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Wenn es plötzlich Liebe ist

Titel: Wenn es plötzlich Liebe ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Bird
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verärgert gegen das Kopfende.
    Die traumlose Trance, in die er Nacht für Nacht versank, war das Einzige, was bei ihm einer gewissen Routine ähnelte. Dass selbst dies nun auch nicht mehr zutraf, und auch noch wegen einer Frau, war für ihn nicht akzeptabel.
    Vielleicht brauchte er einfach mal wieder Sex.
    Er beugte sich zum Nachttisch herum und zog eine lange, dünne Zigarre aus dem fast vollen Päckchen. Sein Feuerzeug blitzte hellgelb durch die Dunkelheit, die Spitze des Zigarillos glühte orangefarben auf, als er einen Zug nahm.
    Das war es vermutlich. Er brauchte Sex.
    Beim Ausatmen spürte er wieder den Körper der Gräfin ganz nahe und wurde erregt.
    Verdammt, Sex mit ihr war nicht möglich.
    Da ertönte das Handy.
    Smiths Kopf fuhr herum, und noch ehe es zum zweiten Mal summte, hielt er es ans Ohr.
    »Yeah?«
    Eine lange Pause erfolgte. »Ist da … John Smith?«
    Sein Körper erkannte die Stimme noch vor seinem Verstand.
    »Yeah.«
    »Hier ist Grace Hall«, sagte die Stimme. »Ich brauche Sie.«
    Als Smith das Handy wieder ablegte, fragte er sich, warum sie so lange mit diesem Anruf gewartet hatte.
    Tiny muss wohl doch nach Paraguay, dachte er.

5
    Z wanzig Minuten später ging Smith die Stufen der Hall-Stiftung an der Wall Street hinauf. Er hatte sich der Drehtür der Bank kaum genähert, als ein Wachmann in Uniform ihm eine Seitentür aufhielt.
    »Mr. Smith?«
    Als Smith bejahte, trat der Mann beiseite, um ihn einzulassen.
    »Sie erwartet Sie«, sagte er dabei. »In ihrem Büro im obersten Stock. Bitte nehmen Sie diesen Fahrstuhl.« Smith nickte dem Mann zu und betrat den Lift. Mit sanftem Ruck hielt er im zweiundfünfzigsten Stock an. Smith trat auf einen mit dicken Teppichen belegten Gang, an dessen Ende er einen Lichtstreifen unter einer Doppeltür bemerkte. Das Geräusch seiner Schritte wurde von dem dicken Teppich verschluckt. Er ging an Konferenzräumen und Büros vorbei und dachte, ohne die spektakulären Ölgemälde an den Wänden hätte es sich um die Chefsuite eines beliebigen Konzerns handeln können.
    Als Smith sich der Doppeltür näherte, verlangsamten sich seine Schritte. Dann trat er ohne anzuklopfen ein und erblickte sie.
    Grace war bloß eine Silhouette vor dem funkelnden Bild der Stadt. Sie trug ein rotes, rückenfreies Abendkleid und stand abgewandt vor einem riesigen Fenster. Die Seide umfloss ihren schlanken, geschmeidigen Körper. Das Haar hatte
sie hochgesteckt. Mit ihrer eleganten Figur ähnelte sie einer Ballerina.
    Smith sah sein Spiegelbild im Fenster im selben Augenblick, als ihm heiße Lust in die Lenden fuhr. Dann hörte er, wie sie scharf einatmete und sich offenbar einen Moment lang sammeln musste, ehe sie sich zu ihm umwandte. Als er ihr Gesicht erblickte, bemerkte er, wie angespannt sie wirkte.
    »Sie bewegen sich sehr leise«, sagte sie.
    Smith zuckte die Achseln. »Macht wenig Sinn, wenn ich mich überall lautstark ankündige.«
    Ihr Mund verzog sich zu einem kleinen Lächeln. Smith schnürte es fast die Kehle zu. Normalerweise ließen ihn gutaussehende Frauen kalt, aber ihre Schönheit wollte er geradezu mit dem ganzen Körper in sich aufsaugen.
    Und dagegen wehrte er sich.
    »Was ist los?«, fragte er scharf.
    »Haben Sie schon das Neueste gehört?« Ihre Stimme klang gebrochen vor Angst und wirkte dadurch höher, als er in Erinnerung hatte.
    »Suzanna van der Lyden?« Er nickte.
    Grace schlang die Arme um ihren Körper. Bei der Bewegung glitzerten Brillanten auf.
    »Ich kann es nicht glauben.« Die Gräfin wandte sich wieder ab, als wollte sie nicht, dass er sah, wie sie um Beherrschung rang. »Gott, wie es ihrer Familie nun geht? Sie hat einen kleinen Sohn.«
    Sie warf einen kurzen Blick über die Schulter und betrachtete ihn aufmerksam, als wollte sie erkunden, was er dachte, was für ein Mann er war.
    »Kann ich Ihnen vertrauen?«, fragte sie dann leise und dringlich.

    »Sie können mir Ihr Leben anvertrauen, Gräfin.«
    Schweigen. Dann wandte sie sich ihm ganz zu. »Mein Mann und ich haben uns getrennt. Wir werden uns scheiden lassen.«
    Sie beobachtete ihn dabei scharf, als wollte sie herausfinden, ob sein Versprechen Substanz hatte oder bloße Worte waren. Zweifellos war sie besorgt, dass er diese Nachricht gleich an die Medien weitergeben würde. Das konnte er ihr kaum verdenken. Die Trennung von Graf und Gräfin Sharone war eine heiße Story.
    Nach einem Moment fuhr sie fort: »Ich will es erst öffentlich bekannt geben, wenn wir die Scheidung geklärt

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