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Wenn es plötzlich Liebe ist

Titel: Wenn es plötzlich Liebe ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Bird
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sie zu. Smith runzelte die Stirn. Der Typ war etwa Mitte dreißig und wirkte so glatt poliert wie ein neuer Rolls Royce. Er hatte dunkle, längere Haare, ein gutgeschnittenes, aber recht verschlossenes Gesicht und trug einen teuren Anzug. Adlig bis in die Fingerspitzen.
    Als er sich vorbeugte, um Grace auf die Wange zu küssen, leuchtete ihr Gesicht regelrecht auf.
    Und Smith verspürte den unangemessenen Drang, dem Typen klarzumachen, was ihm als Nächstes passieren würde.
    Zehn Minuten lang sprach der elegante Mann mit Grace, die häufig dabei lachte. Als sie sich voneinander verabschiedeten, wirkten beide entspannt. Mr. Charming durchquerte nun den Saal. Smith starrte ihm nach und malte sich aus, wie er ihm auf alle möglichen Arten die Beine brechen würde.
    Zu seiner Überraschung blieb der Mann an seinem Tisch stehen.
    »Kennen wir uns?« Seine Stimme klang kultiviert und tief, aber sein Lächeln war aggressiver, als es die Regeln eigentlich zuließen.
    Von Nahem sah er wirklich gut aus. Eindeutig ihr Typ.
    »Ich glaube nicht«, erwiderte Smith verhalten.
    »Nein?« Der Typ hob eine Schulter. »Warum sehen Sie
mich dann so an, als wäre mein unmittelbar bevorstehender Tod für Sie ein reines Vergnügen.«
    »Vielleicht bin ich nicht in der Stimmung, um gestört zu werden.«
    »Sie haben aber eine niedrige Reizschwelle, wenn eine kleine, unverfängliche Unterhaltung Sie schon stört.«
    »Nein. Sie erinnern mich bloß an den Grund, warum ich ein Menschenfeind bin.«
    Mr. Charming lächelte und beugte sich ein wenig vor. »Ich muss Sie leider enttäuschen, denn ich bin bei ziemlich guter Gesundheit. Eine gesegnete Mahlzeit, Sir.«
    Der Junge hat Mut, dachte Smith, als er Grace’ Schwarm nachsah.
    Dann wanderte sein Blick wieder durch den Speisesaal. Grace wirkte nun eher ängstlich und erwiderte seinen Blick, aber ihr Kontakt brach ab, als eine bildschöne ältere Frau an ihren Tisch geführt wurde. Smith sah, wie Grace’ Miene sofort eine gespielte Gelassenheit annahm. Die beiden Frauen gaben sich auf beide Wangen einen Luftkuss.
    Das war also die Mama.
    Grace’ Mutter war so dünn, dass er sich fragte, ob sie je in ihrem Leben eine volle Mahlzeit genossen hatte. Die beiden hatten die gleichen hohen Wangenknochen, die gleiche gerade Nase und einen ähnlich elegant geschwungenen Hals. Wie bei Grace war das helle Haar der Mutter hochgesteckt. Sie trug ebenfalls ein schwarzes Kleid. Als Mama ihre Serviette auseinanderfaltete und sorgfältig auf den Schoß legte, blitzte ein Brillant von beträchtlicher Größe an ihrem Finger auf.
    Ein Kellner trat an den Tisch der beiden Frauen. Die Mutter blickte ihn von oben herab an und sagte ein paar Worte. Der Kellner verbeugte sich unterwürfig und wandte
sich dann an Grace. Grace lächelte, was ihre Mutter bisher noch nicht vermocht hatte, und begann etwas zu sagen, doch ihre Mutter unterbrach sie.
    »Sir«, ertönte eine Stimme neben Smiths Tisch. »Was darf ich Ihnen heute Abend bringen?«
    Smith konnte den Blick nicht vom Nachbartisch wenden. »Irgendetwas. Bitte.«
    »Wie bitte?«
    Er runzelte die Stirn. »Bringen Sie mir einfach etwas zu essen. Auf einem Teller.«
    Der befrackte Kellner räusperte sich. »Wir haben eine ausgezeichnte …«
    Doch bei dem Blick, den Smith ihm zuwarf, erstarb ihm das nächste Wort in der Kehle. Er eilte davon.
    Smith sah wieder zu Grace hinüber. Der Kellner war fort. Und jetzt redete die Mutter. So, wie sich ihre Lippen bewegten, durchzog ihre Missbilligung den Raum wie ein übler Geruch.
    »Es tut mir sehr leid, Sir«, ertönte da wieder eine Stimme dicht an seinem Ohr. »Aber war nichts auf der Karte, das Ihre Zustimmung finden konnte?«
    Großartig. Der Kellner hatte Verstärkung geholt.
    Smith gab sich keine Mühe, seine Gereiztheit zu verbergen. »Ich habe die Karte gar nicht angesehen.«
    Jetzt begannen andere Gäste auf die Szene aufmerksam zu werden.
    Junge, konnten die Typen alles nicht noch auffälliger machen?, dachte Smith.
    »Vielleicht möchten Sie doch nachsehen«, schlug der Hinzugekommene vor. Er beugte sich vor und schlug die ledergebundene Speisekarte auf. »Wir bieten eine große Auswahl an …«

    »Irgendwelche Probleme?«, fragte eine dritte Stimme.
    Smith wollte schon losbrüllen, als er sah, wie die beiden Kellner in Habt-Acht-Stellung schnellten, als hätte man ihnen mit einer zusammengerollten Zeitung einen Klaps versetzt. Es war der Restaurantbesitzer selbst.
    »Dieser Herr …«, begann der größere der

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