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Wenn es plötzlich Liebe ist

Titel: Wenn es plötzlich Liebe ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Bird
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beantworten Sie bitte meine Frage«, verlangte er. »Haben Sie einen Liebhaber?«
    Sie runzelte die Stirn. »Nein. Ich habe keinerlei Beziehungen.«
    »Gab es Liebhaber während Ihrer Ehe?«
    »Ich weiß nicht, was das …«
    »Sagen Sie mir bitte nicht, dass ich Sie über Eifersucht erst aufklären muss.« Seine Stimme klang scharf wie die eines Sergeant beim Drill.
    Er ist es gewohnt, dass man ihm gehorcht, dachte sie. Genau wie ihr Vater. Wie man es von ihrem Mann erwartet hatte.
    Sie hatte auch gerade zugestimmt, alles zu tun, was er von ihr verlangte.
    Vom Regen in die Traufe, dachte sie grimmig.
    Aber bloßer Gehorsam war für sie nicht mehr möglich. Er würde sie beschützen, und dafür war sie ihm dankbar, aber das bedeutete nicht, dass sie sich von ihm ununterbrochen herumkommandieren ließ.
    Leider hatte er einen guten Grund, sie nach ihrem Liebesleben zu fragen.
    Grace holte tief Luft. »Ich war ihm treu. Die ganze Zeit.«
    Über seine Züge huschte ein undefinierbarer Ausdruck.

    War es Missbilligung? Aber die meisten Menschen hielten Treue für eine Tugend.
    »Was passiert denn als Nächstes?«, fragte sie.
    »Ich unterrichte den Sicherheitsdienst hier bei der Stiftung. Sie kommen und gehen viel unregelmäßiger und weniger vorhersehbar. Ich ziehe in Ihre Wohnung.«
    Sie hörte auf, zustimmend zu nicken. »In meine Wohnung?«
    »Ich kann Sie nicht beschützen, wenn ich nicht da bin«, antwortete er trocken. »Und dieser Verrückte, der hinter Ihnen her ist, hat keinen Achtstundentag.«
    Grace war völlig sprachlos. Sie hatte noch nicht bedacht, wie nahe sie sich sein würden. »Sind Sie sicher, dass das nötig ist?«
    Er sah sie düster an. »Ist es ein Problem für Sie?«
    »Sie wollen in meinem Zuhause leben.« Grace fasste sich an den Hals, weil sie sich sehr unsicher fühlte. »Ich weiß doch nichts über Sie.«
    »Vermutlich wissen Sie auch nicht viel mehr über den Typen, der Ihnen die Steuern macht.«
    Grace stellte sich ihren Steuerberater vor, der eine Lesebrille trug und ihr gerade eben ans Schlüsselbein reichte. Eugene Fesnick, CPA. Wenn der in ihrem Gästezimmer schlafen würde, wäre es nicht das Gleiche. Überhaupt nicht.
    »Aber Sie … sind anders.«
    »Ich stehe eher auf einer Stufe mit den Jungs, die Ihr Auto waschen, nicht wahr?«
    Grace runzelte die Stirn und wollte diesen falschen Eindruck schon zurückweisen, weil sie ihn für etwas Besseres hielt, aber er schien von dem Gesagten seltsam unberührt. Ihm war völlig egal, was sie über ihn dachte. Für ihn war
das völlig unwichtig. Er konzentrierte sich auf seine Aufgabe, ihre Sicherheit. Das war alles.
    Aber sie wollte nicht wirken, wie es vermutlich so oft der Fall war: oberflächlich, versnobt, privilegiert. Sie hatte sich große Mühe gegeben, dieses Image abzuschütteln. Ihr »populäres Gehabe«, wie ihr Mann es nannte, war ein weiterer Grund, warum Ranulf mit ihr als Frau nicht zufrieden war.
    Sie schüttelte den Kopf. »So habe ich das nicht gemeint. Sie sind bloß …«
    Smith wandte sich wieder zum Gehen. »Kommen Sie, Gräfin? Oder wollen Sie die ganze Nacht im Büro bleiben?«
    Grace weigerte sich, ihm zu folgen. »Es ist bloß, dass ich nicht viele Menschen kenne, die … so hart wirken wie Sie. Das ist für mich ein bisschen einschüchternd. Und wenn Sie mein Haus teilen, ist das alles umso … stärker.«
    Smith blieb bei der Tür stehen, schob die Hände tief in die Hosentaschen und blickte bewusst hinaus in den Flur. Sein Profil war starr und schön. Und verriet keinerlei Gefühl.
    »Würden Sie mich bitte ansehen, wenn ich mit Ihnen rede?«, verlangte sie.
    Als er den Kopf ruckartig drehte, machte sie sich auf einen Vorwurf gefasst. Oder Schlimmeres. Seine Miene wirkte so wütend, dass sie damit rechnete, er würde sie als Klientin ablehnen, noch ehe er mit der Aufgabe begonnen hatte.
    Seine Stimme klang sehr ernst. »Gräfin, wir müssen eins klarstellen. Ich bin nicht hier, um Sie kennen zu lernen, ich bin hier, um Ihr Leben zu schützen. Das ist alles. Wenn Sie über Ihre Gefühle reden wollen und wie wir miteinander umgehen, dann rufen Sie eine Freundin an. Davon haben Sie mehr.«

    Wut zuckte in ihr auf. »Oh, verzeihen Sie, wenn ich Sie menschlich behandeln will …«
    »Schätzchen, das brauche ich nicht.«
    Sie sah ihn vernichtend an. »Das wirkte aber keineswegs so, als wir uns das erste Mal begegnet sind. Da wirkten Sie eher ziemlich erregt …«
    »Nur weil Sie so albern waren, Barbie.«
    »Aber nur,

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