anderen Seite« definitiv wünschen, dass ihr Leben gefeiert wird, indem man es loslässt und stattdessen all die Liebe spürt, die sie für die »Hiesigen« hatten und noch haben. Ich erinnere die Klienten auch daran, welche Auswirkungen ihre Niedergeschlagenheit auf ihre Partner und Kinder hat. Bisher konnten noch alle die Verhaftung an den Verstorbenen lösen und ihn oder sie an Gott oder das Leben übergeben. Das ist eines der größten Geschenke, das sie ihnen geben konnten – weil es ja auch eines der besten Geschenke ist, welches sie selbst je erhalten haben.
An einer Beziehung festzuhalten, die vorbei ist, kann genauso verderblich sein, wie sich dem Tod zuzuwenden. Die einzige Hoffnung in Beziehungen oder auch nur die geringe Chance, doch wieder mit dem anderen zusammenzukommen, besteht darin, vollständig loszulassen. 22
Ich habe im Unterbewusstsein verblüffende Beweise dafür gefunden, dass wir keinen Menschen verlieren und dass keine Beziehung endet, solange nicht beide übereinstimmend davon ausgehen, dass es vorbei ist. Dies geschieht vielleicht nicht bewusst, aber es passiert immer. Wenn es sich um eine wichtige Beziehung handelt, dann kann deren Beendigung eine Lektion sein, die uns unsere Seele zu lernen aufgegeben hat. Falls wir früher noch nicht gelernt haben loszulassen, dann ist das jetzt eine echte Herausforderung für uns. Jeder Verlust ist das Signal für eine bevorstehende Neugeburt, die stattfindet, sobald wir loslassen.
Ich habe festgestellt, dass sich eine bessere Situation immer dann einstellt, wenn wir wirklich loslassen!
Loszulassen erzeugt Flow, bringt Energiefluss hervor. Festhalten bewirkt, dass wir in einer miserablen Emotion stecken bleiben, bringt einen geliebten Menschen aber nicht zurück. Festhalten führt nur zu Trauer, Schuldgefühlen und Niedergeschlagenheit. Unsere Fähigkeit, negative Gefühle und Ereignisse von früher loszulassen, macht es hingegen möglich, dass sich das Leben in einem leichten Fluss weiter entfaltet. Festhalten ist eine der schlimmsten Fallen des Lebens. Was auch immer in unserem Leben »schlecht« gewesen sein mag, es kann Schicht für Schicht geheilt werden, und zwar ein für alle Mal. Es hängt nur davon ab, wie sehr wir loslassen.
Zu viele von uns sind deprimiert, weil sie die Familie, so wie sie in den glücklichen Tagen war, nie losgelassen haben. Das zieht alle möglichen negativen Wirkungen nach sich, zum Beispiel für unsere Fähigkeit, Erfolg im Leben zu haben und ein glücklicher Partner beziehungsweise eine glückliche Partnerin zu sein.
Wenn wir nicht loslassen, bleibt ein Teil von uns in der Vergangenheit stecken und wir können nicht weiter vorwärts auf eine neue Ebene des Erfolgs gehen. Es ist paradox, stimmt aber: Wenn wir loslassen, nutzen wir das, was wir verloren haben, als Sprungbrett für eine Neugeburt. Es ist Zeit, die Vergangenheit loszulassen, weil dann der Horizont unserer Zukunft größer und heller wird und wir uns weiter öffnen können, um die Gegenwart zu empfangen und zu genießen.
Das Idol der Depression
Ein Idol ist ein falscher Gott, den wir anbeten, weil wir meinen, er würde uns retten oder glücklich machen. Die beste Verteidigung für ein Idol, die beste Möglichkeit, seine Existenz zu erhalten, besteht darin, es in die tiefsten Schichten unseres Unbewussten zu verbannen. Ich habe Idole vor Jahren bei der Lektüre von Ein Kurs in Wundern entdeckt. Seither habe ich viele Belege gefunden, die das Modell von Idolen als besonders tiefe Falle bestätigen. Ich habe aber auch Wege gefunden, um sie zu heilen und zu beseitigen. Wie die meisten Fallen des Unbewussten sind auch Idole davon abhängig, unentdeckt zu bleiben. Sobald wir sie entdecken, fangen wir an zu überlegen, ob sie die gewaltigen Bemühungen wert sind, die wir zu ihrer Verteidigung und Anbetung aufgewandt haben. Es gibt scheinbar eher positive Idole wie Geld, Macht, Ruhm, Drogen, Essen, Sexualität, Verliebtheit, Beziehungen, Selbstbilder und den Körper. Andere sehen schon auf den ersten Blick dunkel und schmerzhaft aus: Kreuzigung, Grausamkeit, Leid, Krankheit, Angst, Schuld, Rache und so fort. Zur letzten Gruppe gehört auch Depression beziehungsweise Niedergeschlagenheit.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
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