Der dunkle Spiegel
Dramatis Personae
Almut Bossart – Begine, Baumeisterstochter, jung verheiratet, früh verwitwet, lebt seit vier Jahren im Konvent am Eigelstein. Mit dem Gehorsam und ihrer eigensinnigen Zunge hat sie allerdings einige Schwierigkeiten.
Die Klerikalen:
Ivo vom Spiegel – ein Benediktiner mit einer bewegten Vergangenheit, Beichtvater des jungen Jean de Champol. Er möchte in vielerlei Hinsicht Licht ins Dunkel bringen.
Johannes Deubelbeiß – ein Inquisitor, der ebenfalls Licht ins Dunkel bringen möchte, aber mit anderen Methoden.
Die Weltlichen:
Jean de Champol – ein junger Franke, der zur Ausbildung bei dem Kölner Weinhändler de Lipa weilt und leider sehr früh und unerwartet verstirbt.
Hermann de Lipa – ein Weinhändler mit großen gesellschaftlichen Ambitionen.
Dietke – seine Ehefrau, die gern den Spiegel konsultiert.
Rudger – das Faktotum, ein Krüppel ohne Zunge, vernarbt und hinkend.
Aziza – die maurische Hure mit den guten Beziehungen und dem kleinen Familiengeheimnis.
Tilmann – ein geschäftstüchtiger junger Mann mit nicht nur modischen Ambitionen, der ebenfalls ein kleines, bitteres Familiengeheimnis hütet.
Heinrich Krudener – ein Apotheker und Alchemist, der das Dunkle auf dem Spiegel erklären kann.
Pitter – ein Päckelchesträger, ein Junge mit einem ewig knurrenden Magen.
Conrad Bertholf – der Vater der Heldin Almut, ein fleißiger, ehrgeiziger Baumeister.
Barbara – die Stiefmutter Almuts, die ihren Gatten Conrad und ihre Stieftochter immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt.
Die Beginen:
Magda von Stave – die Meisterin, eine kluge Diplomatin mit Kaufmannsblut in den Adern.
Rigmundis – die Mystikerin, deren Visionen hin und wieder ausgesprochen lustvoll sind und sich auf seltsame Weise bewahrheiten.
Clara – die Gelehrte, die großes Wissen und einen ebenso großen Hang zur Faulheit auf das Köstlichste miteinander zu verbinden weiß.
Elsa – die Apothekerin, die mit neuen Arzneien experimentiert und von bösen Erinnerungen gequält wird.
Trine – die taubstumme Dreizehnjährige, die der Apothekerin zur Hand geht. Sie sieht und riecht mehr als andere und kann sich durchaus verständlich machen.
Thea – das Klageweib, das sich wundervoll aufs Heulen und Zähneklappern versteht.
Gertrud – die Köchin, eine sauertöpfische Person, die aber ihr Handwerk versteht.
Bela und Mettel – die Pförtnerin und die Schweinehirtin.
Judith, Agnes und Irma – drei Schwestern, die das Seidweben beherrschen.
Historische Persönlichkeiten:
Friedrich III. von Saarwerden – ein 28-jähriger, schlecht beratener Erzbischof, der sich schmollend aus Köln zurückgezogen und dummerweise die Schöffen – und damit die Gerichtsbarkeit – mit sich genommen hat.
Meister Michael – der Dombaumeister, der unter anderem den begnadeten Steinmetz Peter Parler beschäftigt.
Vorwort
Köln ist eine wunderbare Stadt, das vorab. Köln war auch im angeblich so finsteren Mittelalter eine wunderbare Stadt, in der natürlich große Geschichte gemacht wurde, aber in der vor allem die kleinen Leute durch ihren fröhlichen Pragmatismus Geschichte gemacht haben.
Und das zeichnete das Heilige Köln aus: seine Kirchen, Klöster und Reliquien, in denen sich der mächtige Einfluss der Geistlichkeit zeigte; und die Patrizier, Kaufleute und Handwerker, die die Macht des Geldes darstellten. Nicht immer verfolgten diese beiden Gruppen die gleichen Ziele, und im Jahr 1376 tobte – nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal – zwischen dem Erzbischof und der Stadt Köln ein Streit. Dieser ging als der »Schöffenkrieg« in die Annalen ein und zeigt sehr hübsch, wie man mit derartigen Konflikten umging.
Geschäftstüchtig und fromm waren auch die Kölnerinnen, sie hatten regen Anteil am Wirtschaftsleben, und das in fast allen Bereichen. Eine besondere Gruppe stellten die Beginen dar – Frauen, die es vorzogen, in Konventen zu leben, sich jedoch den Regeln eines Ordens nicht unterordnen wollten. Sie lehnten die Prunksucht und die geistliche Bevormundung der Kirche ab, führten deshalb ein Leben in relativer Armut und arbeiteten für ihren Unterhalt. Sie leisteten soziale Dienste, lehrten und übten verschiedene, vor allem textile Berufe aus, machten sich aber auch Gedanken über Gott und die Welt. Dem Klerus waren sie damit ein Dorn im Auge, und andernorts sahen sich die Beginen unnachgiebiger Verfolgung ausgesetzt. Nicht so in Köln – hier hielt der Rat der Stadt
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